Ayshkanov: «Das ist komisch»
21.11.2025 Ringen, SportRingen: Eine Sperre schlägt hohe Wellen – Ayshkanov äussert sich
Die Sperre (bis Herbst 2026) vom Freiämter Schwergewichts-Ringer Magomed Ayshkanov gibt weiter zu reden. Kurz vor dem Halbfinal wird er für ein Vergehen im Juni bestraft. Er selbst ...
Ringen: Eine Sperre schlägt hohe Wellen – Ayshkanov äussert sich
Die Sperre (bis Herbst 2026) vom Freiämter Schwergewichts-Ringer Magomed Ayshkanov gibt weiter zu reden. Kurz vor dem Halbfinal wird er für ein Vergehen im Juni bestraft. Er selbst nimmt den Entscheid hin. «Was soll ich auch tun?»
In der Schweizer Ringerwelt wird der Entscheid heftig diskutiert und löst viele Emotionen aus. Auch die Schwinger-Zeitung «Schlussgang» spricht von einer «heiklen Sperre» und dass der Rekurs der Freiämter «trotz des eindeutigen Artikels 1.2 abgewiesen wurde». Schaut man sich das Regelwerk genau an, darf man gar zwei Punkte herausnehmen, die in jenem Fall diskussionswürdig sind. Artikel 6.4: «Ein Sanktionsverfahren muss vor dem nächsten relevanten Wettkampf erledigt sein (inkl. Rekursverfahren).» Und Artikel 1.2: «Es (das Regelwerk, Anm. der Redaktion) gilt für sämtliche von Swiss Wrestling und deren Mitgliedern organisierte Wettkämpfe und Veranstaltungen.»
Präsidentin wehrt sich
Ayshkanovs Vergehen war im Juni in Deutschland, er verpasste seinem Gegner eine Kopfnuss und wurde zu Recht auch dafür bestraft. Disqualifikation, Busse, Sperre an jenem Turnier. Monate später (ab September) bestritt er mehrfach Kämpfe in der Schweizer NLA-Meisterschaft, bis er nun – kurz vor dem Halbfinal – gesperrt wurde. Der Verband rechtfertigt sich, dass man von jenem Vorfall erst Monate später erfuhr – obwohl Verbandsvertreter vor Ort waren (siehe auch die Berichterstattung von letztem Dienstag in dieser Zeitung). Nadine Pietschmann, Präsidentin der Swiss Wrestling Federation (SWFE), wehrt sich: «Die wettkampfbezogene Sanktion des Kopfstosses erfolgte durch den Kampfrichter in Form der Roten Karte sowie die Sanktionen durch den Deutschen Ringerbund. Die Ethikverstösse sind zwar am Ort des Wettkampfes erfolgt, aber von diesem losgelöst. Der Ethikverantwortliche der Swiss Wrestling Federation ist immer zuständig, wenn sich Sportler mit Schweizer Lizenz Ethikverstösse erlauben – egal, wo auf der Welt. Ethikverstösse können im Rahmen von Wettkämpfen geschehen oder ausserhalb. Das ist nicht relevant. Somit liegt ein Regelverstoss vor.»
«Stellen Sie sich einmal vor …»
Für die Freiämter Ringer eine Farce. Präsident Nicola Küng sagt: «Stellen Sie sich einmal vor, es würde nicht um Magomed Ayshkanov gehen, sondern um einen Schweizer Kaderringer. Wäre dieser auch – fünf Monate nach seinem Vergehen im Ausland und kurz vor der entscheidenden Phase der Saison – für ein Jahr gesperrt worden? Ich glaube nicht.»
«Irgendwie habe ich genug»
Magomed Ayshkanov äussert sich erstmals dazu und sagt: «Ich nehme es hin. Was soll ich auch tun? Mir tut es leid für das Team. Ich habe dem Verband die Möglichkeit gegeben, sie haben die Chance genutzt. Obwohl ich schon in Deutschland sanktioniert wurde. Für mich ist das Ganze komisch. Auch, weil niemand vom Verband je persönlich mit mir gesprochen hat nach diesem Vorfall. Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Jetzt, kurz vor dem Halbfinal, werde ich gesperrt. Das ist doof für mich, doof für das Team. Ich werde mir den Kampf am Samstag auf dem Livestream anschauen und nicht nach Willisau kommen. Ich will nicht noch Öl ins Feuer giessen. Ich wünsche meinem Team nur das Beste. Wenn sie so stark ringen wie im ersten Kampf, dann liegt alles drin.» Zu seiner Zukunft sagt er: «Ob ich jemals wieder in der Schweiz ringen werde, weiss ich noch nicht. Irgendwie habe ich genug.» --spr

