Aus Lazarett Richtung Leaderfigur
31.10.2025 Sport, Fussball1. Liga classic: Nicola Peter vor dem Spiel FC Courtételle – FC Wohlen (Sonntag, 15 Uhr, Centre Sportif, Courtételle)
Nicola Peter ist seit Sommer beim FC Wohlen. Erst seit Anfang Oktober kann er dem Team nach auskurierter Verletzung auch auf dem Platz ...
1. Liga classic: Nicola Peter vor dem Spiel FC Courtételle – FC Wohlen (Sonntag, 15 Uhr, Centre Sportif, Courtételle)
Nicola Peter ist seit Sommer beim FC Wohlen. Erst seit Anfang Oktober kann er dem Team nach auskurierter Verletzung auch auf dem Platz helfen. Kann er mit seiner Erfahrung und Qualität dem Team helfen noch konstanter zu werden?
Josip Lasic
Die Leidenszeit ist vorbei. Am letzten Wochenende stand Wohlens Nicola Peter gegen Delémont zum zweiten Mal in Folge über die volle Spielzeit auf dem Platz. Es war erst sein vierter Einsatz, seit er im Sommer vom FC Baden gekommen ist. Nach einer Verletzung im Herbst 2024 musste der 31-Jährige fast ein Jahr auf sein Comeback warten. Der FC Wohlen setzt grosse Hoffnungen in den Mittelfeldspieler und verpflichtete ihn trotz Verletzung. «Der Verein war sehr entgegenkommend und die Kommunikation immer transparent. Man liess mir Zeit, um wieder fit zu werden.»
Vor der Saison in Baden spielte Peter fünf Jahre lang beim FC Wettswil-Bonstetten. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Flavio kickt immer noch dort und ist sogar Captain. Da die beiden in dieser Region aufgewachsen sind, wirkt es überraschend, dass der ältere der Peter-Brüder den Verein verlassen hat. «Wettswil-Bonstetten ist ein sehr familiärer Club und in der Mannschaft herrscht ein unverwechselbarer Teamgeist. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und bin dankbar, dass ich so lange mit meinem Bruder zusammenspielen konnte. Es war aber Zeit für etwas Neues für mich.» Das hängt mit privaten Veränderungen zusammen. Er lebt mittlerweile mit seiner Frau in Brunegg, arbeitet in Lenzburg und ist seit August Vater einer Tochter. «Als Familienvater bin ich froh, wenn die Distanzen zwischen Arbeit, Wohnort und Training kleiner geworden sind und ich mehr Zeit für meine Tochter habe.»
Ein Glücksfall für den FC Wohlen. Nicola Peter wurde beim FC Luzern ausgebildet und spielte bis zur U21 bei den Innerschweizern. In den Schweizer U-Nationalteams stand er mit heutigen Nationalspielern wie Yvon Mvogo auf dem Platz. Mit seinem Alter, seiner Qualität und seinem Werdegang soll er in Wohlen die Rolle eines Führungsspielers übernehmen. «Diese Aufgabe hatte ich schon bei Wettswil-Bonstetten. Da ich zum Saisonstart verletzt war, dauerte es in Wohlen jetzt aber etwas länger, in diese Rolle zu schlüpfen.»
Mannschaft muss noch reifen
Nicola Peter erklärt, dass er kein lauter Spieler ist. «Ich versuche mit meiner Leistung auf dem Platz anzuführen und den jüngeren Spielern Inputs und Ratschläge zu geben. Das war alles erschwert, da ich während der Verletzungspause nicht so nah am Team war. Ich habe probiert, auch von aussen mein Feedback zu geben. Aber in der Mannschaft gab es einige Spieler, die mich nicht kannten. Für sie war es schwierig einzuschätzen, ob ich überhaupt weiss, wovon ich rede.» Das sollte kein Problem mehr sein, seit er wieder fit ist. Und ein erfahrener Leitwolf mehr kann dem FC Wohlen nur helfen. Der Mittelfeldspieler sieht viel Potenzial und Qualität im Team, aber auch Bereiche, in denen es reifen muss.
Wohlen ist in der Meisterschaft seit sechs Spielen ungeschlagen. Insgesamt wäre bisher aber eine bessere Punktausbeute möglich gewesen. Viele Spiele wurden durch Unkonzentriertheit und indidivuelle Fehler verschenkt. Zuletzt vor einer Woche gegen Delémont. Trotz Dominanz gab es am Ende nur ein 1:1 «Spiele, in denen wir über 90 Minuten unser Maximum abgerufen haben, hatten wir in dieser Saison wenige», sagt er. «Ich spiele seit über zehn Jahren in der 1. Liga classic und weiss, dass 99 Prozent Leistung gegen keinen Gegner reichen. Das muss uns bewusster werden.»
Möglichst viele Punkte bis Winterpause
Übermorgen Sonntag, 15 Uhr, gastiert Wohlen bei Courtételle. Die Jurassier liegen zwei Punkte und einen Rang hinter den Freiämtern. Anschliessend folgen bis zur Winterpause Heimspiele gegen Black Stars Basel und Bassecourt sowie ein Auswärtsspiel gegen Concordia Basel. «Wir haben in der Anfangsphase der Saison viele Punkte gegen vermeintlich schwächere Gegner liegen lassen. Es wäre jetzt wichtig, in diesen letzten Spielen möglichst viel herauszuholen. Dann können wir in der Rückrunde noch einmal angreifen.»
Ambitionen sind beim FC Wohlen vorhanden. Vorne mitspielen, nach Möglichkeit die Aufstiegsspiele erreichen – und vielleicht sogar die Rückkehr in die Promotion League? «Den Aufstieg kann man nicht planen. Man kann sich als Ziel setzen, die Aufstiegsspiele zu erreichen. Dort werden die Karten neu gemischt. Und die Aufstiegsspiele sind erst im kommenden Mai. Darüber müssen wir jetzt nicht nachdenken. Gegen Courtételle wäre ein Sieg gut, um sie zu distanzieren. In den beiden Heimspielen muss das Mindestziel sein, ungeschlagen zu bleiben, und auch auswärts bei Concordia sollte trotz der Qualität des Gegners zumindest ein Punkt anvisiert werden.» Nach überstandener Verletzung kann Nicola Peter jetzt auch auf dem Feld helfen, das umzusetzen.

