Auf zu internationalen Erfolgen
18.07.2025 Sport, LeichtathletikNorina Hug vom LA Mutschellen startet am EYOF in Nordmazedonien vom 20. bis zum 26. Juli
Norina Hug aus Unterlunkhofen erlebt ihren bisher grössten sportlichen Erfolg: Sie nimmt am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje, Nordmazedonien, teil. Für die ...
Norina Hug vom LA Mutschellen startet am EYOF in Nordmazedonien vom 20. bis zum 26. Juli
Norina Hug aus Unterlunkhofen erlebt ihren bisher grössten sportlichen Erfolg: Sie nimmt am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje, Nordmazedonien, teil. Für die 17-jährige Siebenkämpferin ist dies die erste Teilnahme an einem internationalen Wettkampf.
Josip Lasic
Es war eine Erleichterung für Norina Hug, als sie erfahren hat, dass sie für das EYOF selektioniert wurde. Die Limite dafür hat die 17-Jährige gleich zweimal geholt. Beim Mehrkampf-Meeting in Landquart erzielte sie 5484 Punkte im Siebenkampf. Bei den Schweizer Mehrkampfmeisterschaften in Lausanne steigerte sie ihre persönliche Bestleistung auf 5689 Punkte. Die Kellerämterin wusste aber, dass das noch nichts bedeuten muss. «Letztes Jahr habe ich auch die Limite für die Europameisterschaft erreicht und wurde am Ende nicht selektioniert. Zwei erfahrenere Athletinnen haben den Vorzug erhalten.»
Nun kann Hug ihre Fähigkeiten auf internationaler Ebene unter Beweis stellen. Ihre Ziele für die Wettkämpfe in Nordmazedonien: «Ich möchte Spass haben, Erfahrungen sammeln und der Rest ergibt sich dann von selbst», sagt sie. Wenn sie morgen Samstag in den Flieger Richtung Nordmazedonien steigt, ist aber die nächste Etappe auf ihrem Weg als Sportlerin erreicht.
Sechsmal pro Woche im Training
Dieser sportliche Weg hat schon früh angefangen. Mit gerade mal zwei Jahren startet sie an einem Lauf der «ZKB Zürilauf Cup»-Serie. «Es war ein ganz kurzes Rennen, aber ich bin da schon auf den Geschmack gekommen.»
Hug stammt aus einer sportlichen Familie. Ihr Vater war Fussballer, ihre Mutter Volleyballerin. Sie selbst findet aber Gefallen am Rennen. Ihre ältere Schwester Fabienne fängt an, Leichtathletik zu trainieren. Mit sieben Jahren ist es dann auch bei Norina Hug so weit. Sie tritt dem TV Unterstrass bei. «Ich habe natürlich deutlich kleiner angefangen. Zu der Zeit habe ich einmal die Woche trainiert.» Später wechselt sie zum Leichtathletik-Club Zürich und nach einem Umzug ins Kelleramt zur LA Mutschellen. Nach einem kurzen Intermezzo beim TV Wohlen – wohin sie einem Sprungtrainer gefolgt ist – ist sie mittlerweile zum Verein von der Burkertsmatt zurückgekehrt. Allerdings unter anderen Vorzeichen.
Hug ist mittlerweile im Spitzensport angekommen. Seit zwei Jahren trainiert sie in einer Mehrkampfgruppe des Nationalen Leistungszentrums mit Athletinnen aus den Kantonen Aargau, Solothurn und Basel. Was mit einem Training pro Woche beim TV Unterstrass angefangen hat, hat sich zu sechs Trainings entwickelt. Diese finden an verschiedenen Orten statt, wie Aarau, Basel und Frick. Auf der Burkertsmatt ist sie kaum noch anzutreffen. «Aber ich bin Mitglied der LA Mutschellen und starte an Wettkämpfen im Tenue des Clubs», erzählt sie. «Der Verein unterstützt mich auf eine andere Art und Weise. Es gibt Clubs, wo Auflagen vorhanden sind, dass ein Vereinstraining besucht werden muss.
Bei der LA Mutschellen ist das anders. Für sie ist es kein Problem, wenn ich nur mit meiner Trainingsgruppe trainiere. Es stimmt für beide Seiten.» Denn Zeit ist für sie ein kostbares Gut. Neben den Trainings besucht sie die United School of Sports in Zürich (deren Gründer und Schulleiter der Wohler Tobias Rohner ist), wo sie eine kaufmännische Ausbildung mit Berufsmatur macht. Rechnet man die Pendelzeit hinzu, in der die 17-Jährige auf öffentliche Verkehrsmittel und ihre Eltern angewiesen ist, hat sie eine dicht gefüllte Agenda.
Fussball musste hinten anstehen
Dabei hat die sportbegeisterte junge Frau neben der Leichtathletik auch sehr gern Fussball gespielt. Im Alter von zehn Jahren noch im Kanton Zürich in einer Knabenmannschaft und vor drei Jahren erneut in der Juniorinnenabteilung des FC Mutschellen. «Irgendwann wurde es aber doch zu viel, und ich habe mich auf die Leichtathletik fokussiert.» Janick, der jüngere ihrer beiden Brüder, hat die Fussballerrolle in der Familie übernommen, während ihr anderer Bruder Sandro wie Norina und Fabienne Leichtathletik betreibt.
Während ihr aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich war, zwei Sportarten auszuüben, blieb sie zumindest innerhalb der Leichtathletik vielseitig. «Beim TV Unterstrass wurden alle möglichen Leichtathletik-Disziplinen angeboten, und ich wollte alles ausprobieren. Ich konnte mich nicht entscheiden, und da ich auch jetzt noch alles gerne mache, bin ich im Siebenkampf gelandet.»
Stolz auf das Schweizer Tenue
Für ihren Einsatz belohnt sie sich mit Erfolgen. Neben mehreren Schweizer Meistertiteln und der erreichten EM-Limite im Vorjahr folgt nun die Teilnahme am EYOF. Dort wird Hug im Trikot mit dem Schweizerkreuz antreten. «Das erfüllt mich schon mit Stolz», sagt sie. Obwohl sie ihre Ziele zurückhaltend formuliert, sieht sie sich bei den Wettkämpfen in Nordmazedonien nicht chancenlos. «Ich weiss, was ich kann. Aber Siebenkampf kann unberechenbar sein. Abgerechnet wird erst nach sieben Disziplinen. Ein schlechter Tag kann einen grossen Unterschied machen.»
Das EYOF soll nicht Hugs letzter internationaler Auftritt bleiben. Sie träumt davon, eines Tages an Europaund Weltmeisterschaften teilzunehmen. Und vielleicht sogar an den Olympischen Spielen. «Da ich noch jung bin, setze ich mich da aber nicht unter Druck, indem ich mich auf ein bestimmtes Jahr festlege.» Jetzt will sie zuerst internationale Luft in Skopje schnuppern. Und nach Möglichkeit gut abschneiden.