Anstatt Eier Müll gesucht
12.04.2023 Jonen, KelleramtDie Schulen Jonen führten gemeinsam die Aktion «Sauberes Jonen» durch
18 Schulklassen, vom Kindergarten bis zur Oberstufe, waren am letzten Schultag vor den Frühlingsferien in Jonen unterwegs, um das Dorf vom Müll zu befreien. Danach gab es die ...
Die Schulen Jonen führten gemeinsam die Aktion «Sauberes Jonen» durch
18 Schulklassen, vom Kindergarten bis zur Oberstufe, waren am letzten Schultag vor den Frühlingsferien in Jonen unterwegs, um das Dorf vom Müll zu befreien. Danach gab es die traditionelle «Eiertütschete» für die Primarschüler.
Susanne Schild
Littering ist in weiten Teilen der Schweiz zu einem Problem geworden. «Auch in Jonen wird Abfall teilweise achtlos weggeworfen. Deshalb führen die Schulen Jonen traditionell im Frühjahr die Aktion ‹Sauberes Jonen› durch», erklärt Schulleiter Wädi Koch. Littering sei ein Ärgernis für alle und generiere hohe Kosten. Bereits im Schulalter könnten Kinder und Jugendliche spielerisch für die Themenbereiche Littering und Recycling begeistert und sensibilisiert werden, ist Koch überzeugt. «Der richtige Umgang mit Abfall und Wertstoffen sowie die Mitverantwortung für den öffentlichen Raum und eine saubere Umwelt können schon sehr früh erlernt und später vertieft werden.» Dazu würde die Aktion «Sauberes Jonen» einen Beitrag leisten. «Zusätzlich wird das ‹Littering› im Unterricht thematisiert, sodass unsere Schülerinnen und Schüler für diese Problematik noch stärker sensibilisiert werden», sagt Koch.
Mit Müllsack und Plastikhandschuhen durch das Dorf
«Selbst die Kleinsten im Kindergarten sammeln Müll und sind mit Begeisterung dabei», weiss der Schulleiter. «Sie haben richtig Freude und sehen das Ganze fast wie eine Schatzsuche an.»
Auch Serena, Laura, Alicia und Fiona von der 1. Sek B sind an diesem Morgen in Jonen unterwegs. Zuvor wurde ihre Klasse von Klassenlehrer Marco Zehnder in vier Gruppen eingeteilt. Jede ist für ein anderes Quartier zuständig. «Wichtig ist, dass alle Gruppen alles zusammennehmen, also auch in die Gebüsche und Rabatten hineinsteigen und akribisch alles mitnehmen. Und jetzt Abmarsch, damit alles sauber wird», verabschiedete Zehnder seine Schüler.
Anstatt Mathe zu pauken, wird heute Müll gesucht. Mit Müllsack und Plastikhandschuhen ausgestattet laufen die vier jungen Mädchen den Strassenrand ab. «Ich finde die Aktion gut. So kann man etwas für das Dorf machen. Man hilft der Natur und den Tieren», sagt Alicia. «Ich bin gespannt, was wir alles finden werden», überlegt Laura. «Da liegen Scherben», ruft Serena schon nach wenigen Schritten. «Sei vorsichtig, dass du dich nicht schneidest», warnt Fiona. Serena bückt sich und hebt vorsichtig die Glasscherben auf. Alicia öffnet den Müllsack. Ein paar Schritte weiter liegt ein Zigarettenstummel, auch dieser wandert in den Beutel. Eklig finden die vier ihre Aufgabe nicht. «Wir haben ja Handschuhe und machen das Ganze für einen guten Zweck», sind sie sich einig. In einer Rabatte hat sich ein blaues Schokoladenpapier verfangen. «Pass auf, da sind Dornen», warnt Serena.
Geschickt fischt Alicia das Papier aus dem Gestrüpp. Nach 40 Minuten hat sich so einiges im Müllsack angesammelt. Von Zigarettenstummeln über Scherben bis hin zu Konfetti. «Wieso müssen die das überhaupt an Fasnacht verstreuen? Irgendjemand muss es ja wieder wegmachen», sagt Fiona und schüttelt verständnislos den Kopf.
«Beim Müllsammeln vergeht die Zeit bedeutend schneller als beim Mathepauken», sind sie sich nach der Aktion einig. Dann heisst es, Handschuhe ausziehen, diese in den Müllsack schmeissen und dann die Tüte im Container vor dem Schulhaus entsorgen. Für die vier Sekundarschülerinnen steht fest, dass sie zukünftig achtsamer mit zu Entsorgendem umgehen werden.
160 Eier «getütscht»
Nach der Aktion «Sauberes Jonen» versammelten sich alle Primarschüler auf dem Pausenplatz. Jetzt stand der beliebte Brauch «Eiertütschete» auf dem Programm. Dazu stellten sich 160 Primarschülerinnen und Primarschüler von der ersten bis zur sechsten Klasse entlang einer weissen Schnur auf dem Pausenplatz mit einem Osterei in der Hand gegenüber auf. «Ilyas hat die ‹Eiertütschete› im letzten Jahr gewonnen. Damals war er in der ersten Klasse. Heute gilt es für ihn, den Titel zu verteidigen oder einen neuen Gewinner zu küren», begrüsste Schulleiter Wädi Koch die Kinder. Danach gaben die Primarklässler alles. Adriana belegte den vierten Platz, Flynn den dritten. Nora wurde Zweite und Marc-Andrin holte sich in diesem Jahr den Titel.