Der neue Hometrainer im St. Martin ermöglicht interaktive Erlebnisse
Wer Kraft und Motorik trainiert, senkt die Gefahr von Stürzen im Alltag. Mit virtueller Realität will das Altersheim St. Martin den Trainingseifer fördern.
Eine ...
Der neue Hometrainer im St. Martin ermöglicht interaktive Erlebnisse
Wer Kraft und Motorik trainiert, senkt die Gefahr von Stürzen im Alltag. Mit virtueller Realität will das Altersheim St. Martin den Trainingseifer fördern.
Eine Pedalofahrt durch die Grachten von Amsterdam, eine Wanderung im Grand Canyon oder eine Radtour durchs Zürcher Niederdorf – das alles und noch viel mehr können die Seniorinnen und Senioren im St. Martin erleben – während sie Kraft und kognitiv-motorische Fähigkeiten trainieren. Das Ziel sei, Stürze im Alltag zu vermeiden, erklärt Marco Höfliger, Techniker der Dividat, einem Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich, das sich auf motivierende und effiziente Trainingskonzepte spezialisiert hat. Aus rund 70 verschiedenen Routen haben die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterswohnheims sowie der Alterswohnungen die Auswahl. Das reicht von der Wanderung in den Schweizer Alpen – mit Blick aufs Matterhorn – über verschiedene Städte bis zu exotisch-kargen Wüstenlandschaften. Besonders gut vertreten sind die Niederlande und Belgien. «Das Gerät kommt aus Holland», so Höfliger.
Durch Spenden finanziert
Fürs Training können die Seniorinnen und Senioren auf einem bequemen Stuhl, der sich um 360 Grad drehen lässt, Platz nehmen. Nun noch die Bein- und die Armlänge einstellen – «die Beine sollten nie ganz durchgestreckt werden, das schont die Gelenke», so der Techniker –, dann die virtuelle Umgebung wählen und sogleich loslegen. Einer der ersten Tester ist Lukas Wild von der Egg-Apotheke. «Die Stoss- statt Drehbewegungen sind ungewohnt», beschreibt er das Erlebnis, «aber alles in allem einfach und altersgerecht.»
Die Egg-Apotheke hat sich mit einer 5000-Franken-Spende an den Anschaffungskosten beteiligt. Die restlichen 13 000 Franken brachte der Gönnerverein ein, der sich seit 1991 für Abwechslung und Freude im St. Martin einsetzt und entsprechend für Projekte und Anschaffungen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern einen direkten Nutzen bieten.
Rita Strebel, Präsidentin des Gönnervereins, war schon bei der Evaluation des Geräts bei der Dividat in Schindellegi dabei. Sie ist überzeugt, dass die Trainingserlebnisse für zusätzliche Bewegungsmotivation sorgen werden. Weil der Hometrainer mit dem Bildschirm gekoppelt ist, läuft der Film nur weiter, wenn auch tatsächlich in die Pedalen getreten wird.
«Im Vergleich zu einem herkömmlichen Hometrainer kostet das Gerät 18mal mehr», verrät Josef Villiger, Geschäftsführer des St. Martin. Schon die herkömmlichen Hometrainer, von denen nun einer nach einem guten Jahrzehnt ausgestiegen ist, seien gut genutzt worden, sagt er: «Es gibt Bewohner, die jeden Tag am Morgen trainieren.» --tst