Bedrohtes Leben
05.04.2019 NaturViele Tier- und Insektenarten sind laut Pro Natura vom Aussterben bedroht
Es ist traurige Wahrheit: Wir Menschen handeln egoistisch und zerstören viel Leben auf dieser Welt. Egal ob Vögel, Fische, Säugetiere, Reptilien oder Amphibien – ...
Viele Tier- und Insektenarten sind laut Pro Natura vom Aussterben bedroht
Es ist traurige Wahrheit: Wir Menschen handeln egoistisch und zerstören viel Leben auf dieser Welt. Egal ob Vögel, Fische, Säugetiere, Reptilien oder Amphibien – vielen Arten geht es schlecht. Besonders betroffen: die Insekten. 36 000 Tierarten sind in der Schweiz vom Aussterben bedroht. 30 000 davon sind Insekten.
Die Wunderwelt der Insekten zerfällt in beängstigender Geschwindigkeit. Erst kürzlich hat ein Forscherteam in der renommierten Zeitschrift «Biological Conservation» einen Vergleich von 73 Arbeiten zur Insektenhäufigkeit aus der ganzen Welt publiziert und kommt aufgrund der Daten zum Schluss, dass rund 40 Prozent der Insektenarten in den nächsten Jahrzehnten aussterben werden.
Gibt es bald keine Schmetterlinge mehr?
Matthias Betsche, Präsident von Pro Natura Aargau, verfolgt die Entwicklung mit grösster Besorgnis: «Wenn wir so weitermachen, werden Schmetterlinge, Bienen und Käfer innerhalb von ein paar Jahrzehnten ausgerottet sein.» Mit der Vernichtung der Insekten zerstört der Mensch jedoch auch seine eigene Lebensgrundlage. Die Studie bestätigt einmal mehr: Hauptgründe sind Lebensraumverlust, Pestizide und Verstädterung der Erde.
«Pro Natura Aargau» setzt sich auch ganz besonders für Insekten ein. Beispielsweise für die sogenannten rheophilen Libellenarten. Sie sind eine Besonderheit der Reusslandschaft. Am Mittellandfluss mit den meisten Fliessstrecken finden sich extrem seltene Arten, welche genau auf diese Bedingungen angewiesen sind.
Doch nicht nur die Insekten sind bedroht. Der Verein «Pro Natura» hat auf Anfrage dieser Zeitung eine Auflistung bedrohter Tierarten zusammengestellt. Sie sind in unserem Land vom Aussterben bedroht, die meisten Tiere kommen auch im Freiamt vor. Bei den Amphibien sind der Laubfrosch, die Gelbbauchunke, die Geburtshelferkröte und der Kammmolch vom Aussterben bedroht. Generell versucht man mittels Förderung der Insekten im Wasser und am Land, durch Schaffung von Auen und Feuchtflächen, durch extensive Landwirtschaftsflächen und konsequente Vermeidung von Pestiziden diesen bedrohten Arten zu helfen, ihren Bestand wieder zu vergrössern.
Immer weniger Eisvögel
Beim Laubfrosch ist die Situation erfreulich. Er hat dank jahrzehntelangen Anstrengungen von «Pro Natura» und dem Staat überlebt – und der Bestand nimmt langsam wieder zu.
Auch bei den Reptilien gibt es Arten, denen es immer schlechter geht. Beispielsweise ist die Ringelnatter vom Aussterben bedroht. Durch die Förderung und die Erschaffung von Auen, Sümpfen und extensiver Landwirtschaft versucht man der Entwicklung entgegenzuwirken. Ähnliches gilt für die Schlingnatter und die Zauneidechse – wobei die Lebensräume bei diesen Arten Bruchsteinmauern, Steinhaufen und Magerwiesen sind.
Bei den Vögeln gibt es immer weniger Waldschnepfen. Durch Förderung und Verbesserung der Waldqualität und Quellen versucht man zu helfen. Auch gibt es immer weniger Eisvögel und Flussregenpfeifer. Auch da wird versucht, neuen Lebensraum zu schaffen.
Bei den Fischen sind Nase, Bachneunauge und Äsche betroffen. Der Äsche geht es an der Reuss etwas besser, die Fliessstrecken dort und die Auenschutzprojekte helfen diesem typischen Flussfisch.
Wildkatze kommt zurück
Bei den Säugetieren stehen einige Arten an der Grenze zur Ausrottung. Beim Biber hilft das «Pro Natura»-Projekt «Biber und Co.». Erfreulich ist die Entwicklung bei der Wildkatze. Sie erobert sich derzeit den ursprünglichen Lebensraum zurück. Wichtig ist da die Vermeidung von Hybriden mit Hauskatzen (möglichst nur kastrierte Hauskatzen als Freigänger halten). Bedroht sind auch Iltis und Wiesel (Mauswiesel und Hermelin). Dem Iltis fehlt es unter anderem an genügend Nahrung in Form von Amphibien und Fischen.
Die Liste ist lang – viel zu lang. Und wir Menschen sind gefragt. Denn der Hauptgrund für die Ausrottung und die Bedrohung dieser Tierarten ist und bleibt der Mensch. Der Verein «Pro Natura Aargau» setzt sich ein, um die schwierige Situation zu verbessern. --red/spr



