37 Jahre als «Finanzministerin» geamtet
03.06.2025 Muri, VereineDer Verein Familienberatung Bezirk Muri hat Rösli Trottmann aus dem Vorstand verabschiedet
Die 19. Generalversammlung im St. Martin stand ganz im Zeichen der Verabschiedung der Finanzverantwortlichen. Die Nachfolge tritt Priska Amhof an.
Von einem ...
Der Verein Familienberatung Bezirk Muri hat Rösli Trottmann aus dem Vorstand verabschiedet
Die 19. Generalversammlung im St. Martin stand ganz im Zeichen der Verabschiedung der Finanzverantwortlichen. Die Nachfolge tritt Priska Amhof an.
Von einem «ziemlich normalen Jahr» spricht Monika Stutz, Präsidentin des Vereins Familienberatung Bezirk Muri. Im Rahmen der Erwartungen, sowohl bezüglich der Arbeitsauslastung wie der Komplexität der Fälle. Wobei in beiderlei Hinsicht die Herausforderung seit Jahren zunimmt.
Unter dem Dach des Vereins mit Sitz im Familienzentrum an der Bahnhofstrasse 7A und 7B in Muri sind die Jugend-, Ehe- und Familienberatung, die Mütter- und Väterberatung sowie die Tagesfamilienvermittlung vereint. Diese Nähe ist ein grosses Plus der Organisation. «Es sind vielfältige Belastungen, die auf die Familie einwirken», hält die Präsidentin fest und spricht weiter von «zunehmend komplexen Problemlagen». Wobei die Aufzählung der involvierten Stellen kaum enden will, von Schulen über IV bis zur Schuldenberatung. Nach einem Zwischentief habe sich innert eines Jahres die Zahl der Abklärungen verdoppelt und auch die Beistandschaften schnellten zuletzt richtiggehend in die Höhe. «Wir können das noch nicht erklären», gibt Monika Stutz unumwunden zu, «aber in anderen Bezirken wird das ebenfalls festgestellt.» Sollte sich der Trend fortsetzen, werde man den Stellen-Etat wieder anschauen müssen.
Immer mehr, immer komplexer
Ein strategischer Schwerpunkt für den Vorstand bleibt die Personalentwicklung im Kontext des Fachkräftemangels: «Die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter stellt eine wachsende Herausforderung dar, was bedeutet, dass der Arbeitsplatz attraktiv gestaltet werden muss und die Gehaltsstrukturen dem Marktangebot und der Nachfrage angepasst werden sollten», hält Monika Stutz in ihrem Jahresbericht fest. Unter dem Motto «Handeln statt Jammern» wurde mittlerweile ein Ausbildungsplatz eingerichtet. «Die zusätzlichen Stellenprozente helfen uns, die derzeit dünne Personaldecke zu entschärfen.» Der Fachkräftemangel zeigt sich sehr ausgeprägt im Kindesschutz: «Die Arbeit wird immer komplexer, die Herausforderungen für die Fachpersonen immer grösser», berichtet Käthi Strub, Stellenleiterin der Jugend-, Ehe- und Familienberatung.
Die Tagesfamilienvermittlung sei bereits fester Bestandteil der Kinderbetreuungslandschaft im Bezirk Muri, so Johanna Jutz. Trotzdem könne man noch nicht ganz allem Bedarf gerecht werden, hält die Leiterin Tagesfamilienvermittlung fest: «Es bräuchte noch viel mehr Familien, die sich für diese wertvolle Arbeit zur Verfügung stellen.»
Priska Kaufmann, Fachverantwortliche Mütter- und Väterberatung, spricht in ihrem Rückblick auch die sozialen Medien an: Immer mehr Eltern suchen demnach ihre Informationen im Internet. «Dies führt häufig zu Verunsicherungen und Verbreitung von Fehlinformationen.» Bei Kleinkindern zeige sich eine zunehmende Tendenz zum übermässigen Medienkonsum.
Gewissenhaft wie herzlich
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Plus von 4800 Franken, bei einem Aufwand von knapp 1,52 Millionen Franken. Fürs kommende Jahr müssen die Gemeinden aber etwas tiefer in die Tasche greifen: Die Pro-Kopf-Beiträge gemäss Verteilschlüssel steigen um gut 1.90 Franken. Letztmals verkündet Rösli Trottmann-Broch die Zahlen. Seit 1988 hat sie im Vorstand geamtet, «mit Herz, Verstand und feinem Gespür für Zahlen», wie die Präsidentin in ihrer Würdigung betont: «Sie hat die Finanzen geführt, als wären es ihre eigenen, ja vielleicht sogar noch gewissenhafter.» Dies immer mit Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit. «Du wirst eine Lücke hinterlassen», schliesst Monika Stutz ab.
Auch Erich Leu hat seinen Rücktritt angekündigt. Er tritt nächstes Jahr nicht mehr als Gemeinderat von Auw an. Für eine Verabschiedung ist es in seinem Fall allerdings noch zu früh: Bis maximal Ende Jahr – oder bis ein Ersatz gefunden ist – bleibt er dem Vorstand noch erhalten.
Nebst den wertschätzenden Worten gibt es für die abtretende «Finanzministerin» Blumen. Über ein florales Willkommen darf sich derweil Nachfolgerin Priska Amhof freuen. Die Abtwilerin ist eine ausgewiesene Buchhaltungs- und Treuhand-Fachfrau mit langjähriger Berufserfahrung. Die Betriebs- und die Lohnbuchhaltung werden neu ausgelagert. «Ich freue mich auf eine spannende und bereichernde Arbeit», so Priska Amhof. --tst