STROHFÜÜR
17.10.2025 KolumneGanz schön gefordert war an der Budgetsitzung Marc Läuffer. In seiner drittletzten Sitzung sorgte der Einwohnerratspräsident dafür, dass die Diskussionen nicht aus dem Ruder liefen. So holte sich Stefanie Dietrich von der Mitte eine Rüge ab, weil sie, statt einen ...
Ganz schön gefordert war an der Budgetsitzung Marc Läuffer. In seiner drittletzten Sitzung sorgte der Einwohnerratspräsident dafür, dass die Diskussionen nicht aus dem Ruder liefen. So holte sich Stefanie Dietrich von der Mitte eine Rüge ab, weil sie, statt einen Antrag zu stellen, die SVP für deren Schulraumpolitik kritisierte. Und als Manfred Breitschmid darauf reagieren wollte, entzog Läuffer seinem Parteikollegen gar das Wort. «Es geht hier um das Budget und nicht um Wahlkampf», machte der Präsident deutlich. Und er wünsche sich Fairplay von allen Seiten. «Wenn jemand etwas dagegen hat, darf er sich jetzt melden», so Läuffer. Was natürlich niemand tat.
Braucht die Gemeinde Wohlen ein Sicherheitskonzept für all ihre eigenen Gebäude inklusive Fluchtund Rettungsplänen? Ja, findet der Gemeinderat. Nein, fand der Einwohnerrat und strich die dafür vorgesehenen 100 000 Franken aus dem Budget 2026. Sehr zur Freude von Ruedi Donat (Mitte), der sich für die Streichung einsetzte. «Zu den aufgezählten Gebäuden gehört auch das Casino», meinte er. «Wenn ich mich hier umschaue, sehe ich überall Notausgangsschilder. Ich fühle mich sicher und brauche keinen Experten, der mir sagt, wohin ich fliehen soll.»
Zu Diskussionen führte auch der geplante Heizungsersatz im Musikschulhaus an der Steingasse. Diese müsse dringend ersetzt werden, das habe auch der Heizungsmonteur bestätigt, erklärte Gemeinderat Thomas Burkard. «Wenn ich Heizungsmonteur wäre, würde ich auch immer zu einem Ersatz raten, das ist dann mein Geschäft», widersprach Peter Christen von der SVP deutlich. Nach 15 Jahren sei eine Heizung normalerweise nicht am Ende der Lebensdauer. «Aber man will uns Angst machen mit Bildern von frierenden Schülern und eingefrorenen Trompeten», ärgert sich Christen.
Auf dieses Votum reagierte Beate Zimmermann (EVP). Sie arbeitet in diesem Gebäude und kennt sich bestens aus. Tatsächlich sei die Heizung schon mehrfach und über Tage ausgefallen. Das führt zwar nicht zu eingefrorenen Trompeten, aber unter den Temperaturschwankungen leiden die vielen Klaviere und wertvollen Saiteninstrumente. Und überhaupt, es gehe auch darum, wie die Gemeinde mit ihren Kunden umgehe. Denn die Musikschüler würden schliesslich für ihre Lektionen bezahlen. «Die haben dann ein Anrecht, dass es warm ist in den Räumen», so Zimmermann. Und sie hatte schliesslich Erfolg – die Heizung darf ersetzt werden.
Da haben wir also einen ganz neuen Job im Gemeinderat geschaffen. Als künftige «Frau Vizemann» wurde Sonja Isler-Rüttimann in der Ausgabe vom letzten Freitag bezeichnet. Sorry für diesen Fehler. Leser Hans-Jörg Hübscher machte uns auf das verwirrende Wortspiel aufmerksam. Danke. «Früher gab es nur männlich und weiblich, das hat sich ja heutzutags geändert», liess er die Redaktion wissen. «Frau Vizemann», wirklich ein Novum. Aber selbstverständlich wird die Mitte-Politikerin mit dem besten Resultat im ersten Wahlgang und nach erfolgter stiller Wahl definitiv neue Frau Vizeammann. Erstmals ist in Wohlen eine Frau in dieses Amt gewählt worden. Wir gratulieren Sonja Isler-Rüttimann von Herzen.
--chh/dm