STROHFÜÜR
24.01.2025 Kolumne, Wohlen«Frauen machen Politik». Das war wahrlich ein interessanter Anlass, eine gelungene Premiere, eine ganz gute Umsetzung einer tollen Idee. Frauen sprechen Frauen an und wollen sie für den Einstieg in die Politik motivieren. Einwohnerrätinnen und Gemeinderätinnen haben ...
«Frauen machen Politik». Das war wahrlich ein interessanter Anlass, eine gelungene Premiere, eine ganz gute Umsetzung einer tollen Idee. Frauen sprechen Frauen an und wollen sie für den Einstieg in die Politik motivieren. Einwohnerrätinnen und Gemeinderätinnen haben Werbung für sich gemacht, auch Wahlwerbung. Man solle sich vor allem getrauen, meinte am Anfang der Veranstaltung Einwohnerrätin Franziska Matter (Grüne). Zu Beginn ihrer politischen Laufbahn sei es auch für sie nicht einfach gewesen, vor Leuten zu sprechen. Das gehört im Parlament aber einfach dazu. So habe sie anfänglich gedacht, «wie halte ich das nur aus, vor anderen zu reden», erklärte sie und fügte schmunzelnd an: «Oder wie halten es die andern aus, wenn ich rede.» Aber keine Angst. Man darf Franziska Matter ein äusserst gutes Zeugnis aussprechen. Wenn sie im Dorfparlament etwas sagt, dann macht sie das souverän. Und mit viel Erfahrung, seit Januar 2018 ist sie Einwohnerrätin und routinierte Lokalpolitikerin.
Fast alle Mandatsträgerinnen von Gemeinderat und Einwohnerrat waren bei «Frauen machen Politik» vertreten. Fast alle Fraktionen hatten «ihre» Frauen dabei. Also FDP, Grünliberale, Mitte, EVP, Grüne, SP gestalteten den Anlass mit. Einzig die SVP fehlte. Beide Einwohnerrätinnen der Volkspartei zeigten wenig oder kein Interesse oder waren verhindert. Das ist echt schade. Und macht sogar ein wenig stutzig. So fordert doch ausgerechnet die SVP stets Mitwirkung und Mitspracherecht. Darum ist es doppelt schade, dass dies nun beim Frauen-Anlass nicht funktioniert hat.
Oder hätten allenfalls am liebsten die SVP-Männer beim Frauen-Event mitgemacht? Das wissen wir natürlich nicht. Etwas anderes wissen wir dafür genau: Bei «Frauen machen Politik» wurde der einzige anwesende Mann (der hier Schreibende) unter über 40 Frauen bestens und sehr freundlich und charmant behandelt. Als einziger Mann unter so vielen Frauen – da war der Besuch des Anlasses nicht nur Arbeit, sondern selbstverständlich ein Vergnügen. Danke für die Gastfreundschaft und die angenehmen Arbeitsbedingungen.
Am spannenden Anlass «Frauen machen Politik» wurden auch die Verkehrsperspektiven 2050 des Bundesamtes für Raumentwicklung vorgestellt. Wichtige Treiber für die allgemeine Zunahme der Verkehrsleistung sind das Bevölkerungswachstum und das Wirtschaftswachstum. Die Bevölkerung soll bis 2050 um 21 Prozent wachsen. Der Personenverkehr wächst auch, allerdings nur um unterproportionale 11 Prozent. Aber er wächst ständig, der Lieferwagenanteil etwa um satte 58 Prozent, der Autoanteil soll dagegen etwas runtergehen von 73 auf 68 Prozent. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will: Man darf mit mehr Verkehr rechnen. Auch in Wohlen. Im Zentrum gibt es jetzt schon täglich Stau. Und zwar an verschiedenen Orten, auch wenn uns der Kanton mit seinen Zahlen immer etwas anderes vorrechnen und vorgaukeln will. Wie etwa bei der Zählung für eine allfällige Südumfahrung. Es wird also im Wohler Zentrum kaum Entlastung geben. Im Gegenteil. Die angekündigten Grossbaustellen Kapellstrasse sowie Freiämterstrasse und Friedhofstrasse werden wohl zum vorübergehenden Verkehrschaos führen. Denn Lösungen sind wahrlich keine in Sicht.
Daniel Marti
