Chregi Hansen, Redaktor.
Ich gehöre ja zur glücklichen Spezies der Menschen, die zu Fuss an ihren Arbeitsplatz laufen können. Das gemächliche Tempo hat den Vorteil, dass man seine Umgebung aufmerksam beobachten kann. Letzthin ...
Chregi Hansen, Redaktor.
Ich gehöre ja zur glücklichen Spezies der Menschen, die zu Fuss an ihren Arbeitsplatz laufen können. Das gemächliche Tempo hat den Vorteil, dass man seine Umgebung aufmerksam beobachten kann. Letzthin konnte ich zuschauen, wie ein Privater zehn 6er-Pack Mineralflaschen vom Auto in seine Wohnung getragen hat. Ganz schön sportlich, dachte ich bei mir. Schliesslich fasst eine Flasche 1,5 Liter, kommen also insgesamt 90 Kilogramm zusammen. Auch wenn er sie nicht aufs Mal schleppen musste, gewisses Krafttraining ist da schon erkennbar.
Ich begann zu rechnen. Ein 6er-Pack dieser Marke kostet um die 6 Franken. Hier hat also jemand 60 Franken ausgegeben für 90 Liter Trinkwasser. Das erhalte ich in bester Qualität frei ab Hahn. Dafür bezahle ich in Wohlen derzeit 3.03 Franken. Für 1000 Liter, wohlgemerkt. Für die 60 Franken, welche der mir unbekannte Mann gerade ausgegeben hat, erhalte ich also rund 19 800 Liter. Und muss das Wasser nicht mal selber in die Wohnung schleppen. Die ibw liefert es mir ganz unkompliziert.
19 800 Liter, das ist eine ganz schöne Menge. Gehen wir davon aus, dass ich zwei Liter pro Tag trinke, reicht das für mehr als 27 Jahre. Für 27 Jahre tägliches Trinkwasser gerade mal 60 Franken bezahlen, eigentlich ein unschlagbarer Preis. Da können die Grossverteiler noch so viele Aktionswochen lancieren, das unterbieten sie nicht. Wobei mich die ibw ja dabei auch noch übers Ohr haut. Sie geht beim Preis einfach davon aus, dass ich genau gleich viel Abwasser produziere, wie ich Trinkwasser beziehe. Ein Teil des getrunkenen Wassers aber wird verdunstet. Doch angesichts des unschlagbaren tiefen Preises sei diese Ungenauigkeit verziehen.
Ich habe nie verstanden, warum jemand Trinkwasser in Flaschen kauft. Zumindest in der Schweiz. Mir wäre der Aufwand dafür zu gross. Schliesslich müssen die Flaschen nach dem Verbrauch wieder entsorgt werden. Ich hingegen drehe einfach den Hahn auf und wieder zu. Einzig das Krafttraining, das fehlt mir natürlich dabei. Trotzdem bin ich dem unbekannten Mann dankbar für seinen Einkauf. Dank ihm lassen sich auf dem Fussmarsch tolle Berechnungen durchführen. Und so zwar nicht die Muskeln, aber das Gehirn trainieren.