Kampf um die Königskrone
06.09.2022 HilfikonDie Schlacht um Lotharingen war das Highlight der 5. Ausgabe des «Wums»
Bogenschützen, Zweikampf auf Pferden und mutige Kriegerinnen und Krieger, die auf dem Schlachtfeld für Ruhm und Ehre kämpften: Die Schlacht zwischen Wikingern und dem Heer des ...
Die Schlacht um Lotharingen war das Highlight der 5. Ausgabe des «Wums»
Bogenschützen, Zweikampf auf Pferden und mutige Kriegerinnen und Krieger, die auf dem Schlachtfeld für Ruhm und Ehre kämpften: Die Schlacht zwischen Wikingern und dem Heer des Königs sorgte für Gänsehaut.
Celeste Blanc
Die Pauken trommeln, während das Heer des Königs den Kamm des Hügels hinunterschreitet. Ihnen gegenüber steht eine Horde Wikinger, bereit für die grosse Schlacht. Sie sind unbefugt in die Ländereien von König Lothar I eingefallen und haben ihm die Krone gestohlen. Ein Affront gegen den König, den es zu vergelten gilt. In Formation warten die Soldatinnen und Soldaten des Königsheers sowie die Kämpferinnen und Kämpfer der Wikinger auf den Befehl, anzugreifen.
In der Mitte des Schlachtfeldes stehen die Heerführer einander gegenüber. Der Heerführer des Königs fordert die Krone ein, doch die Wikinger lachen die Männer aus. Kriegerin Lagertha verneint. Schliesslich haben die Wikinger die erste Schlacht vom Vortag gewonnen und auch in einer zweiten würden sie siegreich sein. Somit sind die Verhandlungen gescheitert – die grosse Schlacht von Hilfiniswilisare (Hilfikon) beginnt.
«Team Schweiz» mit grossem Support
Zahlreich haben sich die Zuschauerinnen und Zuschauer an diesem Nachmittag auf dem Hügel versammelt und beobachten gespannt die Szenerie. Die Kinder in der ersten Reihe jubeln, als der Kampf beginnt. Einzelne Soldaten beider Seiten machen den Auftakt. Ihnen folgen zwei Reiterinnen, die sich auf ihren Pferden duellieren. Die Reiterin des Königs wird in die Flucht geschlagen, was die Schweizer Söldner, die im Dienste des Königs stehen, auf den Plan ruft. Das Publikum, vor allem die kleinen Kinder, jubeln für das «Team Schweiz». Die Söldner, angefeuert von ihren jungen Fans, schaffen es, den zweiten Teil der Schlacht für sich zu entscheiden.
Während die Bogenschützen nun die gegnerischen Seiten zurückzudrängen versuchen, machen sich die übrigen Soldaten zum grossen Finale bereit. Zwischenzeitlich ziehen die Orks über das Feld, welche die Toten mit einem Zauber wiederbeleben und sie vom Feld begleiten. Getrommel und Dudelsackklänge ertönen und geben das Signal für die grosse Schlacht. Schwertklingen wetzen sich, Soldaten und Kriegerinnen fallen zu Boden. Schliesslich ist es das Königsheer, das die zweite Schlacht von diesem Wochenende für sich entscheidet, die Krone befreien kann und die Wikinger in die Flucht schlägt. Höiu, der für die Wikinger kämpft, fällt vor dem König auf die Knie. Lothar I lässt die Überlebenden aufgrund des Versprechens, dass die Wikinger nicht mehr zurückkehren, laufen. «Einhalten können wir es aber nicht – nächstes Jahr kommen wir wieder», lacht er und die Zuschauer lachen mit.
Dass an beiden Tagen viele Besucherinnen und Besucher zur Schlacht gekommen sind, freut den Organisator. «Am Samstag haben wir gebibbert wegen des Wetters. Aber an beiden Tagen sind unglaublich viele Menschen anwesend gewesen.»
Faszination ist ansteckend
In die grossen «Wums»-Schlachten sind auch in diesem Jahr zahlreiche Mitglieder verschiedener Mittelaltervereine involviert. Insgesamt stehen 150 Personen auf dem Schlachtfeld. Mit dabei sind auch der 37-jährige Silvio Brütsch aus Obwalden und der 26-jährige Sven Roth aus Solothurn. Sie sind Mitglieder der «Weissen Wölfe» und kämpfen an diesem Wochenende als Söldner für den König. Am Anfang noch als Besucher, sind sie mittlerweile mit ihrem Verein als Teilnehmer am «Wums» dabei. Beim Grund, wieso die beiden gerne ans Freiämter Spektakel kommen, sind sich die beiden einig: «Es ist eines der besten Mittelalterspektakel in der Schweiz.» Sie schätzen vor allem das grosse Gemeinschaftsgefühl, das am «Wums» gilt. Und dass das Festival trotz seines grossen Erfolgs bodenständig geblieben ist. «Egal, ob Christi, Wikinger oder normaler Besucher – am ‹Wums› ist jeder willkommen, es gibt keine Unterschiede», erklärt Brütsch. Alle geben ihr Bestes, um den Besuchern etwas zu bieten. «Und schaffen es damit, die Faszination für das Mittelalter zu übertragen.»