«Noch sehe ich schwarz»
29.07.2022 SportFussball, 1. Liga classic: Muri-Trainer Piu vor dem Saisonstart in einer Woche
Der FC Muri ist einer von 14 Aufsteigern in die 1. Liga classic. Am Samstag, 6. August, starten die Murianer mit dem Heimspiel gegen Xamax U21 (16 Uhr, Letten, Sins) in die Meisterschaft in der ...
Fussball, 1. Liga classic: Muri-Trainer Piu vor dem Saisonstart in einer Woche
Der FC Muri ist einer von 14 Aufsteigern in die 1. Liga classic. Am Samstag, 6. August, starten die Murianer mit dem Heimspiel gegen Xamax U21 (16 Uhr, Letten, Sins) in die Meisterschaft in der höheren Spielklasse. Piu, der Trainer der Klosterdörfler, prognostiziert eine sehr harte Saison für seine Mannschaft.
Josip Lasic
Was ist das Ziel des FC Muri in der neuen Liga?
Piu: Der Klassenerhalt. Etwas anderes zu behaupten, wäre Blödsinn. Wenn wir am Ende um einen Rang besser sind als die Teams auf den Abstiegsplätzen, ist das super.
Wie sehen Sie die Chancen der Mannschaft darauf, dieses Ziel zu erreichen?
Momentan sehe ich noch schwarz.
Wie bitte?
Die Spieler, die im Training sind, geben Vollgas. Da kann ich mich nicht beschweren. Das Problem ist, dass wir enorm viele Absenzen haben. Sei es wegen Ferien oder aus anderen Gründen. Bisher hatten wir selten mehr als elf oder zwölf Spieler mit dabei. Seit ich Trainer bin, war es noch nie so extrem.
Führen Sie darauf auch die schlechten Ergebnisse in den Testspielen zurück?
Teilweise. Bei der 1:2-Niederlage gegen Tuggen haben wir keinen Ball gesehen. Da hatten wir allerdings so wenige Leute, dass mein Co-Trainer Peter Lang mit seinen 38 Jahren noch eingesetzt werden musste. Gegen ein Team, das am Ende der vorherigen Saison noch die Aufstiegsspiele zur Promotion League bestritten hat. Aber letzte Woche haben wir 1:4 gegen Cham II verloren. Sie sind gerade erst in die 2. Liga interregional aufgestiegen und waren trotzdem insbesondere in der 1. Halbzeit auch deutlich besser als wir. Klar, auch da waren einzelne unserer Spieler gerade erst aus den Ferien zurück. Aber es hilft uns nichts, immer irgendwelche Ausreden zu suchen. Immerhin haben wir unter der Woche im letzten Testspiel gegen Baden noch 3:3-unentschieden gespielt.
Wie würden Sie die Qualität Ihres Teams verglichen mit dem Kader der Vorsaison bewerten?
Das kann man nicht vergleichen. Wir hätten auch mit der letztjährigen Mannschaft Probleme in der 1. Liga gehabt, aber dieses Team war zumindest eingespielt. Uns haben Spieler wie beispielsweise ein Ajdin Bajric, Noaim Bayazi oder Captain Michael Hohl verlassen. Die neuen Stürmer sind noch nicht auf dem Level eines Bayazi. Und Hohl fehlt extrem.
Auf welcher Position muss die Mannschaft zwingend noch verstärkt werden?
Im Mittelfeld. Dort haben wir beispielsweise mit Kagan Temircan auch einen neuen Spieler mit viel Potenzial. Er hat jetzt aber sechs Monate lang nicht mehr gespielt und muss erst wieder fit werden. Am ersten Spieltag muss ich ihn aber einsetzen, weil mit Miguel Ferreira und Yannik Wiget unsere beiden zentralen Mittelfeldspieler noch in den Ferien sind.
Deswegen wollten Sie das erste Spiel gegen die U21 von Neuchâtel Xamax verschieben.
Nicht nur deswegen. Eduard Nikolla, Basil Gmür, Rafael Freitas Ferreira und Nino Simic sind ebenfalls noch in den Ferien. Ernes Paden arbeitet zudem noch als Spielerberater. Da er Klienten in der U21 von Xamax hat, darf er nicht gegen sie spielen. Mit dem verletzten Simone Parente fehlen uns sechs Stammspieler. Und da Jan Burkard vermutlich neben Temircan im Mittelfeld spielen wird und Simic fehlt, weiss ich noch nicht, wen ich neben Belmin Mrkonja in die Innenverteidigung stelle. Spielermangel ist für den Verband aber noch kein Grund für eine Verschiebung.
Letzte Saison war der FC Muri enorm heimstark. Jetzt wird das Team bis Ende Oktober in Sins und Wohlen spielen. Wird sich das auf die Heimstärke auswirken?
Es macht die ganze Situation sicher nicht einfacher. Aber wir wussten vorher, dass die Brühl umgebaut wird. Wir müssen als Team jetzt zusammenhalten. Es wird eine extrem harte Saison. Diese können wir nur als Einheit überstehen. In den Vorbereitungsspielen gab es teilweise schon Diskussionen unter den Spielern. Das darf nicht sein. Wir müssen zusammenarbeiten.
Können Sie die Gegner Ihrer Mannschaft in der neuen Liga einschätzen?
Aktuell kann ich nicht mal mein eigenes Team wirklich einschätzen. Ich kenne Teams wie Rotkreuz, gegen die wir in der vergangenen Saison gespielt haben, oder einige der Mannschaften, die schon häufiger gegen Wohlen gespielt haben, wie Schötz. Die Basler Teams Dornach, Concordia und Black Stars oder die beiden Jurassier Delémont und Bassecourt kenne ich überhaupt nicht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und die Gegner auf uns zukommen lassen.
Apropos FC Wohlen. Wie schätzen Sie Ihren Ex-Verein ein?
Wenn ich sehe, wie viele Mutationen sie im Team haben und dass sie gegen Tuggen ebenfalls 1:4 verloren haben, scheint es so, als hätten sie ähnliche Schwierigkeiten wie wir. Aber ich hab mit meinem Team momentan genug Probleme, die ich lösen muss. Da steht es mir nicht zu, über andere zu urteilen. Das Derby ist erst im Oktober. Bis dahin haben sich hoffentlich beide Teams so gefunden, dass wir ein Spiel auf gutem Niveau liefern können.
Sie klingen extrem pessimistisch?
Ich bin lediglich vorsichtig. Wir dürfen die Saison nicht unterschätzen, müssen als Team verteidigen und uns darauf einstellen, dass wir uns als Mannschaft erst im Verlauf der Saison finden werden. In der Hoffnung, dass wir bis dahin nicht zu viele Punkte verspielt haben. Ich habe mich aber mental auf diese Aufgabe eingestellt und bin bereit, die Herausforderung anzunehmen. Meine Hoffnung ist, dass die Spieler zeigen, dass sie es auch sind.