Viele Umarmungen und ein Bier
08.06.2022 SportKarate: Angela Felber vom Karate-Club Anglikon holt Bronze an der Weltmeisterschaft
Ein Exploit. Eine kleine Sensation. An der IFK-Weltmeisterschaft in Spanien holt Angela Felber die Bronzemedaille. Es ist der grösste Erfolg für die junge Sarmenstorferin und auch ...
Karate: Angela Felber vom Karate-Club Anglikon holt Bronze an der Weltmeisterschaft
Ein Exploit. Eine kleine Sensation. An der IFK-Weltmeisterschaft in Spanien holt Angela Felber die Bronzemedaille. Es ist der grösste Erfolg für die junge Sarmenstorferin und auch für den Karate-Club Anglikon. «Ich bin endlich da, wo ich hinwollte», so Felber überglücklich.
Stefan Sprenger
Sie kann es selbst noch nicht fassen. «Ich habe es noch nicht richtig realisiert. Es ist unbeschreiblich schön», meint Angela Felber. An der IFK-Weltmeisterschaft in Valencia trumpft sie gross auf. «Die strenge Vorbereitung, die mich mental und physisch sehr forderte, hat sich bezahlt gemacht. All die Strapazen, all die harten Trainings, all der Verzicht. Ich bin endlich da, wo ich hinwollte», sagt sie Athletin vom Karate-Club Anglikon weiter.
Erste Schweizer WM-Medaille seit fast 10 Jahren
Als Aussenseiterin ist sie im Teilnehmerfeld der Kategorie +65 kg mit 16 Kämpferinnen gestartet. Und zu Beginn kriegte sie einen riesigen Brocken vorgesetzt. Die Gegnerin in der ersten Runde heisst Salemgul Sabrykhan und stammt aus Kasachstan. Sie wurde schon Weltmeisterin und galt als Favoritin auf den Titel. Angela Felber hält mit aller Kraft dagegen. Mehr noch. In der Verlängerung entscheidet ein Schiedsrichter zugunsten der Freiämterin. Die erste Überraschung war geschafft. In der 2. Runde bezwingt sie eine Schwedin. Auch in diesem Kampf war Felber nur Aussenseiterin, auch in diesem Kampf gewinnt sie in der Verlängerung nach Schiedsrichter-Entscheid. Im Halbfinale traf sie auf eine Engländerin, die schon mehrfach den Weltmeistertitel holte. Es war ein hauchdünner Kampf, er endete unentschieden. Aber: Weil die Engländerin leichter war, zog sie ins Finale ein und Felber holte sich «nur» die Bronzemedaille. Die Engländerin holte danach den WM-Titel.
«Viele Faktoren haben an diesem Tag zusammengepasst», meint Felber. Dieser Exploit ist für sie eine Genugtuung. «Ich habe riesig Freude. Jahrelang habe ich auf eine Medaille an einem grossen Turnier hingearbeitet. Nun habe ich es geschafft», meint die Physiotherapeutin. Auch in Valencia wurde sie von ihrem Verein lautstark unterstützt. Die Karatekoryphäe Heinz Muntwler und dessen Tochter Simone waren am Mattenrand lautstark dabei. Die Bronzemedaille ist für den Karate-Club Anglikon der grösste Erfolg in der über 20-jährigen Vereinsgeschichte. Und auch für die Schweiz gehört dieser Erfolg zu den grössten des letzten Jahrzehnts.
Simena Moos gibt WM-Debut
Ebenfalls erwähnenswert: Simena Moos vom KC Anglikon (und ebenfalls aus Sarmenstorf) gab ihr Weltmeisterschafts-Debut bei den Juniorinnen U16 bis 65 kg. Sie scheiterte nach Schiedsrichterentscheid in der ersten Runde gegen die spätere Junioren-Weltmeisterin. Moos konnte bei ihrer Premiere allerdings überzeugen und mithalten – sie ist ein Versprechen für die Zukunft.
Felber will in Zukunft noch mehr solche Erfolg feiern. Aber zuerst musste natürlich diese WM-Bronzemedaille gefeiert werden. «Mit ganz vielen herzlichen Umarmungen – und natürlich auch einem Siegesbier», lacht Angela Felber, die nun ihren Trainingsaufwand etwas zurückschrauben wird, um dann in zwei Monaten wieder intensiver zu trainieren für die weiteren Turniere in diesem Jahr.