Nächster Halt Bulle
31.05.2022 SportFC Wohlen startet in Aufstiegsspiele
Am Wochenende hat der FC Wohlen mit 1:3 gegen Münsingen verloren. Morgen Mittwoch sind die Freiämter bereits wieder im Einsatz. Auswärts gegen den FC Bulle bestreiten sie das erste Aufstiegsspiel zur Promotion ...
FC Wohlen startet in Aufstiegsspiele
Am Wochenende hat der FC Wohlen mit 1:3 gegen Münsingen verloren. Morgen Mittwoch sind die Freiämter bereits wieder im Einsatz. Auswärts gegen den FC Bulle bestreiten sie das erste Aufstiegsspiel zur Promotion League.
Hinspiel in Bulle am morgigen Mittwoch, Rückspiel in Wohlen am Samstag. Bei einem Weiterkommen Hinspiel am Mittwoch in einer Woche, Rückspiel erneut am Samstag. Nächste Saison Promotion League. So einfach wirkt der Weg des FC Wohlen zurück in die dritthöchste Spielklasse in der Theorie.
In der Praxis wird es etwas anspruchsvoller. Morgen Mittwoch, 19.30 Uhr, müssen die Freiämter zuerst einmal am Greyerzer See im Kanton Fribourg gegen Bulle bestehen. Das wird schwierig genug. Der erste Gegner der Wohler in den Aufstiegsspielen hat die mit Abstand beste Tordifferenz in der ganzen 1. Liga. Nur ein Team hat mehr Tore erzielt als Bulle, keine andere Mannschaft hat weniger Gegentreffer kassiert als die Romands. --jl
Gegen den grossen Unbekannten
Fussball, 1. Liga classic, Aufstiegsspiele, 1. Runde: FC Bulle – FC Wohlen (Mittwoch, 19.30 Uhr, Stade de Bouleyres)
Nach der Niederlage gegen Münsingen geht es für Wohlen Schlag auf Schlag weiter. Morgen Mittwoch, 19.30 Uhr, gastieren die Freiämter beim FC Bulle im Kanton Fribourg. Am Samstag, 17 Uhr, folgt das Rückspiel auf den Niedermatten.
Josip Lasic
Gespannt verfolgen die Aussenverteidiger Edison Golaj und Gianluca Calbucci auf ihren Handys das Geschehen auf den anderen Plätzen. Die beiden Abwehrspieler, die gegen Münsingen nicht im Aufgebot standen, da sie geschont wurden, möchten wissen, gegen wen der FC Wohlen in der ersten Runde der Aufstiegsspiele antreten darf. Jedes Tor auf den anderen Plätzen kann die Ausgangslage verändern.
Am Ende wird es – eher überraschend – der FC Bulle. Die Fribourger geben kurz vor Ende der Partie gegen Monthey ihre Führung aus der Hand und verlieren mit 2:3. Damit fallen sie in ihrer Gruppe auf den 3. Rang zurück und treffen als der bessere der beiden Gruppendritten auf den zweitbesten Gruppensieger aus dem Freiamt. «Wir haben niemanden vor Ort gehabt im Welschland. Ich wusste nicht, wen ich an die Spiele von Bulle oder Vevey hätte schicken sollen», sagt Wohlen-Trainer Ryszard Komornicki.
Mit Abstand die beste Tordifferenz
Die Freiämter konnten daher die potenziellen Gegner im Vorfeld nicht beobachten. «Ich weiss auch nicht, ob das viel gebracht hätte. Vielleicht haben die Teams auch ihre erste Elf geschont. Ich werde versuchen, mich bei anderen Trainern über unseren nächsten Gegner zu erkundigen. Wir müssen aber in erster Linie auf uns selbst schauen.» Komornicki und die Wohler dürfen die Fribourger jedenfalls nicht unterschätzen. Auch wenn sie gegen Monthey noch eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben haben. Bulle hat eine Tordifferenz von plus 40. Absoluter Spitzenwert in allen drei Erstligagruppen. 63 Tore hat das Team erzielt. Nur der FC St. Gallen U21 hat mit 65 Treffern – dank einem 6:0-Sieg am letzten Spieltag – mehr auf dem Konto. Bulle hat ausserdem nur 23 Gegentore kassiert. Keine Mannschaft aus allen drei Gruppen musste so wenige Treffer hinnehmen. Die Fussballer vom Greyerzersee wissen also offenbar sowohl wie man Tore erzielt als auch wie man Gegentore verhindert.
Namen, auf die der FC Wohlen besonders aufpassen muss, sind Robin Golliard, Arthur Deschenaux und Baptiste Bersier. 40 der 63 Tore des Teams gehen auf das Konto des Offensivtrios. Wettbewerbsübergreifend kommen sie sogar auf 55 Tore.
Auswärtsstarke Romands
«Wir dürfen nicht glauben, dass wir jetzt gleich im Hinspiel einen hohen Sieg einfahren», sagt Komornicki. «Das Duell wird über zwei Spiele entschieden.» Wenn man der Statistik glaubt, sollte die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg morgen Mittwoch aber höher sein für die Freiämter. In der Heimtabelle der Erstligagruppe 1 liegt Bulle nur auf Rang 7, in der Gasttabelle sind die Fribourger Tabellenführer. Auswärts ist der Gegner der Wohler also deutlich stärker einzuschätzen.
Allerdings steht den Wohlern eine Fahrt von rund anderthalb bis zwei Stunden bevor an das Spiel von morgen Mittwoch. «Immerhin ist es nicht so weit weg wie Vevey», sagt Gianluca Calbucci. «In den Aufstiegsspielen dürfen wir ohnehin niemanden unterschätzen. Die Tagesform wird gefragt sein.»
Stammelf kommt zum Einsatz
«Vielleicht haben die Teams aus dem Welschland jemanden geschickt, um uns gegen Münsingen zu beobachten», sagt Komornicki mit einem Augenzwinkern. «Dann unterschätzen sie uns vielleicht.» Tatsächlich waren vor den Niedermatten Autos mit Waadtländer und Fribourger Nummernschildern zu entdecken. Die Chance ist also da, dass jemand aus Bulle sich die Partie der Wohler angesehen hat. Ein wirkliches Bild des Freiämter Leistungsvermögens wird man dabei kaum erhalten haben. «Gegen Bulle werden andere Leute spielen als gegen Münsingen. Und ich erwarte natürlich ein anderes Auftreten», sagt der Trainer.
Letztes Aufeinandertreffen vor 17 Jahren
Tatsache ist, dass die Wohler gegen einen unbekannten Gegner in der ersten Runde der Aufstiegsspiele antreten müssen, der viel Potenzial mitzubringen scheint. Es wird morgen Mittwoch und am Samstag zwei gute Leistungen der Freiämter benötigen, wenn sie die zweite Runde der Aufstiegsspiele erreichen wollen. Gespielt wird nach den aktuellen Europacup-Regeln, ohne Auswärtstore.
Das letzte Aufeinandertreffen datiert übrigens vom 26. März 2005. Damals kreuzten die Teams in der Challenge League die Klingen. Bulle gewann vor heimischem Publikum mit 2:0, musste am Ende der Saison aber trotzdem absteigen. Der letzte Wohler Sieg datiert vom 27. September 2003, ebenfalls aus der Challenge League. Die Freiämter gewannen durch Tore von Carmine Viceconte und Sergio Colacino damals mit 2:1 – auf der Paul-Walser-Stiftung.