Beten für den Frieden
17.05.2022 KircheDiakon Waldemar Cupa war Zeremoniar an der Friedenswallfahrt von «Kirche in Not»
Das international tätige Hilfswerk «Kirche in Not» lädt jährlich zu einer Wallfahrt nach Einsiedeln ein. Als Ehrengast war der frühere Weihbischof von ...
Diakon Waldemar Cupa war Zeremoniar an der Friedenswallfahrt von «Kirche in Not»
Das international tätige Hilfswerk «Kirche in Not» lädt jährlich zu einer Wallfahrt nach Einsiedeln ein. Als Ehrengast war der frühere Weihbischof von Kiew dabei. Als Zeremoniar wirkte auch Diakon Waldemar Cupa mit.
Geschäftsführer Jan Probst konnte eine grosse Zahl von Wohltätern, Gönnern und Freunden des Hilfswerks, darunter auch etliche aus dem Freiamt, begrüssen. Ein besonderer Willkommgruss galt Bischof Bohdan Dzyurakh, der den verfolgten Christen in der Ukraine besonderen Halt gibt und sich unermüdlich für die Notleidenden einsetzt.
Im Freiamt nicht unbekannt
«Heute ist in meiner Heimat und bei meinem Volk jeden Tag Karfreitag. Die Menschen sehnen sich nach einem besseren Leben», so Bischof Bohdan. Schon seit acht Jahren dauert dieser Krieg, der weitgehend ignoriert wurde. Am 24. Februar begann der offene Angriff, ein Albtraum, an den niemand glauben wollte. Mit ungeheurer Brutalität werden seither zum Himmel schreiende Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Namens der von ihm vertretenen ukrainischen Gläubigen dankte Bischof Bohdan Dzyurakh für die Zeichen der Liebe, welche viele seiner Landsleute durch die Schweiz und deren Bevölkerung erfahren dürfen.
Erzbischof Bohdan Dzyurakh weilte auf Einladung des Hilfswerks letztmals vor fünf Jahren in der Schweiz, um über die Lage in seiner Heimat zu informieren. Zu dieser Zeit besuchte er auch die Pfarrei Villmergen. An einem gut besuchten Gottesdienst sprach er schon damals davon, dass in seinem Land «leider immer noch Krieg herrsche», womit er damals die Situation in der Ostukraine ansprach. Projektreferentin Magda Kaczmarek von «Kirche in Not» ist dieser Tage von einem Besuch in der Ukraine zurückgekehrt und berichtete, was sie dort gesehen und erlebt hatte. Sie wurde Augenzeugin von Kriegswirren, welche absolut unvorstellbar sind. Sie traf einen weinenden Bischof, welcher zusehen musste, wie schwangere Frauen und Mütter ihre Ehemänner in den Krieg verabschiedeten – in eine ungewisse Zukunft. Die katholische Kirche ist diejenige Organisation, welche mit Abstand am meisten Hilfeleistungen für Bedrängte, Verfolgte und Leidende erbringt. Dies geschieht vorab von Polen und der Slowakei aus. Ordensleute und Priester sind oft bis nahe der Erschöpfung im Einsatz.
Das Leid in der Ukraine und die Folgen für die Kirche beschäftigten die Teilnehmer am Podiumsgespräch. Auch wenn der ukrainische Bischof Bohdan Dzyurakh nun in Deutschland lebt und wirkt, kennt er die Verhältnisse in seinem Heimatland aus erster Hand. Er wusste von einer Begegnung kürzlich mit Personen ukrainischer und russischer Sprache zu berichten, welche freundschaftliche Kontakte pflegen und sich noch immer wohlfühlen in der Ukraine, wo die Menschen ihre Würde, Freiheit und Gerechtigkeit behalten wollen. Er distanziert sich deutlich von Versuchen, den Krieg als Religionskrieg darzustellen.
Der Einsiedler Abt Urban Federer sprach als Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz, die sich bekennend für den Frieden einsetzt. Es dürfe nicht sein, dass getaufte Menschen aufeinander schiessen und Leid zufügen. Auf ökumenischer Ebene ist es derzeit schwierig, zu Verhandlungen zu kommen. Hilfen sind dringend notwendig, wobei viele Engagierte allmählich an ihre Grenzen kommen. Trotz aktuell schwerem Leid in der Ukraine ist Bischof Bohdan Dzyurakh davon überzeugt, dass Schwierigkeiten auch neue Hoffnungen bringen: «Wir wollen ein Europa der Werte, nicht der Interessen, das geboren wird aus dem Leid der ukrainischen Bevölkerung.» Wie sehr ist zu wünschen, dass sich diese Hoffnung baldmöglich erfüllen wird. --tre