Ein Herz für die Jugend
08.04.2022 JugendGemeinnütziger Ortsverein: Der zweite Wein-Jahrgang macht das Jugendfest zum Thema
Ein bisschen stolz ist man schon auf den eigenen Wein. Und dass der zweite Jahrgang mit dem klingenden Namen «Chly Paris» eine Exklusivität aufweist, das freut ...
Gemeinnütziger Ortsverein: Der zweite Wein-Jahrgang macht das Jugendfest zum Thema
Ein bisschen stolz ist man schon auf den eigenen Wein. Und dass der zweite Jahrgang mit dem klingenden Namen «Chly Paris» eine Exklusivität aufweist, das freut «Pitsch» Isler speziell. Der Präsident des Gemeinnützigen Ortsvereins präsentiert den feinen Tropfen mit einer Etikette zur Jugendfest-Historie.
Daniel Marti
«Die Farbe ist ein strahlend helles Gelb, der Duft superfrisch und appetitlich, einladend, traubig, mit Stachelbeeraroma, etwas Ananas und Boskop-Apfel.» Das klingt echt spannend. Das Urteil stammt von Lidwina Weh, Leiterin der Schüwo-Weinschule. Die Weinakademikerin widmet diese Einschätzung dem zweiten Jahrgang des Weines des Gemeinnützigen Ortsvereins. Der feine Tropfen, Jahrgang 2021, muss tatsächlich gelungen sein. Der Weinanbau am Rebberg schreibt also die nächste Erfolgsgeschichte. Stolz präsentiert «Pitsch» Isler, Präsident des Gemeinnützigen Ortsvereins, die neuesten Flaschen. Der Wein sei echt gut, sagt er noch.
Festakt auf «Bären»-Kreuzung
Wie im Premierenjahr 2020 konnten vom Jahrgang 2021 rund 250 Flaschen (à drei Achtelliter) hergestellt werden. Die Reben werden naturnah und ohne Einsatz von Pestiziden oder sonstigen Spritzmitteln durch die Wohler Winzer Hannes Bigler und Stefan Weber gehegt und gepflegt. Die Biodiversität ist ein prioritäres Anliegen im kleinen Rebberg beim Rebebänkli der GOV-Verantwortlichen. Mit Kompetenz und Herzblut begleiten Bruno und Ruth Hartmann, Weinbau aus Remigen, das Projekt am «Rebebänkli». Der 2021er wurde von den Hartmanns sorgfältig gekeltert.
Aber der GOV-Wein mit dem klingenden Namen «Chly Paris» kann nicht einfach so präsentiert werden. «Chly Paris» steht auch für ein Stück Exklusivität. Und die will der Gemeinnützige Ortsverein auch jetzt bieten. Mit einer speziellen Etikette. Und dort wird das Jugendfest zum Thema gemacht. Ein Anlass mit einer riesigen Tradition. Das erste Jugendfest wurde in Wohlen im Jahr 1851 gefeiert. Genau diese Geschichte wird auf der Etikette der Weinflasche erzählt. Vor 171 Jahren waren beim ersten Wohler Jugendfest ein Festzug und ein feierlicher Festakt auf der «Bären»-Kreuzung die Eckpfeiler. Die Kinder wurden bewirtet. Und die Auslagen wurden mit freiwilligen Beiträgen gedeckt. Die Spenden sind damals so reichlich geflossen, «dass noch arme Kinder mit Schuhen und Kleidern ausgerüstet werden konnten», heisst es auf der Etikette.
Jugendfest zur Eröffnung des Halde-Schulhauses
Der Gemeinnützige Ortsverein, gegründet 1891, hatte immer ein Herz für Kinder. Dem Verein ist es zu verdanken, dass Wohlen eine lange Kindergartenkultur hat. Noch heute gehören diverse Kindergärten dem Verein. Der GOV – ein Glücksfall für die Gemeinde Wohlen.
Die Etikette gibt auch Auskunft über die zweite Durchführung des Jugendfestes. Im Mittelpunkt des Jugendfestes 1854 stand die Eröffnung des heutigen Primarschulhauses Halde. Es feierten 327Schülerinnen und Schüler unter der Aufsicht von vier Lehrern. Damit ist auch eine Verbindung zur Aktualität hergestellt. Vorgestern Mittwoch wurde für den Neubau des Primarschulhauses und die Sanierung des bestehenden Baus der Baustart gefeiert.
Nur ein kleiner Mangel
Weiter in der Tradition: Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 nahmen bereits 1000Schülerinnen und Schüler am Jugendfest teil. Der Umzug durchs Dorf und das Kadettenmanöver gehörten damals zum Fest. Seit 1983 wird auf den Festumzug verzichtet, steht auf der Weinflasche. «Die Jugend feiert seither mit Sport, Spass und Spiel.»
Die Weinflasche ist also voller wissenswerten Informationen. Die Jugendfest-Tradition hat einen schönen Platz bekommen. Für Weinliebhaber ist der Inhalt wohl noch wichtiger. Das unterstützt auch Sommelière Lidwina Weh mit ihrem Beschrieb. Die Reise gehe im Gaumen saftig weiter, erklärt sie. «Erfrischend und pikant, mit feiner Exotik, mittelkräftig, sehr unterhaltsam.» Und laut Lidwina Weh hat der «Chly Paris»-Tropfen nur einen kleinen Mangel: «Diese kleine Flaschen sind einfach viel zu schnell leer.»