Starkes Comeback
29.03.2022 SportLukas Döbeli gelingt nach langer Abwesenheit die Schlussgang-Teilnahme zum Auftakt
Am «Eidgenössischen» in Zug im August 2019 war sein letzter grosser Auftritt. Danach folgten Corona und eine lange Leidensgeschichte. Bei seiner Rückkehr ins ...
Lukas Döbeli gelingt nach langer Abwesenheit die Schlussgang-Teilnahme zum Auftakt
Am «Eidgenössischen» in Zug im August 2019 war sein letzter grosser Auftritt. Danach folgten Corona und eine lange Leidensgeschichte. Bei seiner Rückkehr ins Sägemehl zeigt der 22-jährige Lukas Döbeli aus Sarmenstorf sein riesiges Potenzial. Beim Hallenschwinget in Brunegg fehlte nicht viel für den Sieg.
450 Zuschauer. 82 Schwinger. Sägemehlgeruch. Endlich wieder schwingen. Die Nordwestschweizer freuten sich alle auf den Auftakt in die Saison. Einer ganz besonders: Lukas Döbeli aus Sarmenstorf. Seit 2019 hat er keinen einzigen Wettkampf mehr bestritten. Erst wegen Corona, dann wegen einer Verletzung.
Im Coronajahr 2020 hat er gemeinsam mit Bruder Andreas auf dem Hof in Sarmenstorf trainiert. Bei einem Duell ereignete sich ein folgenschwerer Unfall. Lukas Döbeli fällt auf die Schulter. Er denkt, es sei nur eine kleine Blessur, und hofft auf schnelle Besserung. Doch die bleibt aus. Zu Beginn des Jahres 2021 geht er zum Arzt. Cortison bringt nichts, Physiotherapie bringt wenig – und auch eine Eigenblut-Therapie bringt nicht den gewünschten Erfolg. Schliesslich folgt die späte Diagnose: Bizepssehnenabriss. Die Folge: Operation und acht Monate Zwangspause. «Die letzten über zwei Jahre waren nicht einfach», sagt er. «Eine langwierige Geschichte.»
«Eidgenosse» Räbmatter besiegt
Doch Lukas Döbeli kann mittlerweile wieder lachen. Denn sein Comeback verläuft prima. Er gewinnt vier Kämpfe, bezwingt unter anderen den «Eidgenossen» Patrick Räbmatter. Nur gegen Lars Voggensperger muss er einen Gestellten hinnehmen. «Ich hatte riesige Vorfreude auf den Saisonstart und mein Comeback und ich wusste aus den Trainings, dass ich vorne dabei sein kann. Ich bin zufrieden, wie meine Rückkehr verlaufen ist», sagt Döbeli.
Der Freiämter schafft es in den Schlussgang und trifft dort auf den Baselbieter Adrian Odermatt. Döbeli will den Sieg, lanciert kurz vor Ablauf des 10-minütigen Kampfes einen Angriff. Es ist zu viel Risiko. «Meine Kondition ist sicherlich noch verbesserungswürdig», meint Döbeli. Odermatt erwischt ihn, gewinnt nach 9.40 Minuten mit Kurz – und feiert den Triumph beim Hallenschwinget in Brunegg. Trotz Schlussgang-Pleite meint Döbeli: «Zuerst war ich enttäuscht. Aber nach so langer Abwesenheit bin ich einfach nur froh, dass es so rundlief. Das harte Training und der strikte Aufbau nach der Verletzung haben sich gelohnt.» Er sei wieder bereit. Und hat ein grosses Ziel: die Teilnahme am «Eidgenössischen» in Pratteln im August.
Freiämter überzeugen
Dort will natürlich jeder Schwinger mit dabei sein. Und neben Lukas Döbeli zeigen auch weitere Freiämter, dass sie in Form sind. Joel Strebel gewinnt vier Kämpfe und stellt gegen Adrian Odermatt und Lars Voggensperger. Der Aristauer holt sich den 2. Rang. Andreas Döbeli siegt vier Mal, stellt gegen Reto Kaufmann und verliert überraschend gegen Matthias Jund. Diese Niederlage verhindert eine bessere Klassierung, so wird es «nur» der 5. Rang. Auch Reto Leuthard aus Merenschwand zeigt eine ansprechende Leistung: Drei Siege, zwei Gestellte und eine Niederlage (gegen Lars Voggensperger) bringen ihm den Rang 8d. Auch Pascal Joho zeigt, was er draufhat. Besonders zu Beginn des Hallenschwingets. Der Sarmenstorfer siegt zwei Mal und ist an der Spitze dabei. Danach stellt er alle seine weiteren Duelle und landet auf Rang 10d.
Neuer Job als Bauleiter in Wohlen
Die erste Standortbestimmung für die Nordwestschweizer Schwinger stimmt zuversichtlich. Schon bald folgt für die Freiämter ein erster Höhepunkt. Am 10. April findet mit dem Guggibad-Schwinget ihr Heimauftritt statt. Lukas Döbeli meint: «Wir Freiämter halten alle zusammen und pushen uns gegenseitig zu Höchstleistungen.» Für ihn war am Hallenschwinget in Brunegg nicht nur das Resultat eine Freude, sondern etwas ganz Banales liess ihn ebenfalls jubeln: «Mit meinem Bruder Andreas von Sarmenstorf aus an ein Schwingfest fahren und den Tag bei so einem Wettkampf zusammen verbringen, das hat mir sehr gefehlt.» Ab sofort hat er das wieder. Für Döbeli gilt: «Rhythmus finden, gesund bleiben. Und ich weiss, dass ich noch nicht auf meinem Zenit bin», so der 22-Jährige, der 2016 seinen ersten Kranzgewinn feierte.
Übrigens: Bei Lukas Döbeli herrscht nicht nur im Sägemehl Aufbruchstimmung, sondern auch beruflich. Der gelernte Zimmermann hat seit wenigen Wochen einen neuen Job bei den «Taro Architekten» in Wohlen. Dort ist er als Bauleiter tätig und beginnt nach der Schwingsaison eine Weiterbildung. --spr