Mit ganz spitzer Feder
01.03.2022 FasnachtDie Beizenfasnacht war eigentlich wie früher – mit vielen fröhlichen Menschen
Zumindest in drei der vier Fasnachtsbeizen war mächtig was los am Schmutzigen Donnerstag. Das Publikum war bunt gemischt, bester Laune und bejubelte die Auftritte der ...
Die Beizenfasnacht war eigentlich wie früher – mit vielen fröhlichen Menschen
Zumindest in drei der vier Fasnachtsbeizen war mächtig was los am Schmutzigen Donnerstag. Das Publikum war bunt gemischt, bester Laune und bejubelte die Auftritte der Schnitzelbänkler.
Chregi Hansen
Zwischendurch wurde es ganz schön eng im «Sternen». Nicht nur in der Gaststube, wo die Schnitzelbänkler und die Nordfäger auftraten, sondern auch in den Nebenräumen und an der Bar im Obergeschoss. Die Wohler Fasnächtler, sie hatten gehörig Lust zum Feiern. Und zwar Jung und Alt, verkleidet und unverkleidet.
Nach der langen und trostlosen Zeit war die Fasnacht für viele wie ein Befreiungsschlag. Nach Monaten des Abstandhaltens sass man eng beieinander, genoss ein feines Essen, das Bier oder den Wein und hatte grosse Freude an dem, was geboten wurde. Die Service-Crew im «Sternen» hatte alle Hände voll zu tun. «Wir haben ganz kurzfristig entschieden, dass wir etwas machen wollen. Umso schöner, dass es so gut ankommt», sagt denn auch Wirtin Rita Seiler.
Auch die Nordfäger und die drei Schnitzelbänkler konnten erst spät ihre Auftritte planen. Lange war unsicher, was überhaupt möglich ist. Die Freude darüber, dass es jetzt geklappt hat, war bei allen spürbar. Sie fanden auch ein dankbares Publikum, welches jeden Auftritt mit grossem Applaus bedachte. Und bei den Sprüchen der Schnitzelbänke oft aus dem Lachen nicht herauskam.
Sowohl den routinierten Kammersängern und dem Triangeli (Urs Senn) wie auch dem erstmals auftretenden «Pajass» (Franz Wille) gelang es, das Geschehen des vergangenen Jahres auf schnippische Art einzufangen. Wobei so manches Thema von allen drei aufgegriffen wurde. gerade auch wenn es um Lokales geht. Nachfolgend nochmals einige Ausschnitte, die volle Ladung gibt es dann am Dienstag in den gleichen vier Restaurants (Bären, Gotthard, Rössli und Sternen).
Triangeli
Das Juhuu-Brüggli über das Rinnsal i d Bünz us Richtig Büelisacher / sell wiit meh als 100 000 Franke choschte; do bringsch jo d Bünz zum Lache. / Ich säge s glych wie s letscht Johr scho: Statt so viel Gäld z versoue, / chasch mit zwöi Böckli und zwöi dicke Brätt es tiptops Brüggli boue. / No simpler: Nimm e rächte Gump – und bisch z alt für da oder e chly z dumm, / de hätt ich e patenti Löösig: Chehr doch eifach um!
Wenns plötzlich afoht füülele, müffele und stinke; / wenn d Luft ganz dick und giftig wird, dass d wettsch i Ohnmacht sinke; / wenn dys Hirni afoht wehtue und dy Verstand e Sal to macht, / de weisch: Jetzt hed de Glarner scho wieder s Muul uufgmacht.
Wenn ich jetzt e paar Lüüt hässig mache, ischs wurscht! Ich säg es glych: / De Jean-Pierre Gallati macht e guete Job i sym Gsundheitsberych. / Er handlet mit Bedacht, kennt d Fakte, redt gschyd und klar und frei. / Mit eim Wort: De passt eigetlich gar nümm i die Partei!
Bin ich im Stress und nümm mich sälber und sueche myni Mitti, / de bin ich bis jetzt zum mym Schaman i de Nööchi vom Sihl-City. / Neustens chan i das au z Wohle ha, denn abefahre und voll chille / chasch super i de Bahnhofparkgarage; dasch en ächte Ort der Stille.
Die grosse Sieger, näbscht em Harry, vo de Wohler Wahle / sind die hybride ÜberflüügerInne vo de grüene Liberale. / Ich frog mich immer wieder bi dere GLP: / Tuet de Spagat vo grüen bis liberal ächt nid schampar weh?!
Kammersänger
De Christoph Weibel … isch kei Tumme, / als Gmeindsschriber ghört er … jedes Summe, / het s Handy drum … uf Vibriere gschtellt / und em Walti … sini Nummer gwählt. / Deer hätti nor … ei Stimm no gfehlt, / drum hämmers … keinere Sau verzellt.
An Busbahnhof, … mer ghörids gern, / chunnt toute la Suisse … au die vo Bern. / S Dach isch eifach … vier Meter z chorz, / drum wersch verseicht … so nen Forz. / Si stuunid … und frogid wäg de Grössi, / doch d Wohler … gännd sich do kei Blössi. / Die trochne Plätz … do simmer draa, / Flixbus-Züri-Leiloch-Afrika.
Si tüend berote ... tüend verhandle / wie chamer e Kanal … und s Land verbandle / es Brüggli jo … e Betongplatte / drufobe no ... e grüeni Matte. / Dass d Llüt nid müend … durs Wasser laufe / und keine mues … es Boot go chaufe, / wo eimol im Johr … deet drüber wott / es Gländer bruchts no … joo bigott. / S chönnt jo eine … abem Brüggli gheie / mer würd en finde … au wenns würd schneie / dank Hundeverbot … es suubers Brüggli / u über d Biber … esch niemer glückli. Verbot für Rollator … und Scheesewääge / Chlichind mues mer … übereträäge / nid springe döf mer … wäg de Frösche / i de Nööchi au … kei Strau me trösche. / Libelle und Vögel … döfsch nid fange / au nid über ... s Gländer hange / eimol im Johr ….. es Brügglifäscht / de gönd viel wider … z spoot is Näscht. / All da mues … gnau pla- net sii / mit vierzäh Nase … sinds debii / hundertusig … choscht de Seich / mer findits eifach … biiiiireweich.
Dä Pajass
De Gmeindrot wetti gern meh Lohn, / doch so vill meh, das isch de Hohn. / Er meint, für si choschtbar Arbet längt / en Erhöchig um nume 30 Prozänt. / Will d Schuelpfläg s Gäld nümm cha benutze, / chönn er das sälber jetzt verputze. / De IIwohnerrat tuet das ned dulde, / denn Wohle heig ganz vili Schulde. / Au s zwöite Mal, jetzt reduziert, / isch d Vorlag im ER knapp falliert.
(Wotsch meh, denn muesch halt weniger verlange. / Will d übertribe häsch, ischs i d Hose gange.)
Juhui, jetzt isch verbii mit Chlaage, / chasch wider i d Beiz ohni Maske z trage. / Juhui, jetzt müender nümme schimpfe / wäg Contact Tracing und Booster-Impfe. / Juhui, jetzt chönder wider feschte / ohni vorhär goge teschte. / Juhui, jetzt isch äntli fertig mit hasse. / Mer chönd wider fiire i grosse Masse. / Juhui, jetzt chömmer uf Umarmige plange. / Nur s Virus isch halt nonig ggange.
(Die Lockerige sind so es Gschänk / für d Fasnacht und für d Schnitzelbänk.)
Bi de US Präsidänte Wahle / Händs ächli Lämpe bi de Zahle. / Si zellid und zellid und zellid und zellid. / Tag und Nacht, si zellid und zellid. / De einti seit, nümm zelle welli, / de ander: wiiterzelle verdelli. / Si zellid so lang bis stimmed die Zahle. / Nur bi de Wohler Gmeindrotswahle / hörids scho sehr bald uf mit zelle. / Det seit de Schryber, wies zelle selle.
(Es hett mi scho grüüsli wunder gnoh, Wer die 1000 Stimme hed übercho.)