Am kommenden Sonntag ist erster Advent. Weihnachtslieder schon am Morgen, blinkende Lichterketten, so weit das Auge reicht, jede Menge Süsskram und Glühwein. Von der einstigen Besinnlichkeit scheint nicht mehr viel übrig zu sein. Der Advent, eine Zeit, die von innerer Einkehr, ...
Am kommenden Sonntag ist erster Advent. Weihnachtslieder schon am Morgen, blinkende Lichterketten, so weit das Auge reicht, jede Menge Süsskram und Glühwein. Von der einstigen Besinnlichkeit scheint nicht mehr viel übrig zu sein. Der Advent, eine Zeit, die von innerer Einkehr, Ruhe und Nachdenken geprägt sein sollte, verkommt immer mehr zum Kommerzspektakel.
Auch ich nehme mir jedes Jahr vor, mich nicht von der vorweihnachtlichen Hektik und dem damit verbundenen Chaos infizieren zu lassen. Bislang vergebens. Jedes Jahr kommt der verspätete Griff nach der Trittleiter, um endlich doch die Kiste mit der Weihnachtsdeko vom Schrank zu holen. Schliesslich weihnachtet es. Beim Nachbarn blinkt es schon seit Anfang November und bei mir herrscht immer noch Dunkelheit. Langsam wird es auch für mich Zeit, mich an dem allgemeinen Wettrüsten in Sachen Weihnachtsbeleuchtung zu beteiligen.
Der elende Qualm des Räuchermännchens hat mir schon im letzten Jahr auf Tage die Sicht im Wohnzimmer genommen und wird es auch in diesem Jahr wieder. Doch irgendwie gehört er einfach dazu. Genau wie die Weihnachtsfeier in der Firma und im Verein, der nachbarliche Adventskaffee und das Glühweintreffen im Freundeskreis. Daneben wird gebacken, was der Ofen hergibt.
Und die Geschenke müssen auch noch besorgt werden. Jedes Jahr nehme ich mir vor, dass ich bis spätestens August alle besorgt habe. Der November ist fast vorbei, doch Geschenke habe ich immer noch keine. Langsam steigt der Stresspegel. Schliesslich soll es für jeden etwas Individuelles sein. Am Besten noch selbst gebastelt.
Zum Hosianna-Singen komme ich bestimmt wieder frühestens an Heiligabend in der Kirche. Irgendwie komme ich durch, keine Frage. Es ist mir schliesslich auch im Vorjahr gelungen. Doch die Besinnlichkeit bleibt dabei wahrscheinlich wieder auf der Strecke. Wobei, ergibt die Suche nach dem Sinn überhaupt noch einen Sinn im Advent? Oder könnte ich den Sinn auch im Sommer suchen? Vielleicht auf dem Gipfel des Himalajas oder auf dem Boden meines Weinglases?
Wenigstens müsste ich dann auf meiner Suche nicht noch Geschenke kaufen, dekorieren und backen. Würde eigentlich Sinn machen.