«Stürm» und eine Premiere
26.11.2021 MuriZwei Filme im Kino Mansarde
Ein berührendes, bildgewaltiges und mitreissendes Coming-of-Age-Epos ist in Muri als Premiere zu sehen: «E stato la mano di Dio.» Dazu führt der Schweizer Filmemacher Oliver Rihs in seinem Politdrama «Stürm – ...
Zwei Filme im Kino Mansarde
Ein berührendes, bildgewaltiges und mitreissendes Coming-of-Age-Epos ist in Muri als Premiere zu sehen: «E stato la mano di Dio.» Dazu führt der Schweizer Filmemacher Oliver Rihs in seinem Politdrama «Stürm – Bis wir tot sind oder frei» zurück in eine angespannte politische Zeit in der jüngeren Schweizer Geschichte.
Im unsentimental erzählten Politdrama «Stürm – Bis wir tot sind oder frei» finden zwei Aussenseiter zusammen im Kampf für eine faire Strafjustiz: einerseits die idealistische Anwältin Barbara Hug (Marie Leuenberger), die das verkrustete Strafvollzugssystem in der Schweiz der frühen 1980er-Jahre reformieren will, und andererseits Walter Stürm (Joel Basman), der immer wieder aus dem Knast türmende Bankräuber, der eine erfahrene Anwältin sucht. Beide glauben an das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und Barbara fühlt sich schon bald zu dem charismatischen, schelmischen Mann hingezogen und möchte seine Popularität als Ausbrecherkönig für ihr Ziel nutzen. Nachdem Stürm erneut im Gefängnis gelandet ist, erwartet ihn die gefürchtete Isolationshaft.
Spannende politische Reise
Der Schweizer Regisseur Oliver Rihs führt die Zuschauerinnen und Zuschauer zurück in eine angespannte politische Zeit, in der gewalttätige Proteste und soziale Aufstände die Schweiz erschütterten. Vor allem für junge Menschen wurde Stürm zu einer Identifikationssgur. Mit nachgestellten Gewalt- und Protestaktionen auf den Strassen, mit Original-TV-Beiträgen und vielen kleinen Details in der Ausstattung wirkt der Film sehr realitätsnah.
Dazu lebt der Film aber auch von den eindringlichen, präzisen Darstellungen der beiden ambivalenten, hochspannenden Hauptfiguren, hervorragend interpretiert von den beiden Schweizer Schauspielern Marie Leuenberger und Joel Basman.
In Muri läuft der Film am Donnerstag, 2. Dezember, 18 Uhr, und am Freitag, 3. Dezember, 20.30 Uhr.
Ein fulminantes Denkmal Neapels
Meisterregisseur Paolo Sorrentino widmet das neuste Werk seiner Heimatstadt: Neapel ist zu Beginn der 80er-Jahre ganz in Aufruhr: Diego Maradona soll ausgerechnet zum Fussballclub der Arbeitermetropole im wirtschaftlich abgehängten Süden Italiens wechseln.
Die ganze Stadt bereitet der Fussballlegende einen triumphalen Empfang. Mit dabei auch der einzelgängerische Teenager Fabietto Schisa (Filippo Scotti) und sein Vater Saverio (Toni Servillo), ein kommunistischer Banker. Fabietto sucht noch seinen Platz im Leben, dabei hilft ihm auch seine Familie mit ihrem verschwenderischen Lebensstil und ihrer Lebensfreude, die immer wieder für Aufregung sorgt.
Als die Eltern zu einem Wochenendausflug ins neue Haus in den Bergen aufbrechen, bleibt Fabietto daheim, um ein Spiel seines SSC Napoli zu besuchen. Aber dann geschieht eine schreckliche Katastrophe, die den Teenager schlagartig zwingt, erwachsen zu werden.
In seinem bisher persönlichsten Film «E stato la mano di Dio» erzählt Paolo Sorrentino so von seiner Jugend im Neapel der 80er-Jahre. Trotz der immer überhöhten, mitunter gar karikaturesken Zeichnung von Familienmitgliedern und Nachbarn enthält «E stato la mano di Dio» auch emotionale Momente, die der Regisseur mit einer herzzerreissend-trügerischen Ruhe und Sanftheit in Szene setzt. Der Film erhielt den Grossen Preis der Jury an den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Das Kino Mansarde zeigt ihn in Originalsprache: Italienisch mit deutschen Untertiteln am Donnerstag, 2. Dezember, 20.30 Uhr, und am Freitag, 3.Dezember, 18Uhr. --zg
Weitere Informationen und Onlinereservation auf www.kinomansarde.ch.