Starker Auftritt unbelohnt
14.09.2021 SportHandball, 1. Liga: Muri – Altdorf 26:27 (12:13)
Machte man sich nach dem missratenen Saisonstart vor Wochenfrist um den TV Muri Sorgen, erwiesen sich diese als unbegründet. Gegen das Spitzenteam Altdorf agierten die Freiämter auf Augenhöhe. Mangelndes ...
Handball, 1. Liga: Muri – Altdorf 26:27 (12:13)
Machte man sich nach dem missratenen Saisonstart vor Wochenfrist um den TV Muri Sorgen, erwiesen sich diese als unbegründet. Gegen das Spitzenteam Altdorf agierten die Freiämter auf Augenhöhe. Mangelndes Glück und ein Nachlassen in den Schlussminuten verhinderten einen Sieg.
Der TV Muri machte gegen Altdorf vieles richtig. Von Beginn an nahm das Team von Trainer Claude Bruggmann das Zepter in die Hand. Alle Spieler übernahmen Verantwortung. Man liess sich nicht davon beirren, dass nach dem Ausfall von Captain Jan Heusi eine geballte Ladung Routine fehlte. In die Bresche sprang Yorick Kaufmann. Dessen Ideen und Tore waren nun gefragt. Seine Wurfquote kann sich sehen lassen. Zehnmal schoss er aufs Tor. Sechsmal traf er ins Netz. Dreimal fehlten Millimeter und der Ball krachte an die Torumrandung. Captain Jan Heusi windet seinen Teamkollegen ein Kränzchen: «Das Spiel von aussen zu betrachten, ist anstrengender, als wenn man auf dem Feld ist. Das war nur schon von der Einstellung her eine starke Reaktion auf das letzte Spiel. Diesmal waren wir von Anfang an parat.»
Schwäche in der Schlussphase kostet Sieg
Den Einheimischen gingen nach 56 Minuten in der Offensive die Ideen aus. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte Muri eine starke Partie und lag meist in Führung. Als es in die Entscheidung ging, war man nicht mehr auf der Höhe. Da fehlte auch die Routine vom verletzten Heusi. Gleich mehrere falsche Entscheidungen bei Ballbesitz wurden von den Urnern gnadenlos bestraft. In der 55. und der 57. Minute brachten Yorick Kaufmann und Jerome Zucker ihr Team noch mit 25:24 und 26:25 in Führung. Dann kippte die Partie vollends. Die besagten falschen Entscheidungen sorgten für Ballbesitz Altdorfs. In extremis machten die Urner den Sack zu. Mit einem Siebenmeter und seinem elften Tor sorgte der treffsicherste Spieler auf dem Feld, Florian Henrich, 25 Sekunden vor Spielende für den 26:27-Endstand.
Dass Muri nicht gewann, war einem weiteren Manko geschuldet. Zur Pause hätte man mit fünf Längen vorne liegen können, ja müssen. Gästetorhüter Amrein und die Torumrandung verhinderten dieses Szenario. Dazu gesellte sich, dass man zwischen der 26. und der 30. Minute in der Abwehr Schwächen zeigte. So kam es, dass man mit einem Tor Rückstand in die Pause ging. Die beiden kurzen Schwächephasen vor der Pause und vor dem Abpfiff täuschen aber nicht darüber hinweg, dass Muri in der Summe eine beherzte Leistung ablieferte.
Aggressiv und als Einheit
Finn Kreuzer und Eligio Gomboso waren auf dem Flügel stetige Unruheherde. Ersterer erwies sich als sicherer Siebenmeterschütze. Gomboso war wie schon gegen Muotathal extrem treffsicher. Vier Schüsse, vier Tore, so lautete die Bilanz bei seinem 20-minütigen Einsatz in der ersten Halbzeit. Noel Angehrn und Yorick Kaufmann sorgten für Druck und Tempo im Rückraum. Die Verteidigung agierte, trotz körperlichem Defizit, aggressiv und als Einheit. Dass man einem Klassespieler wie Florian Henrich Tore zugestehen muss, ist zu akzeptieren.
Für das Team spricht auch die Einstellung, mit der es in die Partie ging. Offensiv zeigte man, wozu man fähig ist. Körperlich ging man dahin, wo es weh tut. Die Rückschläge unter der Woche, sprich die Verletzungen von Jan Heusi und Lukas Schwenkfelder, schienen die Mannschaft zu beflügeln, statt zu hemmen. Heusi wird wohl wegen eines Knorpelschadens am Knie für den Rest der Saison ausfallen. Bei Schwenkfelder wird sich zeigen, wie schwerwiegend die Muskelverletzung ist. «Bis zur 56. Minute war es ein beinahe perfektes Spiel. Ich bin mega stolz auf die Jungs. Jeder Spieler hat es gut gemacht. Einen solchen Auftritt habe ich mir erwünscht. Am Schluss, als es eng wurde, war der Gegner abgezockter», sagt Trainer Claude Bruggmann. Für einmal zähle für ihn die Leistung, nicht das Resultat. --tvm