Späte Erlösung durch Lugo
14.09.2021 SportFussball, 1. Liga classic: SC Buochs – FC Wohlen 1:2 (0:1)
Der FC Wohlen ist weiter in der Erfolgsspur. In Buochs war das Team von Trainer Ryszard Komornicki fast in jeder Spielphase die bessere, die dominantere Mannschaft. Buochs erspielte sich keine Torchance und ...
Fussball, 1. Liga classic: SC Buochs – FC Wohlen 1:2 (0:1)
Der FC Wohlen ist weiter in der Erfolgsspur. In Buochs war das Team von Trainer Ryszard Komornicki fast in jeder Spielphase die bessere, die dominantere Mannschaft. Buochs erspielte sich keine Torchance und kam trotzdem zum Ausgleich. Wohlens Held war Luiyi Lugo, der als Joker erst in der Nachspielzeit den Sieg sicherte.
Da feierten sie ihn gebührend, Luiyi Lugo wurden von der ganzen Mannschaft schier erdrückt. Und wenige Augenblicke später, nach Spielschluss, gab es von Trainer Ryszard Komornicki noch eine Umarmung. «Ja, das war eine Erlösung», strahlte Luiyi Lugo, der Siegestorschütze. «Und ich bin so richtig happy.» Von der Ersatzbank war er gekommen, und knapp zehn Minuten später schoss er den FC Wohlen mit einer feinen Einzelleistung zum Sieg. Es war ein sehr später Treffer in der Nachspielzeit, verdient war der Sieg trotzdem allemal.
Wie immer: Frühe Entscheidung verpasst
«Wir haben gewusst, dass es hier schwierig wird», lieferte Lugo die Begründung gleich selber für den Auftritt seiner Mannschaft. «Aber ich habe auch gewusst, dass unsere Chancen kommen werden.» Und somit seine Möglichkeiten. Wegen seiner langen Verletzungszeit brauche er momentan Geduld. «Aber wenn es mich braucht, wenn ich rein darf, dann bin ich bereit.» Und das war er tatsächlich in der 91. Minute in Buochs. Er habe gespürt, dass er gegen Spielende noch zu Chancen kommen werde, gab er weiter zu. «Und darum habe ich in der entscheidenden Szene den Zweikampf gesucht.» Und ja, er habe kaltblütig zugeschlagen. «Ich bin so glücklich, dass mir dies gelungen ist.»
Diese drei Punkte seien wichtig, betonte er noch. «Wir wissen, dass noch nicht alles bestens ist, aber wir sind auf einem guten Weg», sagte der Siegestorschütze und liess sich erneut von den Teamkollegen feiern. Damit lag Lugo völlig richtig. Wie sooft in dieser Saison (gegen Schötz, gegen Langenthal) dominierten die Wohler die Partie, verpassten es jedoch, den Sieg frühzeitig zu sichern. In Buochs war dies ausgeprägt. Wohlen bestimmte die Gangart, dominierte den Gegner. Nur war die Durchschlagskraft vor dem Tor erneut verbesserungsfähig. Die 1:0-Führung zur Pause war einfach eine zu geringe Ausbeute aus einer deutlichen Überlegenheit der fussballerisch stärkeren Mannschaft aus Wohlen, die es verpasste, ein wegen drei Startniederlagen verunsichertes Buochs entscheidend zu distanzieren.
Schlechtes Gewissen korrigiert
Luigi Milicaj brachte die Freiämter verdientermassen in Führung (36.). Er sei froh, dass er seinen Lapsus zuvor wieder gutmachen konnte, so der Torschütze. Denn nach einer Viertelstunde versagte er gleich doppelt. Milicaj sah seinen Foulelfmeter von Torwart Radtke gehalten, und den Nachschuss setzte er nicht ins leere Tor, sondern ein paar Meter darüber. «Das schlechte Gewissen plagte mich», gab er nach Spielschluss zu. Darum sei er hartnäckig drangeblieben. Und belohnte sich und die Mannschaft mit dem Führungstreffer. Die Überlegenheit der Wohler blieb bestehen – aber die mangelnde Effizienz auch. «Das ist unser Manko», so Milicaj, «wir können einfach diese Spiele nicht frühzeitig entscheiden.»
Davide Giampà (19. und 27.) hätte bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse sorgen können. Aber der frühere Goalgetter ist vor dem Tor einfach zu wenig konsequent. Auch kurz nach der Pause (55.) fehlte ihm die Durchschlagskraft. Andererseits suchten die Freiämter nicht mit allen Mitteln die Vorentscheidung. Die vielversprechenden Angriffe liessen oft Sorgfalt und Präzision vermissen. Die Wohler waren überlegen, meist in Ballbesitz. Buochs erarbeitete sich keine einzige Chance. Und schaffte trotzdem den Ausgleich. Ein abgefälschter Freistoss landete vor den Füssen von Timo Bertucci.
Souveräner Einstand des neuen Torhüters
Und Wohlens Torhüter Loïc Jacot Guillarmod ärgerte sich. Die Leihgabe des FC Luzern gab sein Debüt beim FCW. Mit seinem Einstand sei er sehr zufrieden, sagte er. «Aber schade, dass ich dieses Gegentor bekommen habe. Denn sonst hatte ich alles im Griff und nicht viel zu tun.» Jacot Guillarmod strahlte auf jeden Fall viel Präsenz im Strafraum aus. «Wichtig ist jedoch», fügte er noch an, «dass wir gewonnen haben.»
Auch nach dem späten Ausgleich suchte nur eine Mannschaft die Entscheidung. Aber Giampà mit einem Kopfball (89.) und Cuinjinca (90.) vergaben je einen Matchball. Dann kam der Moment von Glücksbringer Luiyi Lugo. «Wenn ich reinkomme», sagte er strahlend, «bin ich immer gut für ein Tor.» Tatsächlich. --dm
«Es braucht Qualität auf der Bank»
Zufriedener FCW-Trainer Ryszard Komornicki
«Unter dem Strich ist dieser Sieg hochverdient», betonte Ryszard Komornicki. Es störte ihn nicht einmal, dass seine Mannschaft erst in der Nachspielzeit zum Siegestreffer kam. «Wir haben hier sehr guten Fussball gespielt, und das auf diesem Platz.» Sagte es und zeigte auf das Grün, das vor allem recht holprig war. Deshalb sei er mit seinem Team auch sehr zufrieden. «Die ersten 70 Minuten hatten wir alles im Griff. Und in der ersten Halbzeit ist uns alles ein wenig zu leicht gefallen», erklärte er weiter.
Der Trainer des FC Wohlen mag sich nicht einmal gross ärgern, dass sein Team meist nur bis an die Strafraumgrenze des Gegners gross und gut aufspielt. «Erst vor dem Tor haben wir halt unsere Probleme.» Aber das werde dann im Verlauf der Saison sicher auch noch besser, verspricht er. Das klingt alles so locker. Ist es aber nicht. Phasenweise sei sein Team halt noch zu verspielt, etwas zu lässig am Werk. Mit etwas mehr Konsequenz wäre das Spiel um einiges früher entschieden gewesen. «Mit allem Respekt vor dem Gegner, aber wenn wir hier Punkte abgegeben hätten, wäre das echt schade gewesen», so Komornicki. Denn wir waren in allen Belangen besser als der Gegner. Wir hatten die bessere Ordnung und viel Disziplin.»
Und dass letztlich Luiyi Lugo den Siegestreffer erzielte, freute auch den Trainer. «Wenn du vorne mitspielen willst, dann brauchst du auch Qualität, die von der Ersatzbank kommt. Und genau das war heute der Fall.» Ein schönes Kompliment für den Torschützen. Und dann gab es noch einen weiteren kleinen Sieger im Team. Torhüter Loïc Jacot Guillarmod lieferte sein erstes Spiel für den FC Wohlen ab. «Der ist physisch stark, und genau solche Leute brauchen wir. Und wenn er weiterhin gut spielt, ist er unsere Nummer eins.»
Spitzenspiel gegen Bassecourt
Stärke ist auch beim nächsten Heimspiel gefragt. Dann wartet der Spitzenkampf gegen Bassecourt (nächsten Samstag, 16 Uhr), das wie Wohlen zehn Punkte aus vier Spielen aufweist. «Spitzenkampf?», fragt Ryszard Komornicki. Das sei vielleicht etwas früh für diese Bezeichnung. Aber sein FC Wohlen scheint bereit zu sein. --dm