Nicht einer, der sich zurücklehnt
21.09.2021 MühlauOliver Stöckli ist der einzige Ammann-Kandidat in Mühlau
Vier Jahre gehört Oliver Stöckli dem Mühlauer Gemeinderat schon an. «Ich bin einer, der gerne Verantwortung übernimmt», sagt Stöckli über sich selber. Auch darum ...
Oliver Stöckli ist der einzige Ammann-Kandidat in Mühlau
Vier Jahre gehört Oliver Stöckli dem Mühlauer Gemeinderat schon an. «Ich bin einer, der gerne Verantwortung übernimmt», sagt Stöckli über sich selber. Auch darum kandidiert er als Gemeindeammann. Sein grosses Ziel: die Inanzielle Lage zu stabilisieren.
Annemarie Keusch
«Natürlich», sagt Oliver Stöckli. «Sonst würde ich nicht kandidieren.» Die Vorfreude auf das neue Amt sei da, der Respekt aber auch. «Es ist für mich eine Ehre, als Ammann der Gemeinde vorzustehen.» Stöckli ist der Einzige, der als Gemeindeammann kandidiert, trotzdem will er die Wahl noch nicht verschreien. «Aber ich bin zuversichtlich», sagt er und lacht. Sofort klar sei es für ihn nach dem Rücktritt von Ammann Martin Heller nicht gewesen, dass er das Amt übernehme. «Ich habe intensive Gespräche mit meinem Vorgänger geführt, auch über den Aufwand, den das Amt mit sich bringt», erklärt Stöckli. Die Zusage kam dann doch relativ schnell. «Wer A sagt, muss auch B sagen, ich bin nicht einer, der Verantwortung abschiebt.»
Das tat Stöckli auch nicht, als vor vier Jahren relativ kurzfristig vor den Wahlen die Anfrage kam, ob er kandidieren würde. «Vorher habe ich mir das nicht eine einzige Sekunde überlegt. Ich nahm ab und zu an Gemeindeversammlungen teil, tiefer befasste ich mich aber nicht damit», erklärt er. Angefragt wurde er damals von einer frisch ins Leben gerufenen Kommission, die den latenten Mangel an Behördenmitgliedern im Dorf bekämpfen soll.
Flexibler Arbeitgeber
Bereut hat Stöckli seine damalige Zusage noch nie. Ihm gefällt es im Gemeinderat. «Ich will der Gemeinde gerne etwas zurückgeben», sagt der 53-Jährige, der seit 1998 in Mühlau lebt. Auch sei er sich von Berufes wegen gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. «Ich bin nicht einer, der sich zurücklehnt, sondern einer, der diese Verantwortung auch aktiv lebt», betont er. Im Gemeinderat sei dies möglich. «Zudem erhalte ich deutlich mehr Einblick in unser Dorf.» Das bringe neben vielen Vorauch Nachteile mit sich. «Aber wie überall gehören schwierige Situationen auch hier dazu», sagt Stöckli, der in der IT tätig ist – seit zwei Jahren in einer kleinen Beratungsfirma.
Grundsätzlich mache ihm die Tätigkeit im Rat Spass. «Dass ich meine Arbeitszeit selber einteilen kann, hilft», sagt er. Aber es ist ihm bewusst, dass als Ammann noch mehr Aufgaben und Termine auf ihn zukommen. «Das wird gehen, auch dank der Unterstützung meiner Familie», sagt der Vater zweier Kinder.
Die Natur vor der Haustür
Stöckli, der in seiner Freizeit gerne Sport treibt, weiss, welche Herausforderungen auf Mühlau zukommen. «Diese sind in erster Linie finanzieller Natur», sagt er. Investitionen stehen an. Strassen müssen saniert werden, auch die Erneuerung der Turnhalle sei bald ein Thema. Diese Investitionen will der Gemeinderat nicht mit einem höheren Steuerfuss auffangen. «Mühlau wächst, es sind verschiedene Überbauungen im Gange. Wir hoffen, dass die zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohner dafür sorgen, dass der Steuerertrag steigt», sagt Stöckli. Entsprechend antwortet er auf die Frage nach seiner Vision für die Gemeinde: «Gesunde und stabile Finanzen.»
Oliver Stöckli lebt gerne in Mühlau. «Die Natur ist wunderschön», sagt er. Kaum aus der Haustüre, sei er im Grünen. «Trotzdem sind die Städte nah: Zürich, Zug, Luzern und Aarau.» Das Dorf machen für ihn auch all die Leute aus, die darin leben und sich engagieren, etwa in Vereinen. «Auch der Umgang miteinander ist angenehm, auch wenn nicht immer alle einer Meinung sind, auch bezüglich kommunalpolitischer Themen.» Aus seiner Sicht eines der ganz wenigen Mankos: Mühlau hat seit Jahren keinen Bancomaten mehr. «Das lässt sich leider nicht ändern.»
Mindestens drei Neue im Rat
Mühlau bekommt mit Oliver Stöckli nicht nur einen neuen Gemeindeammann. Von den fünf Bisherigen treten lediglich Stöckli und Herbert Brunner, der als Vizeammann kandidiert, erneut an. In Mühlau gibt es also mindestens drei neue Gemeinderäte. «Das ist eine weitere Herausforderung, die auf uns zukommt», weiss Stöckli, der seit vier Jahren dem Gemeinderat angehört. Aus eigener Erfahrung spricht er von einem bis zwei Jahren, die es brauche, bis den Neuen alle Abläufe geläufig sind. «Aber vielleicht ist es einfacher, wenn gleich so viele neu dabei sind, als wenn es nur einen Wechsel gäbe.»
Stöckli hofft jedenfalls auf ein funktionierendes Gremium, eines, das diskutiert und geschlossen hinter den Entscheiden steht. Und eines, das die anstehenden Herausforderungen angeht und vor allem die Finanzen im Blick hält.

