Braucht es einen Dorfplatz?
14.09.2021 NiederwilUmfrage bei den sechs Kandidierenden der Gemeinderatswahlen in Niederwil
In Niederwil kandidieren drei Bisherige und drei Neue für einen Sitz im Gemeinderat. Sie alle haben sich vier Fragen gestellt.
Warum sollte man Sie in den Gemeinderat ...
Umfrage bei den sechs Kandidierenden der Gemeinderatswahlen in Niederwil
In Niederwil kandidieren drei Bisherige und drei Neue für einen Sitz im Gemeinderat. Sie alle haben sich vier Fragen gestellt.
Warum sollte man Sie in den Gemeinderat wählen?
Martina Balmer. Parteilos, neu.
Als Mutter von zwei Jungs und Co-Präsidentin der Frauengemeinschaft habe ich dieses Dorf kennen und lieben gelernt. Ich packe gerne an und helfe Gutes und Sinnvolles zu erhalten oder zu erschaffen und ich bin bereit Verantwortung zu übernehmen und meinen Teil dazu beizutragen, dass Niederwil und Nesselnbach auch weiterhin ein guter Platz zum Leben bleibt.
Dominik Bross. Parteilos, neu. Jahrgang 2000. Strassentransportfachmann (EFZ). Ledig, Hobbys: Lesen, Fitness und Politik.
Für einen ausgewogenen Gemeinderat ist es von Vorteil, wenn auch eine unabhängige Stimme vertreten ist, welche nicht den Vorgaben einer Partei Folge leisten muss. Aufgrund der Unterlagen im Stimmcouvert habe ich festgestellt, dass ich der einzige unabhängige und parteilose Kandidat bin.
Norbert Ender. Die Mitte, bisher. Jahrgang 1957. El. Ing. / pensioniert. Verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern, Hobbys: Mountainbike, Ausbau eines Busses zum Wohnmobil.
Für die nächsten Jahre stehen anspruchsvolle Projekte an. Ich bin überzeugt, dass es für den Erfolg dieser Projekte sehr wichtig ist, dass sich die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig einbringen können und transparent über die Projektentwicklung informiert bleiben. Dafür werde ich mich einsetzen.
Daniel Pietsch. SVP, bisher. Jahrgang 1975. Geschäftsstellenleiter SAQ. Verheiratet, eine Tochter. Hobbys: Jassen, gesellige Stunden mit Freunden erleben.
Ich würde gerne die angefangenen Projekte wie den Verkauf des Gewerbelandes «Geere» weiterbegleiten. Wichtiger als meine Person ist jedoch eine gesunde Mischung von Meinungen, die unser schönes Dorf nachhaltig und im Sinne des Stimmbürgers voranbringen werden.
Cornelia Stutz. Die Mitte, bisher. Jahrgang 1965. Bankfachfrau und Tagesmutter. Verheiratet, drei erwachsene Kinder. Hobbys: Kirchenchor, Lesen.
Ich übe die Behördentätigkeit bereits seit knapp acht Jahren aus. Es handelt sich um eine abwechslungs- und lehrreiche Tätigkeit. Ich möchte auch in Zukunft im Gremium mitwirken und mein bereits erarbeitetes Knowhow der Gemeinde weiterhin zur Verfügung stellen.
Peter Schäpper. SVP, neu. Jahrgang 1970. Betriebsleiter Robert Huber AG. Eingetragene Partnerschaft, zwei Kinder. Hobbys: Familie, Ski- und Radfahren.
Ich bin offen, gradlinig und es bereitet mir Freude, aus verschiedenen Meinungen konstruktive Lösungen zu finden. Niederwil hat erfreulicherweise genügend Kandidaten und Kandidatinnen und so die Möglichkeit, die richtigen auszuwählen. Ich wünsche allen Anwärterinnen und Anwärtern viel Erfolg.
Welche Vision haben Sie für einen künftigen Dorfplatz in Niederwil (braucht es den überhaupt)?
Martina Balmer.
Der Dorfplatz ist de facto inexistent. Es ist eine viel befahrene Bushaltestelle an einer stark frequentierten Hauptstrasse. Mein Wunsch wäre es, einen Dorfplatz zu haben, wo Feste gefeiert werden können, ein Zelt aufgestellt wird und auch mal ein paar Tage stehen kann … Eine Linde oder Eiche mit Sitzbänken zum Verweilen … Das wäre schön.
Dominik Bross.
Ein multifunktionales Dorfzentrum finde ich massgebend für eine attraktive Gemeinde. In Niederwil existiert aktuell kein Dorfplatz im klassischen Sinne. Ein Begegnungsort für Familien, Senioren und Seniorinnen und auch für die Jugend würde die Gemeinde bereichern.
Norbert Ender.
Ja, das ist eine Chance, die wir nutzen müssen. Unser Dorfplatz soll zum zentralen Begegnungspunkt werden, auf ihm sollen auch kleinere und grössere Veranstaltungen stattfinden. Aber dies ist nur meine Vision – viel wichtiger ist mir, dass wir als Dorf bevölkerung eine gemeinsame Vision entwickeln.
Daniel Pietsch.
Im Zusammenhang mit verschiedenen Strassenbauprojekten ist es wichtig, dass wir die Gestaltung eines künftigen Dorfplatzes mit allen Interessengruppen wie dem Gewerbe, den Anwohnern, dem öffentlichen Verkehr, den Vereinen und allen Einwohnern diskutieren und die individuellen Ideen und Erwartungen berücksichtigt werden.
Cornelia Stutz.
Der Dorfplatz ist aktuell ein Verkehrsplatz. Die Sanierungsarbeiten im Strassenbereich durch den Kanton sind in Planung, weshalb auch der Dorfplatz mitgeplant werden muss. Meine persönlichen Visionen sehen einen Platz als Treffpunkt im Dorf mit wenig Verkehr, hohen schattenspendenden Bäumen und dem Element Wasser.
Peter Schäpper.
Meiner Meinung nach braucht eine Gemeinde einen Ort, an dem man sich treffen, verweilen und sich austauschen kann. In Niederwil haben wir zum Glück mehrere solcher Möglichkeiten. Meines Wissens ist der Wunsch aus der Bevölkerung, diese Plätze umzugestalten, nicht an erster Stelle. Natürlich wäre ich für Ideen und Vorschläge offen.
Welche Schwerpunkte wollen Sie in den nächsten vier Jahren setzen?
Martina Balmer.
Als Frau und Mutter will ich mich für die Familie und die Sicherheit im Dorf engagieren. Es ist aus meiner Sicht absolut zentral, dass sich die Menschen in unserem Dorf zu Hause und wohl fühlen, eine Verbindung aufbauen können, sodass Niederwil und Nesselnbach auch weiterhin nachhaltig wachsen können.
Dominik Bross.
Die Altersarmut ist ein Problem unserer Gesellschaft. Ich sehe die Gemeinde in der Pflicht, die Hemmschwelle der Kontaktaufnahme zu senken, um eine Lösung zu finden. Für die Attraktivität benötigt die Gemeinde eine gut funktionierende Infrastruktur, zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Vereine usw.
Norbert Ender.
Die anstehenden Bau- und Infrastrukturprojekte werden uns stark beschäftigen. Mir ist es wichtig, dass wir dabei Sorge zu unseren Finanzen tragen. Diese müssen im Lot bleiben. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit mit den beiden Strassenprojekten Hauptund Hägglingerstrasse.
Daniel Pietsch.
Wir haben viele Projekte, die aktuell noch am Anfang stehen, diese gilt es weiter voranzutreiben und im Sinne der Einwohner von Niederwil und Nesselnbach erfolgreich abzuschliessen. Im Speziellen liegt mir wie immer der nachhaltige Umgang mit dem «Steuer-Batzen» unserer Gemeinde an erster Stelle.
Cornelia Stutz.
Das Erarbeiten von mehrheitsfähigen Lösungen, welche die Dorfgemeinschaft als solche erkennen und mittragen kann. Der Einbezug der Dorfvereine in die Planung der zukünftigen Entwicklung des Dorfes. Die gleichmässige Berücksichtigung von Bedürfnissen von Senioren, Jugendlichen und Familien.
Peter Schäpper.
Als ich vor zehn Jahren nach Niederwil gezogen bin, durfte ich eine funktionierende Gemeinde kennenlernen, die nach wie vor einen hohen Standard zum Aufwachsen, Wohnen und Leben bietet. Es mir wichtig, diese Werte zu erhalten. Niederwil hat zudem mehrere Schwerpunkte, die anstehen. Unter anderem die neue Asylunterkunft oder auch Gewerbeland, das zum Verkauf steht.
Wie sehen Sie die Zukunft von Niederwil in zehn bis zwanzig Jahren? Sind Fusionen mit Nachbarn ein Thema? In welchen Bereichen wäre eine noch stärkere Zusammenarbeit nötig?
Martina Balmer.
Ich sehe keinen Grund für eine Fusion auf Gemeindeebene. Was ich für absolut sinnvoll halte, ist die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Wie zum Beispiel bei der gemeinsamen Bewirtschaftung des Wasserreservoirs oder der Professionalisierung der Bauaufsicht – es macht Sinn, dass hier die Interessen gebündelt werden, um den Skaleneffekt nutzen zu können.
Dominik Bross.
Niederwil-Nesselnbach soll auch in Zukunft eine unabhängige Gemeinde bleiben. Es gibt bestimmte Bereiche wie zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung wie auch die Bildung, bei denen eine starke Zusammenarbeit mit der Region von Vorteil ist. Eine Fusion mit einer anderen Gemeinde ist für mich kein Thema.
Norbert Ender.
Niederwil hat bis anhin die lokale und regionale Zusammenarbeit stetig ausgebaut. Ich sehe das auch weiterhin als primäres Ziel für die Zukunft. Potenzial sehe ich bei der Stärkung des ÖV-Angebotes oder auch beim weiteren Nutzen von Synergien in der Verwaltung. Eine Fusion hat keine Dringlichkeit.
Daniel Pietsch.
Persönlich ist es mir wichtig, dass wir weiterhin als finanziell gesunde und attraktive Gemeinde dastehen. Ebenso hoffe ich, dass unser vielfältiges Vereinsangebot dazu beiträgt, dass wir wieder vermehrt und unbeschwert Feste feiern können. Aktuell sehe ich keine Fusion; was ich sehr schätzen würde, wäre eine Optimierung der Ressourcen in den verschiedenen Bereichen.
Cornelia Stutz.
Zurzeit steht Niederwil auf gesunden finanziellen Beinen. Eine Fusion drängt sich nicht auf. Die punktuelle Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden muss dort geprüft und aufgegleist werden, wo sie sinnvoll ist.
Peter Schäpper.
Der Bevölkerungszuwachs wird auch vor Niederwil nicht haltmachen. Öffentliche Verkehrsmittel sind weiter ausgebaut. Niederwil-Nesselnbach wird auch in zwanzig Jahren eine hohe Lebensqualität bieten und finanziell gesund dastehen. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sind bauliche Massnahmen notwendig. Eine mögliche Fusion ist zurzeit kein Thema.