Gemeinderat informiert zum Referendum Asylunterkunft
Seit Jahren sucht die Gemeinde nach einer neuen Lösung zur Unterbringung der zugewiesenen Asylsuchenden. Gegen das geplante Bauprojekt an der Hubelstrasse 18 wurde das Referendum ergriffen. Am 24. Oktober entscheidet ...
Gemeinderat informiert zum Referendum Asylunterkunft
Seit Jahren sucht die Gemeinde nach einer neuen Lösung zur Unterbringung der zugewiesenen Asylsuchenden. Gegen das geplante Bauprojekt an der Hubelstrasse 18 wurde das Referendum ergriffen. Am 24. Oktober entscheidet die Niederwiler Bevölkerung, ob gebaut werden darf oder ob der Gemeinderat ein drittes Mal über die Bücher muss.
Gerne hätte der Gemeinderat zusammen mit dem Referendumskomitee über die verschiedenen Meinungen zum Projekt Asylunterkunft informiert. «Leider wollte niemand vom Referendumskomitee teilnehmen», zeigt sich der Gemeindeammann Walter Koch enttäuscht. «So können wir nur nochmals unsere Sichtweise darlegen und zu den Gerüchten im Dorf Stellung nehmen», sagt er.
Ginge es nach dem Gemeinderat, wird der Altbau an der Hubelstrasse 18 abgerissen und ein Neubau mit zwei Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen realisiert. «Dies ist für Niederwil die beste und kostengünstigste Lösung», versichert Gemeinderätin Cornelia Stutz. 860 000 Franken würde dieser Bau kosten. Und genau hier scheint der Hauptkritikpunkt des Referendumskomitees zu liegen: Zu teuer, ein Luxusprojekt sei es, lautet der Vorwurf. Eine kostengünstigere, flexiblere Variante sei gefordert. «Genau dem wollen wir mit diesem Projekt Rechnung tragen», versichert die zuständige Gemeinderätin. «Wo kann ich heute noch zwei Neubauwohnungen zu diesem Preis kaufen?», ergänzt Walter Koch. «Mieten ist momentan teurer als Eigentum.»
Projekt bietet viele Vorteile und ist flexibel nutzbar
Der Bau des zweigeschossigen Hauses mit zwei Wohnungen habe den Vorteil, dass bei einer Abnahme der Asylbewerberzahlen eine Wohnung anderweitig vermietet werden könnte. Zudem biete es genügend Raum, sei nicht zu eng und habe ausreichend Umschwung. «Dies waren die Kritikpunkte, welche zur Ablehnung des Projekts an der Göslikerstrasse im Jahr 2018 führten. Diese haben wir nun alle korrigiert», erklärt Cornelia Stutz.
Im Dorf selber kam kürzlich die Idee auf, die Asylbewerber in den Gebäuden der Konkurs gegangenen Fensterfabrik Niederwil unterzubringen. «Das geht natürlich nicht», informiert der Gemeindeammann. «Auch eine Asylunterkunft muss in der Wohnzone liegen. Alles andere ist nicht zonenkonform und daher nicht zulässig.»
Aus dieser Idee könnte man schliessen, dass die Ablehnung des Baus vielleicht doch auch etwas mit Ausländerfeindlichkeit zu tun haben könnte. «Dies kann ich so nicht bestätigen», sagt Walter Koch. «Ich höre von den Mitbürgern nur, dass das Referendumskomitee bei der Unterschriftensammlung ausschliesslich finanzielle Aspekte angab.»
An der Informationsversanstaltung im Mai gab es auch noch Bedenken von Anwohnern, die um den Wert ihrer Liegenschaft fürchteten. «Auch diese Angst ist unbegründet. Da sind die Lärmemissionen der nahe liegenden Firmen wohl stärker zu gewichten als eine Asylunterkunft», ist sich der Gemeindeammann sicher.
Referendumskomitee muss Beweggründe noch offenlegen
Über die genauen Gründe kann also nur spekuliert werden. «Wir werden erst Anfang Oktober, wenn die Abstimmungsunterlagen erstellt sind, Genaueres erfahren. Dort hat das Referendumskomitee die Möglichkeit, alle Beweggründe offenzulegen», erklärt Stutz. «Wir sind überzeugt, dass es eine gute Variante fürs Dorf ist. Vielleicht gibt es Einzelne, die Mühe damit haben. Aber es geht um die Gemeinschaft und nicht um Einzelinteressen», so Koch. --nl