«Alles ist möglich auf dem Grill»
27.08.2021 Mühlau«Grill-Lust»: Für Paul Niederberger vom «Grillegge» in Mühlau ist Grillieren einfach ein grosser Plausch
Um grillieren zu können, braucht es einen Grill. Was so einfach klingt, kann zur Gretchenfrage werden. Es gibt unzählige ...
«Grill-Lust»: Für Paul Niederberger vom «Grillegge» in Mühlau ist Grillieren einfach ein grosser Plausch
Um grillieren zu können, braucht es einen Grill. Was so einfach klingt, kann zur Gretchenfrage werden. Es gibt unzählige verschiedene Geräte auf dem Markt. Welcher Typ nun der passende Grill ist, muss jeder für sich selber herausfinden, sagt Paul Niederberger.
Sabrina Salm
Der Grill ist für Paul Niederberger eine Ergänzung der Küche. «Es ist viel angenehmer, draussen auf dem Grill ein Cordon bleu zu brutzeln als in der Küche auf dem Herd», findet der Inhaber des Grillfachgeschäftes «Grillegge». Und man merkt schon, Niederberger bereitet viel mehr auf dem Grill zu als nur Fleisch, Gemüse und Co.
Auch für ein einfaches Spiegelei, Beilagen oder Dessertkreationen benutzt er lieber einen seiner Grills als den Herd. Und das, egal ob Herbst, Winter, Frühling oder Sommer. «Grillieren macht einfach Spass und man hat den Geruch nicht in der Küche beziehungsweise im Haus», zählt er schmunzelnd die Vorteile des Grills auf. «Sogar ein Fondue ist möglich.» Ein Grill gehöre in den Wintermonaten nicht versorgt. «Aber eine gute Schutzhülle ist unumgänglich. Besonders, um den Blütenstaub fernzuhalten.»
Ein Grill, der einen glücklich macht
Auch beim Grillieren für Gäste sieht er nur Vorteile. «Man ist gemeinsam draussen, verbringt Zeit miteinander und kommt absolut schnell ins Gespräch. Denn jeder weiss etwas übers Grillieren zu erzählen», lacht er. Er bringt in seinem Geschäft nicht nur Grills an die Menschen oder macht Service- und Reinigungsarbeiten, er will die Leute auch dazu animieren, viel mehr auf dem Grill zu «kochen». «Man muss kein Grillmeister sein. Die Devise lautet: Learning by doing.» Paul Niederberger behauptet: Jeder kann grillieren. «Man muss sich nur trauen und ausprobieren.» In den letzten zwei Jahren habe er gemerkt, dass mehr grilliert wird. «Dieses Jahr war es zu Beginn der Saison schön, doch da mussten wir den Laden leider zuhaben.» Doch die Leute seien auch bei langen trüben Wetterphasen gekommen. «Irgendwann will man einfach grillieren», lacht er.
Seit dreizehn Jahren führt er den Grillegge in Mühlau. Hier findet man alles, was das Grilleuren-Herz begehrt. Heutzutage gibt es eine Menge Auswahl an Grills. Was empfiehlt der Experte? «Mit der Frage, ob nun Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill am besten ist, kann man einen Glaubenskrieg entfachen. Jeder hat seine bestimmte Vorliebe. Das Wichtigste dabei ist, dass es einen glücklich macht.»
«Brötle» immer noch eine Klasse für sich
Es sei nun mal so, dass viele Vorschriften die Lust auf Holzkohlegrill geschmälert hätten. Gasgrills seien von der Handhabung relativ einfach. «Vor dem Gas braucht man auch keine Angst zu haben, aber Respekt schon.» Im Trend sei der Pellet-Grill, der beim richtigen Grillen auch nicht so rauche. Ebenfalls beliebt seien Feuerschalen oder Aussencheminées. Elektrogrills seien am Aufkommen, doch «der Mensch hat halt immer noch Freude an Flammen». Beim richtigen Grill und bei dessen Auswahl geschehe halt viel über die Emotionen. «Deshalb gibt es nicht ‹die› richtige Methode.» Wichtig sei aber ein Qualitätsgrill. Ein Rost aus Aluminiumguss rostet nicht und verzeiht auch einmal das fehlende Putzen.
Vom Geschmack her merke man nicht, auf was ein Cervelat gegrillt wurde. «Nur der Cervelat beim Bröteln im Wald ist unvergleichlich», sagt Paul Niederberger.
Wissenswertes rund ums Grillieren
• Die Schweizer grillieren oft und gerne. Laut Statistik-Portal Statista lag der Absatz von Grillapparaten (inklusive Racletteöfen) in der Schweiz im letzten Jahr bei 322 303 Stück. Das entspricht einem Zuwachs der verkauften Stückzahl von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
• Ganz klar: Die Nationalwurst der Schweiz ist der Cervelat. Ob roh gegessen, am Spiess, im Salat oder auf dem Grill, der Cervelat ist die Lieblingswurst der Schweizer. Jährlich werden 160 Millionen Stück hergestellt. Der Schweizer isst also im Durchschnitt 21 Cervelats pro Jahr.
• Anscheinend hat laut einer Umfrage jeder zweite Grillmeister beim Grillieren ein Bier in der Hand.
• Mittlerweile wird «BBQ» oft als Synonym für «Grillieren» verwendet. Dabei unterscheiden sich beide Arten des Fleischzubereitens. Beim Barbecue handelt es sich um eine spezielle Garmethode, die dem Grillgut eine ganz besondere Note verleiht.
• Wer ist der Beste unter den Besten? Die Swiss Barbecue Association BBQ Schweizer Meisterschaften für Amateur- und Profiteams finden am Wochenende des 25. bis 26. September im Gartencenter Zulauf in Schinznach-Dorf statt.
• Laut Mietrecht ist das Grillieren auf dem Balkon grundsätzlich gestattet, und zwar mit Elektro- und Gasgrill genauso wie mit einem Holzkohlegrill. Es gilt jedoch Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen und besonders die Rauchentwicklung so gering wie möglich zu halten. --red

