Drei Parteien wollen mehr
17.08.2021 ParteienGemeinderatswahlen vom 26. September: Alle fünf Bisherigen und drei Herausforderer
Dass es in der grössten Freiämter Gemeinde eine Kampfwahl gibt, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Roland Büchi (SVP), Laura Pascolin (SP) und Denise Strasser ...
Gemeinderatswahlen vom 26. September: Alle fünf Bisherigen und drei Herausforderer
Dass es in der grössten Freiämter Gemeinde eine Kampfwahl gibt, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Roland Büchi (SVP), Laura Pascolin (SP) und Denise Strasser (FDP) treten gegen die bewährten Kräfte an. Alle fünf amtierende Gemeinderäte treten zur Wiederwahl an. Und um den Posten des Vizeammanns gibt es ein Duell.
Daniel Marti
Bei den Nominationen für die fünf Sitze im Gemeinderat hat es keine kurzfristigen Überraschungen gegeben. Schon oft sind in Wohlen im letzten Moment noch Parteilose auf das Kandidaten-Karussell aufgesprungen. Dieses Mal nicht. Nicht alle Parteien sind im Kampf um die fünf Sitze vertreten. Die Mitte, SP und SVP warten mit einer Doppelkandidatur auf. Grüne und FDP nominierten eine Person. Von der Parteienlandschaft werden vor allem die Grünliberalen und die Gruppierung Dorfteil Anglikon vermisst.
Es ist seit längerer Zeit bekannt, dass die fünf Bisherigen zur Wiederwahl antreten. Dies sind Paul Huwiler und Ariane Gregor (beide Die Mitte), Gemeindeammann Arsène Perroud (SP), Vizeammann Roland Vogt (SVP) und Thomas Burkard (Grüne). Der Dienstälteste ist Paul Huwiler, er nimmt seit 2006 Einsitz im Gemeinderat, gefolgt von Arsène Perroud, der seit 2013 zum Gemeinderat zählt und die Geschicke von Wohlen als Gemeindeammann seit 2018 leitet. Am drittlängsten ist Vizeammann Roland Vogt dabei, seit 2015. Eine Amtsperiode haben Ende Jahr Ariane Gregor und Thomas Burkard hinter sich.
SVP, SP und FDP haben grössere Absichten
Zwei Sitze für Die Mitte, je einen Sitz für SP, SVP und Grüne. Das ist die gegenwärtige Zauberformel in Wohlen. Die möchte von der FDP, von der SVP und von der SP gesprengt werden. Dass die Freisinnigen zurück in den Gemeinderat wollen, ist ein erklärtes Ziel der Partei. Und dass die SVP auf einen zweiten Sitz pocht, kann sie mit ihren grossen Wähleranteilen begründen. Die Volkspartei setzt dabei auf ihren Präsidenten und neuen Grossrat Roland Büchi. Und die FDP spielt die Frauenkarte und vor allem auf einen Bereich, den sie im Gemeinderat nicht genügend besetzt sieht: die Finanzen. Deshalb will die FDP mit Einwohnerrätin und Finanzexpertin Denise Strasser die Rückkehr in den Gemeinderat sichern. Denise Strasser ist mit Jahrgang 1980 zugleich die jüngste Kandidierende. Auch die SP setzt auf eine Frauen-Kandidatur. Laura Pascolin, gestärkt von einem sehr guten Resultat bei den Grossratswahlen, strebt den Sprung an vom Einwohnerrat in den Gemeinderat. Von den acht Kandidierenden stehen also drei Frauen (Gregor, Strasser, Pascolin) fünf Männern gegenüber.
Keine Auseinandersetzung gibt es um den Posten des Gemeindeammanns. Arsène Perroud hat keinen Gegenkandidaten. Der 44-Jährige kann also die nächsten vier Jahre als Wohler Gemeindeammann bereits planen. Es gibt jedoch ein Duell um den Vizeammann: Der bisherige Vize Roland Vogt wird von Thomas Burkard herausgefordert. SVP gegen Grüne heisst hier die Auswahl.
Alle drei Herausforderer stammen aus dem Einwohnerrat
Zurück zu den Gemeinderatswahlen. Diese versprechen eine gewisse Spannung. Drei bewährte Kräfte, alle drei verankert im Einwohnerrat, wollen die Bisherigen attackieren.
Als erste Partei ging die SP in die Offensive und präsentierte Mitte März neben Ammann Perroud eine zweite Kandidatur. Natürlich eine Frau. Einwohnerrätin Laura Pascolin ist zudem Mitglied der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission. «Sie kennt die Geschäfte der Gemeinde bestens», hiess es damals in der Mitteilung der Sozialdemokraten. «Nun will sie noch mehr Verantwortung übernehmen und im Gemeinderat ihre Erfahrungen einbringen.»
Knapp zehn Tage später hat die SVP nachgezogen. Und präsentierte mit Roland Büchi einen zweiten Kandidaten (neben Vizeammann Roland Vogt). Büchi hofft einfach, dass seine Partei das Potenzial bei den Gemeinderatswahlen ausschöpfen kann. Die SVP ist die wählerstärkste Kraft und verfügt über Wähleranteile von rund 30 Prozent. Bereits bei der Präsentation rechnete Büchi damit, dass es durchaus einen zweiten Wahlgang geben könnte.
Nur die FDP sagt deutlich, wohin sie zielt
Und nach ihm kam tatsächlich noch eine Kandidatur hinzu. Die Freisinnigen liessen sich Zeit bis Anfang Mai. Und FDP-Kandidatin Denise Strasser liess schon mal alle wissen: «Wohlen ist doch cool.» Zudem ging sie auch thematisch in die Offensive. Einen Steuerfuss mit 120 Prozent werde es mit ihr nicht geben, sagte Strasser. Und Wohlen müsse sich auf das Notwendige konzentrieren, so die Freisinnige, die laut FDP-Präsident Thomas Hoffmann «fundiertes Fachwissen aus der Finanz-, Wirtschafts- und Immobilienwelt mitbringt». Die FDP will also unbedingt zurück in den Gemeinderat.
Wer allenfalls wen verdrängen sollte, diese Antworten lassen die meisten offen – bis auf den FDP-Chef, der schon im Mai erklärte, dass der Angriff Richtung Mitte gehe. Gleichzeitig erhofft sich die SVP eine bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat. Und wen zählt die Volkspartei zu den bürgerlichen Kräften? Oft Ansichtssache.
Für Spannung ist jedenfalls gesorgt. Die drei Neuen wissen alle eine klare Basis hinter sich. Ob das aber für einen Wechsel reicht? Oder wenigstens für einen zweiten Wahlgang? Die Antwort gibt es am 26. September.