In der Kunst Erfüllung gefunden
13.07.2021 KunstTamara Braunwalder setzt voll auf die Malerei – und stellt derzeit in der «Frohen Aussicht» aus
Erst vor drei Jahren hat sie ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckt. Seither beginnt für Tamara Braunwalder jeder Tag mit einem Pinselstrich. Vor ...
Tamara Braunwalder setzt voll auf die Malerei – und stellt derzeit in der «Frohen Aussicht» aus
Erst vor drei Jahren hat sie ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckt. Seither beginnt für Tamara Braunwalder jeder Tag mit einem Pinselstrich. Vor Kurzem hat sie sich entschlossen, voll auf die Karte Kunst zu setzen. «Es ist ein Risiko, aber ich glaube daran, dass es klappt», sagt sie.
Chregi Hansen
Manchmal kommt sie doch etwas ins Zweifeln. Dann nämlich, wenn Ende Monat die Rechnungen fällig sind, aber die Kasse noch fast leer ist. Doch immer wieder gelingt es ihr in solchen Momenten, einen Auftrag zu erhalten oder ein Bild zu verkaufen. «Ich habe nach einer schwierigen Zeit zu Gott gefunden. Das gibt mir heute viel Kraft», sagt Tamara Braunwalder.
Die gebürtige Wohlerin, die inzwischen im nahen Uezwil lebt, ist über Umwege zur Kunst gekommen. Die gelernte Konditorin, die viele Jahre im Verkauf arbeitete, hatte damals eine Ausbildung im Bereich Coaching begonnen. «Aber das war irgendwie nicht das Richtige. In dieser Zeit habe ich darum mit dem Malen begonnen», sagt sie. Dadurch hat sie endlich eine Möglichkeit gefunden, ihre Gedanken und ihre Gefühle auszudrücken. «Seither stehe ich jeden Morgen um 5 Uhr auf und fange den Tag mit Malen an», erklärt die 35-Jährige mit dem Künstlernamen Tamina.
Die Kunst scheint der Familie in den Genen zu liegen. Sowohl ihr Onkel Cornel Braunwalder wie auch ihre Tante Isabelle Braunwalder haben sich als Künstler bereits einen Namen gemacht. «Von ihnen konnte ich viel lernen», sagt die Wohlerin. Hauptsächlich aber hat sie sich ihren Stil und ihre Techniken selber erarbeitet. Sie probiert gerne Neues aus, hält sich nicht an Regeln und Vorgaben. Und nutzt die gewonnenen Erfahrungen, um sich stetig weiterzuentwickeln. «Früher musste immer alles ganz schnell gehen. Heute kann ich mir mehr Zeit lassen. Oft weiss ich zu Beginn noch nicht, wohin die Reise geht», sagt sie über sich.
Mit der Hilfe von Gott
Schnell aber hat sie gemerkt, dass die Malerei sie wirklich erfüllt. «Das ist es, was ich machen will», sagt sie. Darum hat sie ihren Beruf aufgegeben, konzentriert sich voll auf die Tätigkeit im Atelier. «Viele halten mich für eine Träumerin oder gar eine Spinnerin. Aber es ist mein grösster Wunsch, von meiner Kunst leben zu können. Und ich glaube daran, dass ich das mit Hilfe von Gott auch schaffen werde.»
Sie weiss, dass ihr Weg kein einfacher ist. Aber sie will es wenigstens versuchen. «Mir fehlen die Kontakte und Beziehungen. Aber irgendwo geht immer eine Türe auf», ist die junge Künstlerin überzeugt. Sie geht mit ihren Bildern dahin, wo die Menschen sind. Nicht in Galerien, sondern in Ladengeschäfte und Restaurants. Aktuell hängen viele ihrer Werke in der «Frohen Aussicht» in Wohlen, und ihre Steinarbeiten stehen im «Traumfänger» in Sarmenstorf. Auch im Bestattungsinstitut Koch in Wohlen sind Werke von ihr ausgestellt. Und sie war Teil der ersten Staffel des Freiämter Kunsthappenings in Muri. «Ich bin daran, in der Szene langsam Tritt zu fassen», erklärt sie.
Schritt für Schritt entwickelt sich das Sujet
Ihr ist es ein Anliegen, in ihrem Werk stets authentisch zu sein. «In der Kunst kann man sich nicht verstellen, gibt man sein Innerstes preis.» Dabei will sie nicht kopieren, sondern ihren eigenen Stil entwickeln. Allerdings übernimmt sie gerne auch Auftragsarbeiten, gerade auch bei den Steinen. Bei ihren Bildern setzt sie viele Naturmaterialien ein, etwa Hobelspäne oder Ackerdreck. Meist beginnt sie ihre Kompositionen mit dem Hintergrund, zeichnet dann mit Kohle erste Skizzen, greift erst dann zu den Farben. Schritt für Schritt entwickelt sich das eigentliche Sujet, sehr oft Frauen. «Mich faszinieren vor allem afrikanische Frauen, mit ihnen habe ich angefangen. Mir gefallen die harmonischen Formen einer Frau», erklärt sie. In manchen Werken scheint man auch die Künstlerin selber zu erkennen. «Es sind keine bewussten Selbstporträts, aber ich bin sicher Teil meiner Arbeiten», sagt sie.
Auch wenn die Malerei ihre grosse Leidenschaft ist, so fällt ihr die Arbeit nicht immer leicht. «Es gibt auch Zeiten, in denen es mir nicht so gut geht. Das ist in den Bildern dann auch ersichtlich», sagt sie. Aber das sei auch gut so, denn «niemand ist immer nur glücklich». Wichtig ist ihr, einen eigenen Weg zu finden, sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen. Um sich in der Kunstszene einen Namen zu machen, brauche es das gewisse Etwas. «Ein Bild gefällt oder nicht. Manchmal kann man nicht mal genau sagen, warum es so ist», weiss sie aus vielen Rückmeldungen, die sie auf ihre Werke erhalten hat.
Gemeinsame Ausstellung mit Onkel und Tante geplant
Sie selber empfindet beim Malen ein grosses Glücksgefühl. «Das gibt mir Kraft.» Und darum setzt sie weiterhin voll auf die Karte Kunst. Sie kann sich aber auch vorstellen, später als Maltherapeutin zu arbeiten. Für dieses Jahr ist zudem eine gemeinsame Ausstellung mit ihrem Onkel und ihrer Tante in der Angliker Galerie «Art4» vorgesehen. Ihr Weg hat eben erst begonnen. «Ich bin ständig daran, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Aber ich merke jeden Tag mehr: Das ist genau das, was ich machen will», meint die Künstlerin zum Schluss.
Infos: tamina-art.ch