Leine los am Bodensee
25.06.2021 MuriSeReal Muri organisiert ein Klassenlager auf dem Segelschiff
42 Schülerinnen und Schüler der SeReal Muri und 11 Begleitpersonen sind seit Montag auf dem Bodensee mit dem Wind unterwegs. Heute kehren sie nach Muri zurück.
Susanne ...
SeReal Muri organisiert ein Klassenlager auf dem Segelschiff
42 Schülerinnen und Schüler der SeReal Muri und 11 Begleitpersonen sind seit Montag auf dem Bodensee mit dem Wind unterwegs. Heute kehren sie nach Muri zurück.
Susanne Schild
Dieses aussergewöhnliche Lager haben die Schülerinnen und Schüler der Segelleidenschaft ihres Klassenlehrers Herbert Wigger zu verdanken. Er hat schon Regatten gesegelt und auch die Hochsee kennengelernt. «Als uns Herbert Wigger den Vorschlag unterbreitet hat, eine Woche auf dem Bodensee zu segeln, konnten wir es kaum glauben. Es schien irgendwie unrealistisch zu sein. So ganz anders als das klassische Lager, wo man beispielsweise eine Woche im Jura wandert», erinnern sich die Jugendlichen zurück.
Die Idee hat sie fasziniert, doch so richtig vorstellen, was in dieser Woche auf sie zukommt, konnten sie sich nicht. Erst als die Planung konkreter wurde, nahm das Projekt bei ihnen immer mehr Form an. «Für viele Schülerinnen und Schüler ist das eine einmalige Gelegenheit. Für die meisten war das Segeln absolutes Neuland», so Wigger. Einige hätten dem Projekt anfänglich skeptisch gegenübergestanden, doch je näher der Tag der Abreise gekommen sei, desto grösser sei die Freude geworden, konnte der Lehrer feststellen.
Intensive Vorbereitungsarbeit
Seit einem Jahr ist Herbert Wigger mit der Planung beschäftigt. «Als mich Herbert Wigger kurz nach den Sommerferien fragte, ob ich ihn bei seiner Idee unterstützen würde, konnte ich einfach nicht Nein sagen. Das Feuer war schnell entfacht», erinnert sich Lehrerkollege Mattheus Lewandowski zurück. «Bei der Planung wurde den Schülern sehr viel Verantwortung übertragen. Das war ein Teil des Projekts. Die Vorbereitungsarbeiten waren intensiv, aber sehr produktiv», betont Wigger.
Sieben Bavaria-Segelyachten wurden gechartert. Jedes ist 12,5 Meter lang. An Bord gibt es acht Schlafgelegenheiten. «Die grösste Herausforderung war, die Schiffsgruppen zu bilden. Wer geht mit wem auf das Schiff?», sei die entscheidende Frage gewesen, so Wigger.
Da die Organisation grösstenteils an die beiden teilnehmenden Klassen übertragen wurde, wurden acht Ressorts gebildet. «Wir haben uns so untereinander viel besser kennengelernt. Wir mussten durch Gespräche herausfinden, wo unsere Stärken liegen. Erst dann konnten wir die einzelnen Ressorts vergeben», erinnern sich die Schüler zurück.
Sieben Skipper und elf Begleitpersonen
Das Ressort Sicherheit war verantwortlich für die Regeln, die an Bord gelten. «Die musste jeder kennen.» Die PR-Gruppe erstellte einen Instagram-Account und führt das Lagertagebuch. Die Medien wurden kontaktiert. «Die Öffentlichkeit sollte erfahren, dass die Schule Muri in der Lage ist, etwas Aussergewöhnliches für ihre Schüler auf die Beine zu stellen», ergänzt Wigger. Sieben Skipper mussten engagiert werden und elf Begleitpersonen mussten gefunden werden. Hierfür war die Gruppe Skipper und Begleitpersonen zuständig. Ein weiteres Ressort kümmerte sich um die Verpflegung. Wieder andere waren für die Hygieneregeln an Bord zuständig. «Wir mussten klären, welche Coronaregeln an Bord gelten. Vor zwei Wochen trafen wir uns mit den Samaritern, um zu lernen, wie wir erste Hilfe leisten. Auf dem Wasser ist ja nicht gleich ein Arzt zur Stelle.» Dreimal wurde dann als finale Vorbereitung auf das grosse Abenteuer gemeinsam auf dem Hallwilersee «schnuppergesegelt».
Ein Erlebnis, das das Leben prägt
«Teambuilding während des Unterrichts in der Schule wird meistens von den Schülern als Pflichtprogramm gesehen, wodurch sie weniger begeistert an die Aufgaben herangehen», weiss Herbert Wigger. Doch an Bord eines Segelschiffs würde die Zusammenarbeit auf magische Weise wie von selbst gelernt, ist Wigger überzeugt. «Denn ohne gute Zusammenarbeit funktioniert nichts an Bord eines Segelschiffes.»
Auch Klassenkameraden, die nie ein Wort miteinander gewechselt haben, seien durch das Projekt in Kontakt gekommen. «Auch an Bord eines Schiffes muss man miteinander reden, beispielsweise durch gemeinsames Meistern von Aufgaben an Deck, Gesellschaftsspiele während und nach dem Segeln und gemeinsames Kochen und Essen werden neue Freundschaften geschlossen und viel Gesprächsstoff entdeckt», so der Pädagoge. Denn so ein Tag an Bord eines Segelschiffes sei aufregend und sicherlich nicht langweilig.
Am Montag war es dann endlich so weit. Die Segel wurden gehisst und die Schiffe glitten durch das Wasser. «Ein Abenteuer mit vielen neuen Erfahrungen, das sicherlich allen in Erinnerung bleiben wird», ist Herbert Wigger überzeugt.

