Besser, als es für den Verein gut ist?
11.06.2021 SportFussball, 2. Liga: FC Niederwil – FC Lenzburg (Samstag, 18 Uhr, Riedmatt)
Morgen Samstag beginnt für den FC Niederwil ein intensives Restprogramm. In den restlichen Spielen können die Niederwiler noch Aargauer Cupsieger werden und sogar in die 2. Liga ...
Fussball, 2. Liga: FC Niederwil – FC Lenzburg (Samstag, 18 Uhr, Riedmatt)
Morgen Samstag beginnt für den FC Niederwil ein intensives Restprogramm. In den restlichen Spielen können die Niederwiler noch Aargauer Cupsieger werden und sogar in die 2. Liga interregional aufsteigen. Aber will man das überhaupt?
Der FC Niederwil in der 2. Liga interregional? Vor drei Jahren wäre das ein komplettes Hirngespinst gewesen. Im Herbst 2018 hat der Club gerade seine ersten Spiele in der 2. Liga bestritten. Da gleich von der nächsthöheren Liga zu träumen, hätte nicht zur Bescheidenheit der Verantwortlichen im Verein gepasst. «Wir sind im Vergleich mit anderen Teams in der 2. Liga ein ‹Kleiner›», sagt Reto Salm, einer der beiden Trainer.
Der «Kleine» kann in den verbleibenden drei Meisterschaftsspielen aber tatsächlich noch den Aufstieg in die 2. Liga interregional schaffen. Niederwil liegt auf dem 3. Rang mit 22 Punkten. Fünf Zähler trennen sie vom Leader und Lokalrivalen Mutschellen. Aber: Niederwil hat noch ein Spiel mehr zu bestreiten als Mutschellen und der Tabellenzweite Wettingen. Völlig ausblenden kann man auf der Riedmatt die Chance, aufzusteigen, nicht. «Mathematisch ist es möglich, aber wir denken nicht daran», sagt Luigi «Gino» Saporito, die zweite Hälfte des Trainerduos. «Wir nehmen Spiel für Spiel.»
Lieber Cupsieg als Aufstieg
Ist für einen Verein, der sich zu klein für die 2. Liga sieht, ein Aufstieg überhaupt finanzierbar? Sportchef Martin Bräuer erklärt die Situation. «Rein von den Strukturen sind wir immer noch ein Drittligaverein. In der 2. Liga inter sind die Schiedsrichterspesen sicher höher und je nach Gruppe sind die Reisedistanzen auch grösser. Das würden wir aber schon hinbekommen. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass wir aufsteigen und die Spieler das wollen, würde der Vorstand niemandem Steine in den Weg legen.» Bräuer kann die Sorgen aber nicht ganz abschütteln. Die zweite Mannschaft spielt in der 4. Liga. Das älteste Nachwuchs-Team sind die C-Junioren. Es ist momentan schwierig, die erste Mannschaft mit Spielern aus dem eigenen Unterbau zu versorgen. «Wir wollen der FC Niederwil bleiben. Ab einem gewissen Niveau wird es nicht mehr ohne auswärtige Spieler gehen. Und die kommen nicht gratis zu uns.»
Der Sportchef macht sich Gedanken, ob ein Aufstieg der Identität des Vereins nicht schaden könnte. «Auch wenn es sportlich sicher reizvoll wäre. Aber ich nehme dann lieber den Sieg im Aargauer Cup, wenn ich wählen müsste.» Der FC Niederwil ist aktuell so gut, dass der Erfolg schaden könnte.
Kein Spiel wird leicht
Salm und Saporito wollen aber nicht so denken. Insbesondere weil der Aufstieg immer noch reine Theorie ist. Nach Lenzburg warten noch Suhr und der direkte Konkurrent in der Tabellenspitze Wettingen. Drei harte Spiele. «Lenzburg hat Qualität, steckt jetzt aber im Abstiegskampf. Die werden alles geben», sagt Salm. Saporito: «Die Gegner werden es uns nicht einfach machen. Wir ihnen auch nicht.» Im Cup steht Niederwil im Viertelfinal. Am Dienstag, 20.15 Uhr, trifft der Verein auswärts auf den Drittligisten Beinwil am See. «Die Spieler hoffen auf den Cupfinal in Wohlen», sagt Salm. «Noch sind wir aber nicht so weit. Im Cup gilt es, wie in der Meisterschaft Spiel für Spiel zu nehmen. Wir wollen in jedem Duell unsere Hausaufgaben machen. Gelingt das, können wir dann über Aufstiege und Cupsiege sprechen.» --jl