Im August soll gefeiert werden
21.05.2021 DintikonJahresbericht und Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
Auch in diesem Jahr war keine richtige Versammlung möglich. Die Mitglieder genehmigten alle offiziellen Traktanden auf dem schriftlichen Weg. Als Ausgleich möchte der Verein im ...
Jahresbericht und Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
Auch in diesem Jahr war keine richtige Versammlung möglich. Die Mitglieder genehmigten alle offiziellen Traktanden auf dem schriftlichen Weg. Als Ausgleich möchte der Verein im August die Mitglieder einladen, um auf die neue Kneipp-Anlage anzustossen.
Chregi Hansen
«Was wir über Jahre als selbstverständlich hinnahmen, wurde seit März 2020 komplett verändert», schreibt Präsident Mike Lauper in seinem Jahresbericht. Corona und seine Folgen haben den Alltag an den beiden Standorten Obere Mühle in Villmergen und Wohnen an der Bünz in Dottikon geprägt.
Fünf Todesfälle wegen Corona
Heute kann Lauper feststellen, dass Villmergen «dem unberechenbaren Virus mehrheitlich positiv getrotzt hat. Leider mussten wir in Dottikon kurz vor Weihnachten auch die äusserst tragische Seite mit coronabedingten Todesfällen erfahren. Seither hat sich glücklicherweise die Lage wieder etwas entspannt.» Im Laufe des letzten Jahres gab es in Villmergen zwei erkrankte Bewohnerinnen, in Dottikon waren es zehn, fünf Personen sind gestorben. Dazu kommen zwölf erkrankte Mitarbeitende seit Beginn der Pandemie. «Stand heute haben wir keine positiven Fälle», freut sich der Präsident. In beiden Häusern sind die Impfungen abgeschlossen, zudem ist die Obere Mühle beim Kanton angemeldet für das repetitive Testen.
Trotz Coronasituation konnte im letzten August eine ausserordentliche Versammlung durchgeführt werden, an welcher das Projekt Sinnespark genehmigt wurde. Derzeit laufen die Bauarbeiten und auch die Spendensammlung auf Hochtouren. Bereits kamen 900 000 Franken an Spenden zusammen. Ebenfalls konnte das neue Selbstbedienungsrestaurant im letzten Sommer eröffnet werden. Allerdings hat die Coronapandemie bis jetzt die offizielle Einweihung und Öffnung für externe Gäste verunmöglicht. Die Zeit bis zur definitiven Öffnung des Restaurants wird genutzt, um zukunftsorientierte Optimierungen im Erdgeschoss in die Wege zu leiten.
Planung der kommenden Strategie liegt auf Eis
Von Corona betroffen war auch die Arbeit an der strategischen Weiterentwicklung «Obere Mühle 2025» für die beiden Standorte in Villmergen und Dottikon. Die Diskussionen mussten nach dem ersten Workshop auf unbestimmte Zeit unterbrochen werden. Solch wichtige Entscheidungen lassen sich nicht online diskutieren, dazu müssten alle 25 Beteiligten anwesend sein, findet Präsident Lauper. Der zweite Workshop findet statt, sobald es die Situation wieder erlaubt. «Erfreulicherweise stehen wir mit unserer Zukunftsgestaltung nicht unter Zeitdruck. Auch in finanzieller Hinsicht steht die Obere Mühle Villmergen dank einem sehr soliden Jahresabschluss 2020 auf gesunden Beinen», hält Lauper fest.
Nicht nur Corona forderte die Verantwortlichen, wie Geschäftsleiterin Marianne Busslinger im Jahresbericht festhält. Durch die Übernahme der operativen Führung des Standortes Wohnen an der Bünz in Dottikon sind per 1. Januar 2020 zu den 70 Bewohnerinnen und Bewohnern in Villmergen noch 18 in Dottikon dazugekommen. Auch die Anzahl der Mitarbeitenden ist von rund 100 auf 120 gestiegen. Ein gut strukturierter Anfang und regelmässige Kontakte ermöglichten einen reibungslosen Start. «Innert kürzester Zeit konnte sich ein positives Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln», so Busslinger.
Neue Berufskleidung und die Hoffnung auf Anlässe
Auch sonst gab es viel zu tun. Das Verpflegungskonzept wurde überarbeitet, eine neue Software für Buchhaltung und Pflegedokumentation eingeführt, die Heizung ersetzt und das Personal mit neuer Berufskleidung ausgerüstet. Leider mussten praktisch alle Anlässe und Feste abgesagt werden. «Dass wir heute wieder Aktivitäten in kleinen Kreisen durchführen können und sich trotz Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln Menschen begegnen, stimmt uns aber optimistisch», schreibt die Geschäftsleiterin weiter. Sie bedankt sich bei allen, die sich in diesem Coronajahr für die Obere Mühle eingesetzt haben. Vor allem bei den Mitarbeitenden. «Sie sind über sich hinausgewachsen, sind in der äusserst intensiven Zeit füreinander eingestanden und haben sich für die Bewohnerinnen und Bewohner und die Obere Mühle Villmergen eingesetzt», so Busslinger.
Die aktuelle Situation machte es auch dieses Jahr unmöglich, die Mitgliederversammlung vor Ort durchzuführen. Zum 2. Mal in Folge wurde sie als virtuelle Veranstaltung mit vorgängiger schriftlicher Abstimmung durchgeführt. «Erfreulicherweise haben 186 stimmberechtigte Mitglieder an der Abstimmung mitgemacht, was einer absoluten Rekordbeteiligung von rund 40 Prozent aller Mitglieder entspricht und das grosse Interesse an unserer Institution untermauert», kann der Präsident feststellen. Man wolle jetzt prüfen, ob man über die formellen Traktanden wie Jahresbericht, Rechnung und Budget nicht generell schriftlich abstimmen lassen will.
Solides Jahresergebnis
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Gewinn von 87 000 Franken. Der Cashflow erhöhte sich von 1,12 auf 1,4 Millionen Franken. Erfreulich ist dabei die Umsatzsteigerung beim Mahlzeitendienst. Das Vereinsvermögen beträgt per Ende 2020 1,1 Millionen Franken. Das Budget für das laufende Jahr rechnet mit einem Ergebnis in ähnlicher Höhe.
Auch im Jahr 2021 ist einiges geplant in der Oberen Mühle. Geplant sind die 1. Etappe der Modernisierung der Liftanlage, die Installation und Inbetriebnahme eines Weglaufschutzes in Villmergen und Dottikon, eine Überarbeitung der Website, eine Zufriedenheitsbefragung unter den Bewohnern und Angehörigen sowie ein externes Audit, welches im Oktober geplant ist.
Feiern im August – und im kommenden Frühling
Höhepunkt ist jedoch die geplante Einweihung der Kneipp-Anlage am 20. und 21. August. Diese findet in drei Etappen statt. Am Freitagnachmittag sind Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angehörige und Mitarbeitende geladen, am Freitagabend dann Vereinsmitglieder und Gäste. «Dieser Anlass ist auch als Ausgleich gedacht, weil die Mitgliederversammlung nicht physisch stattfinden konnte», sagt Präsident Lauper. Am Samstag schliesslich ist die Öffentlichkeit zu einer Präsentation des neuen Schmuckstückes geladen, inklusive Restauration, Grillstand und musikalischer Unterhaltung. Damit sind die Arbeiten am Sinnespark aber noch nicht abgeschlossen. Dieser soll im Frühjahr 2022 feierlich eingeweiht werden. Dann hoffentlich ohne Auflagen und ohne Angst vor Viren. Sondern fröhlich und ungezwungen. So, wie es vor März 2020 der Fall war.