FC-Muri-Goalietrainer Björn Scheuber geht zum SC Cham in die Promotion League

Er ist als Mensch und Goalietrainer gleichermassen beliebt beim FC Muri. Und auch ihm passt es im Stadion Brühl. Doch nun erhält der 35-jährige Björn Scheuber eine Chance, die er ergreifen muss. «Ich möchte noch viel erreichen», meint der Familienvater aus Mühlau.

Stefan Sprenger

Björn Scheuber ist Werkmeister in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies. Doch nicht nur wegen seines Jobs ist er ein einzigartiger Typ. Er wird im Verein geschätzt wegen seiner tollen Arbeit als Goalietrainer und seiner umgänglichen Art. «Einfach ein cooler Typ», meint Sportchef und Goalie Yanick Hofer.

Zwischendurch war er Bobpilot

Aufgewachsen ist er in Benzenschwil. Er durchlief die Juniorenabteilung des FC Muri bis zu den A-Junioren. Dann wechselte er in den Bobsport und wurde dabei Vize-Schweizer-Meister im 4er-Bob bei den Juniorenmeisterschaften. Der Fussball musste in der Zeit, als er den Eiskanal im Bob runterdonnerte, hinten anstehen. Bei Niederbipp in der 2. Liga steht er wieder ins Tor, mit fast 30 Jahren.

Vor vier Saisons erhält er dann die Chance, beim FC Muri als Torhütertrainer anzufangen. Davor – als René van Eck kurz Trainer in Muri war – kam er als Ersatzgoalie in den Verein. Der damalige Sportchef Marcel Käppeli engagierte ihn anschliessend als Goalietrainer. «Dafür bin ich ihm bis heute dankbar», so Scheuber, der heute mit seiner Frau und den drei Kindern in Mühlau wohnt.

«Nach vier tollen Jahren erhielt ich nun ein Angebot, das ich nicht ausschlagen kann», erklärt der 35-Jährige schon fast ein wenig reumütig. Denn eigentlich passt es für ihn bestens in Muri. Mit Yanick Hofer, dem Goalie Nummer 1, hat er ein tolles Verhältnis. Hofer, der gleichzeitig auch Sportchef ist, sagt über ihn: «Jeder im Verein schwärmt von Björn. Er ist ein herzlicher Mensch, immer zu hundert Prozent da, immer loyal und ein akribischer Schaffer. Jedes Goalietraining war anders», so Hofer, der für eine halbe Saison beim FC Sion in der Super League spielte.

Im Gefängnis Goalie-Equipment zusammengebaut

Scheuber habe gar mit den Gefangenen in der Strafanstalt Pöschwies Equipment zusammengebaut, das danach im Training verwendet wurde. «Kurz gesagt: Unser Verhältnis ist wie das von Oliver Kahn und Sepp Maier. Es ist brutal schade, dass er jetzt geht. Ich freue mich aber für ihn, weil er ehrgeizig ist und noch hohe Ziele hat», so Hofer.

Vereinsliebling Björn Scheuber wechselt zum SC Cham in die 1. Liga Promotion. Dort wird er ab Februar die Goalietrainings leiten. «Diese Herausforderung musste ich einfach annehmen», so Scheuber. «Es ist eine tolle Chance, etwas zu erreichen und weiter nach vorne zu kommen. So verlasse ich Muri, wechsle zwei Ligen höher, und das, obwohl es mir hier eigentlich super gefällt und alles passt.»

Für den Verein hofft Björn Scheuber, dass man «endlich das volle Potenzial ausschöpfen kann». Denn Scheuber ist sich sicher: «Dieses Team hat die Qualität, um in dieser Liga vorne mitzuspielen.»

Der neue Goalietrainer wird Stefan Bauer. Eine Person, die im Verein bestens bekannt – und ebenfalls beliebt ist.