Viel teurer als gedacht
24.11.2020 Eggenwil«Gmeind» entscheidet am Freitag, 27. November, über drei Anträge von zusammen rund 1,9 Millionen Franken
An der Gemeindeversammlung von Eggenwil wird es teuer. Der Gemeinderat beantragt für eine bereits bewilligte Strassen- und Leitungssanierung von ...
«Gmeind» entscheidet am Freitag, 27. November, über drei Anträge von zusammen rund 1,9 Millionen Franken
An der Gemeindeversammlung von Eggenwil wird es teuer. Der Gemeinderat beantragt für eine bereits bewilligte Strassen- und Leitungssanierung von 1,29 Millionen Franken zusätzliche 600 000 Franken. Zudem sollen für über eine Million Franken die Wasserwerke an diejenigen des Mutschellens angeschlossen werden.
Roger Wetli
«Im Kanton gibt es zurzeit sehr viele Tief bauprojekte. Die Bauunternehmen sind ausgelastet», erklärt Gemeinderat Frank Bonnemeier. «Es haben sich wohl deshalb nur wenige Firmen für die Sanierung der Rotrainstrasse und des Kuppelweges beworben.» Die Hauptgründe, wieso diese Arbeiten jetzt statt 1,29 Millionen 1,89 Millionen Franken kosten werden, sieht Bonnemeier aber woanders und verspricht: «Wir haben die Berichte und Offerten sehr genau angeschaut. Die Mehrkosten sind für uns nachvollziehbar.» Trotzdem seien sie von der Höhe der Zusatzkosten überrascht gewesen.
Strasse verbreitern
«Die gleichzeitige Vergabe des Auftrags mit der Sanierung der Kantonsstrasse hat nicht zu der gewünschten Synergienutzung und zur Kostensenkung geführt», erklärt er. «Mehrkosten entstehen aber auch, weil die beiden Strassen und Leitungen sehr alt, eng und teilweise kurvig sind und zudem in die Hanglage gebaut wurden.» Der Kuppelweg müsse zum Beispiel von heute 3 auf 3,5 Meter verbreitet werden, damit die Feuerwehr dort besser durchkommt. «Damit schneiden wir die Hangkante deutlich stärker an, wodurch mehr Aufwand für deren Sicherung entsteht», so Bonnemeier. Zudem wurden beim ersten Projekt die Leitungen für die Strassenentwässerung auf einer Länge von 100 Metern nicht berücksichtigt. «Das alles macht die Strassenund Leitungssanierung jetzt deutlich teurer.»
Optionen offenhalten
Ebenfalls viel Geld will die Gemeinde in die Wasserversorgung investieren. Für 1,05 Millionen Franken sollen das Quellwasserpumpwerk Erlismatt rückgebaut, das Reservoir Hofor saniert und die eigenen Wasserwerke an diejenigen des Wasserverbandes Mutschellen angeschlossen werden.
Das Pumpwerk Erlismatt kam vor 50 Jahren in Betrieb. Entsprechend ist es in die Jahre gekommen. Es pumpt Wasser aus einer Tiefe von 40 Metern an die Oberfläche. Rückgebaut werden soll es jetzt, weil die Wasserqualität nicht optimal ist und auch nicht die gewünschte Menge gefördert werden kann. Es liegt zudem nahe eines überbauten Gebietes.
Der veranschlagte Kredit sieht den vollständigen Abbruch des Pumpwerkes vor, der Gemeinderat möchte bei einem Ja mit den Arbeiten aber noch zuwarten. «Nach der Stilllegung wird die Parzelle zur Bauzone», erklärt Frank Bonnemeier. «Einem zukünftigen Bauherrn wollen wir die Option offenlassen, den 40-Meter-Schacht allenfalls zur Gewinnung von Erdwärme nutzen zu können.» Das Bauloch müsste dadurch nicht zugeschüttet werden. «Wenn wir nur das Gebäude abreissen, sparen wir Geld. Und für die Bauherrschaft kommt es günstiger, weil das Loch bereits vorhanden ist. Beide Seiten könnten profitieren», so Bonnemeier.
725 Meter lange Leitung
Durch die Aufhebung des Pumpwerkes verliert Eggenwil rund 1/3 des heutigen Trinkwassers. Darum möchte der Gemeinderat seine Wasserversorgung an diejenige des Mutschellens anschliessen. Der Anschluss soll vom Reservoir Hofor, das sich im Wald beim Wisli-Hof befindet, unterirdisch zuerst durch den Forst, dann entlang des Fohrenwegs nach Widen führen. Dort wird sie an die Leitung der Dorfstrasse angeschlossen. Sie wird 725 Meter lang und unterquert dabei zwei Bäche. «Mit dieser Massnahme erübrigt sich für uns die Suche nach weiteren Quellen», erklärt Bonnemeier.
Zwar würde Eggenwil bereits über einen Anschluss nach Bremgarten verfügen, mit der zweiten Leitung sei man aber auf der sicheren Seite. «Wenn eine ausfallen sollte, haben wir damit einen 100-prozentigen Ersatz. Zudem sind wir so nicht mehr abhängig von den Wasserschwankungen der Erlismatt.» Bonnemeier zählt die Wasserversorgung zur Kerninfrastruktur einer Gemeinde. «Sie wird meist erst dann wahrgenommen, wenn mal kein Wasser kommt», stellt er fest. «Dieses Szenario verhindern wir jetzt mit den geplanten Massnahmen und erhalten zudem zuverlässig hochwertiges Wasser.»
Die Traktanden
An der «Gmeind» am 27. November muss der Souverän über folgende Vorlagen entscheiden: 1. Protokoll vom 22. November 2019. – 2. Rechenschaftsbericht 2019. – 3. Jahresrechnung 2019. – 4. Einbürgerung einer Person. – 5. Investition von 25,8 Millionen Franken in den Um- und Ausbau Alterszentrum Bärenmatt in Bremgarten. – 6. Zusatzkredit von 600 000 Franken für die Sanierung Rotrainstrasse und Kuppelweg. – 7. Kredit von 1,05 Millionen Franken für den Anschluss des Wasserwerks an den Regionalen Wasserverband Mutschellen. – 8. Kredit von 250 000 Franken für die Umlegung der Kanalisation Unterdorfstrasse. – 9. Budget 2021 mit dem unveränderten Steuerfuss von 103 Prozent. – 10. Verschiedenes.