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24.11.2020 Mutschellen«Gmeind» Widen: Kunstrasen und Baurechtsvertrag mit dem Tennisclub genehmigt
Mit 124:11 Stimmen genehmigte der Souverän den Kredit für ein zweites Kunstrasenfeld auf der Sportanlage Burkertsmatt. Oberhalb des geplanten Fussballfelds kann der Tennisclub ...
«Gmeind» Widen: Kunstrasen und Baurechtsvertrag mit dem Tennisclub genehmigt
Mit 124:11 Stimmen genehmigte der Souverän den Kredit für ein zweites Kunstrasenfeld auf der Sportanlage Burkertsmatt. Oberhalb des geplanten Fussballfelds kann der Tennisclub Mutschellen für die nächsten 30 Jahre planen.
Erika Obrist
Die Abgeordneten und Vorstandsmitglieder aus Berikon und Rudolfstetten-Friedlisberg, die im Gästesektor oben auf der Zuschauertribüne die Wider Gemeindeversammlung verfolgten, kamen aus dem Staunen kaum heraus. Unten in der Sporthalle stellte Gemeinderat Beat Suter die Vorlage für ein zweites Kunstrasenfeld auf der Burkertsmatt vor. Seit Wochen füllen Leserbriefe zu diesem Thema die Zeitungsspalten. Gegner und Befürworter duellieren sich mit Worten und Argumenten. Und an der «Gmeind» in Widen? Keine einzige Wortmeldung zum Kredit von 2,05 Millionen Franken. Vorne an den Gemeinderatstischen zeichnete sich leichtes Erstaunen in den Gesichtern ab. Da sich niemand zum Vorhaben äussern wollte, wurde abgestimmt und ausgezählt: Der Kredit, von dem Widen 596 550 Franken übernehmen muss, wurde mit 124:11 Stimmen genehmigt. Der Souverän von Berikon und Rudolfstetten entscheidet am 29. November an der Urne über diese Vorlage.
Wieder weniger Kulturland
Immerhin eine Wortmeldung gab es zum Baurechtsvertrag mit dem Tennisclub Mutschellen. Der bestehende Vertrag läuft im Jahr 2022 aus. Weil der Tennisclub das bald 50-jährige Clubhaus sanieren möchte, wollte er den Vertrag vorzeitig um 30 Jahre verlängern. Um Rechtssicherheit zu haben. Zudem wurde die Baurechtsläche vergrössert, damit später allenfalls ein viertes Spielfeld angelegt werden kann. Ein Anwohner kritisierte, das sei kein haushälterischer Umgang mit dem Kulturland; auf der bestehenden Anlage habe es ausreichend Platz für ein viertes Feld. Er war ein einsamer Rufer: Der Baurechtsvertrag wurde mit grossem Mehr genehmigt.
Mehr zu reden gab der geplante Um- und Ausbau des Alterszentrums Bärenmatt in Bremgarten. Stolze 25,8 Millionen soll das kosten. Die beteiligten Gemeinden müssen darüber abstimmen, weil sie haften, falls der Gemeindeverband Alterszentren sich finanziell übernimmt. Bezahlen müssen das grosse Vorhaben die Bewohnerinnen und Bewohner der Alterszentren über die Pensionstaxen und Gebühren. Rund 13 bis 15 Millionen Franken seien an Eigenkapital vorhanden, informierte Ammann Peter Spring, der zugleich Präsident des Gemeindeverbands ist. Für 10 bis 12 Millionen Franken müsse der Verband Kredite bei den Banken aufnehmen. Die Anschaffung von Mobiliar für rund 1,2 Millionen Franken werde zum Teil über die laufende Rechnung finanziert, zum Teil sei sie im Kredit von 25,8 Millionen Franken enthalten. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde das Vorhaben mit grossem Mehr bewilligt.
27,5 Millionen Franken in den nächsten fünf Jahren investieren
Das Budget 2021 wurde von Gemeinderat Gabriel Lüthy vorgestellt. Aus dem Betrieb resultiert ein Verlust von 1,6 Millionen Franken, das operative Ergebnis weist einen Mehraufwand von 1,3 Millionen Franken auf. Dank der Entnahme aus der Aufwertungsreserve von 1,3 Millionen Franken wird beim Gesamtergebnis ein kleines Plus von 3635 Franken erwartet. Die Gemeinde rechnet angesichts der Investitionen von 2,8 Millionen Franken bei der Finanzierung mit einem Minus von fast 2 Millionen Franken. Das bei einem unveränderten Steuerfuss von 75 Prozent. Das Budget wurde ohne Wortmeldung gutgeheissen.
Lüthy stellte auch den Aufgabenund Finanzplan 2021 bis 2025 vor. In diesem Zeitraum sind Investitionen von 27,5 Millionen Franken vorgesehen, vor allem in die Schulanlage und in Strassen. Bei einem gleichbleibenden Steuerfuss wird sich das auf die Finanzlage der Gemeinde auswirken. Heute weist sie ein Nettovermögen von 875 Franken pro Einwohner aus, im Jahr 2025 dürfte daraus eine Nettoschuld von 4009 Franken pro Einwohner werden. Wie Lüthy sagte, werden die Schulden nach 2025 wieder abnehmen.
Die Jahresrechnung 2019 hat mit einem Ertragsüberschuss von fast 1,4 Millionen Franken abgeschlossen. Budgetiert worden waren rund eine halbe Million Franken weniger. Vielleicht fallen ja auch die künftigen Jahresabschlüsse besser aus als budgetiert. Wie oftmals in der Vergangenheit.
Die Beschlüsse
An der Gemeindeversammlung in der Sporthalle Burkertsmatt nahmen 149 von 2584 Stimmberechtigten teil. Sie fassten folgende Beschlüsse einstimmig oder mit grossem Mehr: 1. Ja zum Protokoll vom 21. November 2019. – 2. Ja zur Rechnung 2019. – 3. Ja zu fünf Kreditabrechnungen. – 4. Ja zum Rechenschaftsbericht 2019. – 5. Kenntnisnahme des Aufgabenund Finanzplans 2021 bis 2025. – 6. Ja zum Baurechtsvertrag mit dem Tennisclub Mutschellen. – 7. Ja zum Kredit von 875 000 Franken für die Flachdachsanierung Schulhaus 3. – 8. Ja zum Kredit von 315 000 Franken für die Sanierung Wasserleitung Dorfstrasse (21. Etappe). – 9. Ja zum Kredit von 595 000 Franken für den Ersatz Schulmobiliar Kreisschule. – 10. Ja zum Umbau und Erweiterung des Alterszentrums Bärenmatt in Bremgarten für 25,8 Millionen Franken (2 Nein). – 11. Ja zum Kredit von 2,05 Millionen Franken für ein zweites Kunstrasenfeld auf der Burkertsmatt (124:11). – 12. Ja zum Budget 2021 mit dem unveränderten Steuerfuss von 75 Prozent. – 13. Ja zu drei Einbürgerungen.
Mit Ausnahme der Einbürgerungen unterliegen sämtliche Beschlüsse dem fakultativen Referendum. --eob