Gerechtigkeitssinn zahlt sich aus
23.10.2020 Grosser RatGrossratswahlen: Die Wohler Polit-Prominenz feierte unterschiedliche Erfolge – eine Auslegeordnung
Die Kandidierenden aus dem traten bei den Grossratswahlen erstmals parteiübergreifend zusammen auf. Dies war sicherlich ein starkes Zeichen. Aus dem Wohler ...
Grossratswahlen: Die Wohler Polit-Prominenz feierte unterschiedliche Erfolge – eine Auslegeordnung
Die Kandidierenden aus dem traten bei den Grossratswahlen erstmals parteiübergreifend zusammen auf. Dies war sicherlich ein starkes Zeichen. Aus dem Wohler Dorfparlament schafften immerhin zwei Personen den Sprung nach Aarau. Harry Lütolf (CVP) und Roland Büchi (SVP). Für die Frauen gab es eine Ehrenmeldung durch Laura Pascolin (SP).
Daniel Marti
Die Grossratswahlen haben aus Wohler Sicht einen grossen Sieger hervorgebracht. Roland Vogt, Wohler Vizeammann, erzielte das beste Ergebnis in der Zentrumsgemeinde und im Bezirk Bremgarten das zweitbeste Resultat aller Kandidierenden. Eine souveräne Wiederwahl in den Grossrat. Im Vergleich zu 2016 durfte sich Vogt sogar über Stimmenzuwachs freuen. Das war eine Rarität bei den Wahlen am vergangenen Wochenende. «lch habe mich über das zweitbeste Ergebnis im Bezirk Bremgarten sehr gefreut. Grossratswahlen sind bekanntlich auch Personenwahlen, und darum bedeutet mir dieses gute Resultat sehr viel», gibt Vogt zu.
Dass er als SVP-Kandidat in Wohlen und in der Nachbargemeinde Villmergen die meisten Stimmen holte, «freut mich natürlich besonders». Es zeige eben, so Vogt weiter, «dass ehrliche und anständige Politik weit über das bürgerliche Lager geschätzt und entsprechend belohnt wird».
In Wohlen holte Vizeammann Roland Vogt am meisten Stimmen vor Gemeindeammann Arsène Perroud. Diese beiden Spitzenplätze freuen auch den Ammann: «Dies ist ein Vertrauensbeweis der Bevölkerung in die Exekutive», folgert Perroud.
Den Menschen zuhören
Im Bezirk Bremgarten konnte Roland Vogt sein Resultat im Vergleich zu 2016 um fast 600 Stimmen steigern, von 5624 auf 6202. Das ist eindrücklich. Und dies bei tieferer Stimmbeteiligung und bei leicht sinkender Wähleranteile der SVP. Das sei selbst für ihn nicht einfach zu erklären, betont Vogt. Ein Zufall sei es sicher nicht. «Denn die SVP hat im Kanton Aargau und im Bezirk Bremgarten in den letzten vier Jahren sehr vieles richtig gemacht.» Wenn er sich bei seiner politischen Arbeit auf seine Schwerpunkte konzentriere, «dann weiss ich, worüber ich spreche. Ich erkenne die Probleme und versuche nicht alles schönzureden.» Zu seinen Schwerpunktthemen zählt er Sicherheit für alle, restriktive Ausländerund Asylpolitik und «Eigenverantwortung statt Sozialismus».
Er nehme die Anliegen aus der Bevölkerung eben ernst, «ich höre jeder Bürgerin und jedem Bürger zu und kann auch mit Kritik umgehen». Dies alles werde «von links bis rechts geschätzt». Durch seinen Beruf als Kriminalbeamter habe er einen gewissen Gerechtigkeitssinn und «ich bin immer an einer pragmatischen Lösung interessiert».
Neu-Grossrat Büchi mit Respekt
Auf der Liste der SVP erzielten mit Alt-Grossrat Manfred Breitschmid, Marc Läuffer und Roland Büchi weitere Wohler ganz ansprechende Resultate (siehe Kasten). Ortsparteipräsident Büchi verteidigte den Sitz von Marlis Spörri, die nicht mehr angetreten ist. «Persönlich und als Präsident bin ich über das gute Resultat im Bezirk und explizit in Wohlen hocherfreut», sagt Büchi. «Es zeigt, dass allen Voraussagungen zum Trotz die SVP mit Abstand die wählerstärkste Partei bleibt. Somit haben wir fast alles richtig gemacht. Wir müssen die Steigerungsmöglichkeiten noch besser wahrnehmen.»
Als neuer Grossrat gehe er «mit dem nötigen Respekt» an den neuen Job heran. «Ziel ist es, konstruktiv und gemeinsam an Lösungen zum Wohle von Wohlen, dem Freiamt und dem Kanton Aargau mitzuarbeiten.» Die Positionen der SVP und der Wähler zu vertreten, sei ein weiteres Ziel, so Büchi.
CVP definiert die nächsten Ziele
Neben den beiden Duos – Roland Vogt und Roland Büchi von der SVP sowie Arsène Perroud und Thomas Leitch von der SP – hat mit Harry Lütolf (CVP) ein fünfter Wohler den Sprung nach Aarau geschafft. Seine Wiederwahl war unbestritten, und in Wohlen reihte er sich in die Gilde mit einer vierstelligen Stimmenzahl ein. Eine Punktlandung mit genau 1000 Stimmen war es.
Bei der CVP war alles auf den Gewinn eines dritten Sitzes ausgelegt. Dies wurde hauchdünn geschafft. Harry Lütolf hat sogar die eigene Kandidatur diesem Ziel untergeordnet. Es lohnte sich, und die 1000-Stimmen-Punktlandung in Wohlen freut ihn. Er nahm sie am Wahlapéro der Bezirkspartei schmunzelnd zur Kenntnis.
Von nun an gilt sein Hauptaugenmerk der Zukunft. In vier Jahren soll die CVP einen vierten Sitz gewinnen. In Wohlen sind bereits im Herbst 2021 Wahlen. Im 40-köpfigen Einwohnerrat strebt Lütolf eine Steigerung von sieben auf neun Sitze an. «Und wir wollen uns auf über 20 Prozent Wähleranteile steigern.» Bei den Grossratswahlen trat auch Einwohnerratspräsident Meinrad Meyer an. Am Wahlapéro zeigte er sich sehr zufrieden mit seinen 1940 Stimmen, in Wohlen sind es 644. «Ich konnte der Partei mit dem erwarteten Stimmenpotenzial meine Unterstützung geben», so der höchste Wohler. Und zusammen mit der Tochter zu kandidieren, sei ein schönes Erlebnis gewesen. Im gesamten Bezirk blieb der Vater dann sechs Stimmen vor seiner Tochter, Stefanie Dietrich-Meyer holte 1934 Stimmen.
FDP-Hoffmann: Der nationale Grün-Trend überwog
Die FDP ist mit ihren beiden dominanten Einwohnerräten zur Grossratswahl angetreten. Mit Thomas Geissmann und Ortsparteipräsident Thomas Hoffmann. Weiter war der ehemalige Präsident Samuel Keller dabei. Er sei mit seinem Resultat zufrieden, sagt Hoffmann. «Natürlich bin ich angetreten, um gewählt zu werden. Dass das schwierig wird, war mir von vornherein klar.» Er habe den vierten Platz hinter der drei Bisherigen angestrebt, so Hoffmann. Diesen hat er erreicht. Durch den knappen Sitzverlust sei daraus «der zweite Ersatzplatz geworden. Das ist trotzdem ein gutes Resultat.» Nun möchte sich Hoffmann das aufbauen, was FDP-Spitzenmann Silvan Hilfiker vorgelebt hat. Hilfiker sei über die Parteigrenze «perfekt vernetzt».
Ob er in vier Jahren nochmals antreten werde, das könne er nicht versprechen. «Ich werde meine jetzt gewonnenen bezirksweiten Kontakte weiter plegen.» Hoffmann möchte nach einer Analyse seine Lehren ziehen und allenfalls den Wahlkampf in vier Jahren «erfolgsversprechender gestalten». Der Durchbruch ist den Freisinnigen aus dem Einwohnerrat nicht gelungen. Der FDP sei es zu wenig gelungen, «die Bedeutung der Wirtschaft für die Gesellschaft deutlich zu machen», so Hoffmann. «Der nationale Grün-Trend wurde im Bezirk weitergeführt und die Sorge um Umweltanliegen überwog, obwohl die FDP hier nachhaltigere Lösungen bereithält.» Dank der «sehr gut besetzten Liste mit Persönlichkeiten» habe im Bezirk ein Fast-Gleichstand erzielt werden können. «Vier von sechs Einwohnerräte sind in die Grossratswahlen gestiegen und haben in Wohlen gut abgeschnitten. Das stimmt zuversichtlich für die kommenden kommunalen Wahlen.»