Raumsituation bleibt lange prekär
07.08.2020 WohlenSchule Wohlen: Schulpflegepräsident Franco Corsiglia zum Schulstart
Alle Stellen besetzt. Beim Schulraum braucht es viel Kreativität, damit jede Klasse ein Zimmer hat. Die Situation in Anglikon hat sich entspannt und es braucht eine 17. ...
Schule Wohlen: Schulpflegepräsident Franco Corsiglia zum Schulstart
Alle Stellen besetzt. Beim Schulraum braucht es viel Kreativität, damit jede Klasse ein Zimmer hat. Die Situation in Anglikon hat sich entspannt und es braucht eine 17. Kindergarten-Abteilung. So startet die Schule Wohlen ins neue Schuljahr.
Daniel Marti
Über 115 Klassen, rund 2300 Schülerinnen und Schüler sowie gegen 450 Lehrpersonen und weitere Mitarbeitende – die Schule Wohlen ist ein riesiges Unternehmen, sie ist eine der grössten Schulen im Kanton Aargau. Bis dieses Unternehmen wie am Schnürchen läuft, braucht es ganz viele Stellen, die ineinandergreifen, vor allem vor einem Start in ein neues Schuljahr, wie dies am kommenden Montag der Fall ist.
Alle Stellen weitgehend besetzt
Die Schülerinnen und Schüler werden in den drei Schulzentren Bünzmatt, Halde und Junkholz bereitstehen. Gilt dies auch für die Lehrpersonen? Konnten alle Stellen besetzt werden, oder gab es hier gewisse Probleme, weil bei Lehrpersonen ja auch eine Konkurrenzsituation herrscht? «Glücklicherweise konnten, trotz eines nach wie vor ausgetrockneten Lehrerpersonalmarktes, alle Stellen weitgehend besetzt werden», antwortet Schulpflegepräsident Franco Corsiglia. Grundsätzlich fehle seit Jahren die «entsprechende breite Auswahl».
Corsiglia hat eine stetige und teilweise zunehmende Schwierigkeit ausgemacht: Jeweils kurzfristig neue valable Lehrpersonen oder Stellvertretungen zu nden, sei ein echtes Problem. «Der Anspruch unserer Schule, nicht einfach eine Person, sondern eine Fachkraft vor der Klasse zu wissen, ist effektiv stets eine grössere Herausforderung und lässt sich leider auch nicht immer ganz erfüllen.»
Gänge werden als Unterrichtsraum miteinbezogen
Ein Dauerthema ist der knappe Schulraum. Die Projektierung für die Erweiterung und Sanierung des Schulzentrums Halde schreitet mit grossen Schritten voran. Dies ändert jedoch nichts an der aktuellen Situation. Deshalb die Frage, die sich aufdrängt: Hat jede Klasse ein Klassenzimmer oder muss auf den Gängen unterrichtet werden?
«Grundsätzlich hat jede Klasse auch in diesem Schuljahr ein Klassenzimmer», sagt Corsiglia. «Fakt ist jedoch, dass wir bereits seit Jahren in allen Schulzentren teilweise die Gänge als Unterrichtsraum miteinbeziehen müssen.» Die Raumanforderungen aufgrund der neuen Schulformen sowie die Umsetzung des neuen Aargauer Lehrplans, die eher zunehmenden Schülerzahlen und die «allgemein enge Raumsituation machen die Sache natürlich nicht einfacher. Wenn dann aus nanziellen, politischen oder aus was für Gründen immer Schulraumerweiterungen jahrelang hinausgezögert werden, gibt es eben die prekären Situationen.»
Dabei verweist er auf die entsprechenden Planzahlen und Raumbestellungen, die schon lange vorliegen, wie zum Beispiel beim Schulzentrum Halde. «Dies generiert dann immer auch unnötig viel Substanzverlust und Kosten», so der Schulpflegepräsident.
Neue Kindergarten-Abteilung auf die Schnelle
«Die Effekte der zunehmenden Schülerzahlen wurden in den letzten Monaten und Wochen aber auch im Bereich Kindergarten und der HPS wieder deutlicher denn je», erklärt der Schulpegepräsident weiter. So musste in kürzester Zeit die 17. Kindergarten-Abteilung generiert werden. Diese wurde nun in einem der beiden Pavillons an der Pilatusstrasse auf Schuljahresbeginn als Provisorium eingerichtet. «Und bei der HPS gilt es eine Schulraumerweiterung für eine zusätzliche Kindergarten-Abteilung zu realisieren.» Dies könne glücklicherweise durch eine Umnutzung und den Umbau eines bisherigen Lagerraums realisiert werden. «Bis der Raum jedoch bezugsbereit sein wird, wird diese Abteilung in einem provisorischen Raum unterrichtet werden müssen.»
Franco Corsiglia betont auch, dass die Realisierung dieser kurzfristig benötigten zusätzlichen Räume schliesslich dank einer sehr guten Zusammenarbeit zwischen der Schulpege, dem Gemeinderat und der Abteilung Planung, Bau und Umwelt möglich gemacht wurde. Es gab hier von allen Seiten «immer eine grosse zeitliche Präsenz» und es sei stets eine grosse Handlungsbereitschaft vorhanden.
Teilerfolg in Anglikon
Ein Brennpunkt betreffend Schulraum hat sich auch in Anglikon abgezeichnet. Per Petition wurde die Bevölkerung beim Gemeinderat vorstellig. Und im Einwohnerrat reichte der Dorfteil Anglikon eine Motion ein. Die Primarschule soll bis zur vierten Klasse in Anglikon erhalten bleiben, so lautet der grosse Wunsch.
Wie sieht die Situation in Anglikon aktuell aus? Es sei eine vorläuge Entspannung eingetreten, sagt der Schulpegepräsident. Dies aufgrund verschiedener Gespräche, wegen der laufenden Bestrebungen betreffend neuen Schulraum sowie der laufenden Planung bezüglich Entwicklung der Schülerzahlen. «Aufgrund der aktuellsten Entwicklung auf Beginn des neuen Schuljahres sehen wir uns mit den Beständen der Schülerinnen und Schüler bereits am oberen Limit», so Corsiglia. Je nach Zuzugsentwicklung könnte es jedoch dazu kommen, «dass im Verlauf des Schuljahres nicht alle Neueinschulungen im Schulhaus Anglikon gewährleistet werden könnten».
Immerhin: Beim Schulstart vom kommenden Montag können nun alle Angliker Schulkinder bis zur vierten Klasse in Anglikon zur Schule gehen – dies freut auch die Eltern. «Die Petitionäre freuen sich über das pragmatische Vorgehen und den Verbleib der Dritt- und Viertklässler in Anglikon, zumindest im neuen Schuljahr. Das ist ein Teilerfolg», sagt Matthias Angst stellvertretend für die Verantwortlichen der Petition. «Nun gilt es, eine permanente Lösung zu erarbeiten.»