Interdisziplinärer Ansatz
03.07.2020 BremgartenSonderschulheim St. Benedikt: Philipp Zimmermann folgt auf Gesamtleiterin Pia Iff
Die bisherige Gesamtleiterin Pia Iff wird pensioniert. Der Vorstand des Vereins St. Benedikt hat ihre Nachfolge bestimmt.
André ...
Sonderschulheim St. Benedikt: Philipp Zimmermann folgt auf Gesamtleiterin Pia Iff
Die bisherige Gesamtleiterin Pia Iff wird pensioniert. Der Vorstand des Vereins St. Benedikt hat ihre Nachfolge bestimmt.
André Widmer
«Wir vom Vorstand sind überzeugt, wir haben das Feuer gespürt, das Interesse an der pädagogischen Arbeit», sagt die Präsidentin des Vereins St. Benedikt, Regula Jäggi: Philipp Zimmermann heisst der neue Gesamtleiter des Sonderschulheimes St. Benedikt in Hermetschwil-Staffeln. Er hat sich gegen 40 Mitbewerber in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durchgesetzt.
Langjährige Erfahrung
Philipp Zimmermann wird im August die Stelle in Hermetschwil-Staffeln antreten und von seiner Vorgängerin Pia Iff noch während eines Monats eingearbeitet. Zuletzt gehörte der 49-Jährige dem Leitungsteam des Wohnheims Dynamo in Luzern an, das ebenfalls wie das St. Benedikt eine ganztägige Betreuung während des ganzen Jahres anbietet. Zimmermann arbeitet bereits seit 25 Jahren im stationären Heimbereich. Er war auch schon im Jugenddorf Knutwil, ebenfalls im Kanton Luzern, tätig. Ihn hat die Ausrichtung des St. Benedikt gereizt. Aber auch die Tatsache, mehr personelle Verantwortung übernehmen zu können.
Philipp Zimmermann verfolgt ebenfalls einen interdisziplinären Ansatz. «Die Bereiche Pädagogik und Therapie sind mir sehr geläufig», so Zimmermann. Tendenziell hätten Fälle mit stärkeren psychischen Auffälligkeiten in den letzten Jahren eher zugenommen. «Das macht die pädagogische Arbeit schwieriger.» Genau deshalb sei die interdisziplinäre Arbeit wichtiger geworden. Mehr Familienarbeit sei gefragt. Und genau da treffen sich haargenau Zimmermanns beruflicher Fokus und die strategische Ausrichtung des St. Benedikt, das dieses Jahr mit Familienarbeit und Leaving Care 3+ ein neues, ambulantes Angebot lanciert hat. Mit dem angestossenen und von Pia Iff vorangetriebenen Strategieprozess könnte das Angebot künftig zudem um eine teilstationäre Betreuung ergänzt werden. Das Ziel: Auf die Bedürfnisse Einzelner besser eingehen zu können. Etwas, womit sich auch Philipp Zimmermann gut identifizieren kann.
Zudem hofft der neue Gesamtleiter, dass er mit einem Aussenblick kommend gewisse Impulse setzen kann, ohne an bestehenden und gut funktionierenden Strukturen zu viel ändern zu müssen. Auch Präsidentin Regula Jäggi betont, dass ein kritisches Hinterfragen erwünscht ist. Dennoch: Die Grundausrichtung steht. «Zuerst einarbeiten, ankommen und schauen, was gut läuft», so Philipp Zimmermann. «Als Person bin ich an Lösungen interessiert», so der designierte Gesamtleiter.
Eine herausfordernde Zeit
Die bisherige Gesamtleiterin Pia Iff hat das Sonderschulheim St. Benedikt in den letzten Jahren massgeblich mitgeprägt. Und sie hat eine herausfordernde Zeit in Hermetschwil-Staffeln erlebt. Einerseits war sie eigentlich zuerst 2013 lediglich für die pädagogische Leitung angestellt worden. Als der Gesamtleiter aber dann abrupt ging, übernahm sie mit einem Arbeitskollegen als Co-Leitung die Verantwortung 2014 und später die alleinige Gesamtleitung, quasi als «Krisenmanagerin», wie sie erklärt.
Die Ausrichtung auf eine Betreuung während 365 Tagen und 24 Stunden forderte. «Für die einen war es ein hochwillkommener Entscheid, für andere nicht», erinnert sich Iff. Auch gewisse bauliche Anpassungen gab es unter ihrer Ägide, so die Verbindung von Wohngruppen. Mitarbeitende und Betreute belastet habe der Hinschied eines jüngeren Mitarbeiters des St. Benedikt. Auch die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ging an die Substanz und nicht zuletzt auch der «Saubannerzug» von Heimbewohnern, der in einem Brand gipfelte. Nun hofft Pia Iff, dass das «Schiff in ruhigen Wasser bleibt».