«Was ich schon immer schreiben wollte»: Claudia P., Niederwil
In dieser Sommerserie erhalten Persönlichkeiten aus der Region eine Carte blanche und schreiben über ein selbst gewähltes Thema. Heute mit Claudia Potzmann. Ihr Wunsch ist, dass in der Welt mehr Empathie und ...
«Was ich schon immer schreiben wollte»: Claudia P., Niederwil
In dieser Sommerserie erhalten Persönlichkeiten aus der Region eine Carte blanche und schreiben über ein selbst gewähltes Thema. Heute mit Claudia Potzmann. Ihr Wunsch ist, dass in der Welt mehr Empathie und weniger Egoismus herrscht.
Ich liebe den Kanton Aargau mit seinen wunderschönen Naturlandschaften und Flüssen, seinen hübschen Städtchen und Schlössern und anderen interessanten Sehenswürdigkeiten. Es leben etwas mehr als 650 000 Menschen in unserem Kanton, die wie ich das Glück haben, all dieses Schöne geniessen zu dürfen.
Kürzlich habe ich gelesen, dass im Kanton Aargau auch rund 90 000 Schweine und über eine Million Hühner und Truten leben. Es leben also weit mehr Nutztiere im Aargau als Menschen. Doch wo sind all diese Tiere? Haben Sie sich das auch schon einmal gefragt? Auf meinen Spaziergängen sehe ich manchmal Kühe und Rinder auf der Weide und selten auch mal Legehennen. Doch wo sind all die vielen Schweine, Poulets und Truten?
Weil mir Tiere sehr am Herzen liegen, ging ich dieser Frage nach. Schweine, Poulets und Masttruten sehen wir deshalb nie, weil sie hinter verschlossenen Mauern leben. Die meisten dieser Tiere sehen ihr Leben lang nie eine Wiese oder den freien Himmel über sich. Eingepfercht in viel zu engen und stickigen Ställen führen sie ein äusserst trauriges und monotones Dasein, bis ihr Leben im Schlachthof endet.
Im Kanton Aargau gibt es leider viele solcher Ställe, wo Tiere im Verborgenen dahinvegetieren. Ich würde mir wünschen, dass das anders wäre. Dass alle Lebewesen so wie ich ein schönes Leben führen könnten. Deshalb lebe ich vegan. Weil Veganismus kein Tierleid verursacht. Und vielleicht kommt irgendwann eine Zeit, in der die Menschen erkennen werden, dass wir alle, ob Mensch oder Tier, doch einfach nur zufrieden gemäss unseren Bedürfnissen leben möchten.
Ein bisschen mehr Empathie und weniger Egoismus würden dazu führen, dass der Kanton Aargau zu einem Ort werden könnte, an dem nicht nur wir Menschen, sondern alle Lebewesen glücklich sind. Dazu noch mein Gedicht: Seht ihr denn die Wahrheit nicht? Die Wahrheit die täglich mein Herz mir bricht? Oder wollt ihr sie nicht sehen und weiter den Weg der Bequemlichkeit gehen?
Ist euch der Genuss das wert, wenn ihr dafür ein Leben zerstört?
Wie könnt ihr da das Leid ausblenden, während Tiere in ihren Ställen verenden?
Die Augen voll Angst, die Schreie verstört – warum euer Herz das nicht hört?
Es gibt keine Ausrede für das Leid auf der Welt, auch wenn es euch missfällt!
Warum arbeiten die Schlachthäuser in der Nacht?
Hast du einmal darüber nachgedacht?
Denn würdet ihr das Elend sehen, würdet ihr zu keiner Fleischtheke mehr gehen.
Was man nicht sieht, aber doch weiss, ist der Beweis – das Herz der Menschen ist aus Eis.
Irgendwann wirst du für immer gehen und die Tiere wiedersehen...
Dann wirst du sie vielleicht spüren und ihre Nähe dich berühren...
Dann wirst du bittere Tränen weinen und sie bitten, dir zu verzeihen.
Claudia P., Niederwil