Neuer Kindergarten muss warten
30.06.2020 Niederwil1866 Niederwiler haben abgestimmt. Mit 357 zu 306 Stimmen wurde der Neubau des Kindergartens abgelehnt. Schade, fndet Gemeindeammann Walter Koch. «Aber den Entscheid werden wir als Gemeinderat akzeptieren.» Anders sieht es beim FC Niederwil aus: Sie sehen das Nein als eine Chance, um ...
1866 Niederwiler haben abgestimmt. Mit 357 zu 306 Stimmen wurde der Neubau des Kindergartens abgelehnt. Schade, fndet Gemeindeammann Walter Koch. «Aber den Entscheid werden wir als Gemeinderat akzeptieren.» Anders sieht es beim FC Niederwil aus: Sie sehen das Nein als eine Chance, um einen Kindergarten mit einer Unterkellerung zu bauen. Diese bräuchte der Verein als Garderoben mit Duschmöglichkeiten. Diese waren beim jetztigen Projekt nicht geplant. Denn eine Unterkellerung würde gemäss Gemeinderat zu sehr hohen Kosten führen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Das sieht der Souverän anders.
Der Gemeinderat will sich jetzt Zeit lassen, um mit allen Beteiligten gespräche zu führen und um damit ein neues Projekt auszuarbeiten. --chg
«Der Ball liegt beim Gemeinderat»
Die Stimmbürger sagen Nein zum Neubau des Kindergartens
Mit 306 Ja- zu 357 Nein-Stimmen entscheidet sich Niederwil gegen das Kindergartenprojekt. Damit ist der Neubau aber nicht vom Tisch. Denn der Kindergarten muss erneuert werden. Die Stimmbürger wollen eine Unterkellerung, die der Gemeinderat nicht vorgesehen hatte.
Chantal Gisler
51 Stimmen. Mit einem solch kleinen Unterschied wurde der Neubau des Kindergartens an der Urne abgelehnt. «Es ist knapp, aber doch ein klares Ergebnis», sagt Gemeindeammann Walter Koch. Am Sonntag musste die Gemeinde über den Neubau des Kindergartens neben dem Fussballfeld entscheiden. Genauer gesagt darüber, wie der Kindergarten aussehen soll. Denn Fakt ist: Der Kindergarten muss erneuert werden. Aber braucht der neue Kindergarten eine Unterkellerung? Der Gemeinderat fndet: Nein. Der FC Niederwil hingegen hat angemeldet, dass er mehr Garderoben und Duschmöglichkeiten braucht. «Die Mehrheit der Stimmbevölkerung ist diesem Argument wohl gefolgt», erklärt Koch. «Wir als Gemeinderat nehmen dies zur Kenntnis.» Aus Sicht des Gemeinderates konnte der FC nicht genügend ausweisen, dass der Bedarf für die Unterkellerung tatsächlich vorhanden ist. Er rechnet mit Mehrkosten von rund 450 000 Franken für eine Unterkellerung – und das stehe in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Obwohl das Projekt des Gemeinderates abgelehnt wurde, freut sich Walter Koch. Denn die Stimmbeteiligung lag bei 35,5 Prozent – höher als an einer normalen Gemeindeversammlung. «Kompliment an die Stimmbürger, dass sich so viele mit diesem Thema befasst haben und an die Urne sind.»
Der Vorteil ist weg
Und wie geht es jetzt weiter? «Der Vorteil, dass wir keine Ersatzbauten brauchen, ist jetzt weg», so Koch. Selbst wenn der Gemeinderat bis zur Winter-«Gmeind» eine neue Vorlage ausarbeiten könnte, würden die Bauarbeiten länger dauern. Die Kinder müssten zumindest zeitweise an einem anderen Ort untergebracht werden. Denn aktuell hat Niederwil eine ideale Situation für einen Umbau des Kindergartens. Aktuell gehen weniger Kinder in die Schule. Daher bräuchte der Gemeinderat keine Ersatzräume zu suchen, um sie unterbringen zu können. Eine solche Situation wird es so bald sicherlich kein zweites Mal geben.
«Wir werden jetzt Kontakt mit den Beteiligten und den Leserbriefschreibern aufnehmen», so Koch. «So können wir offene Fragen klären und ein neues, seriöses Projekt vorbereiten.» Dafür will sich der Gemeinderat genügend Zeit nehmen. Koch rechnet damit, dass die nächste Abstimmung zum Kindergarten in einem Jahr bei den Stimmbürgern sein wird.
Klarere Kommunikation
Ein bisschen mehr Tempo wünscht sich der FC Niederwil. Sportchef Martin Bräuer hat das Ergebnis der Abstimmung wohlwollend zur Kenntnis genommen. «Wir freuen uns natürlich darüber, dass die Bevölkerung unser Anliegen ernst nimmt», sagt er am Sonntag. «Aus unserer Sicht liegt der Ball jetzt beim Gemeinderat.» Er sieht den Entscheid als neue Chance, um ein ideales Projekt vorzubereiten. «Ich hoffe, dass das Projekt durch das Nein nicht auf die lange Bank geschoben wird und wir so schnell wie möglich wieder darüber abstimmen können.» Es sei schade, dass man zu etwas Nein sagen muss, das eigentlich dringend nötig wäre. «Aus unserer Sicht hätte der Gemeinderat etwas klarer kommunizieren sollen.» Er will den Gemeinderat nicht kritisieren, denn «grundsätzlich sind wir mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Aber wenn wir ein solches Projekt machen, dann sollte es auch zukunftsorientiert sein. Und das ist in der heutigen Zeit eben eine Unterkellerung.»
Auch der Gemeinderat will abklären, was beim Kindergarten tatsächlich sinnvoll ist. «Wie das nächste Projekt aussehen wird, ist noch komplett offen. Daran werden wir jetzt mit den Beteiligten intensiv arbeiten.» Martin Bräuer freut sich auf eine Zusammenarbeit. «Vorher wurden wir quasi vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir freuen uns, wenn wir uns als FC Niederwil an dem neuen Kindergartenprojekt beteiligen können. Wenn wir Niederwiler etwas machen, dann richtig.»