Endlich wieder Schule
12.05.2020 KantonUnterricht vor Ort ist wieder möglich
205 Schulen gingen am Montag im Kanton Aargau wieder auf. Dies unter der Voraussetzung, dass Hygienemassnahmen eingehalten werden und Schutzkonzepte vorliegen.
Die letzten acht Wochen waren für die ...
Unterricht vor Ort ist wieder möglich
205 Schulen gingen am Montag im Kanton Aargau wieder auf. Dies unter der Voraussetzung, dass Hygienemassnahmen eingehalten werden und Schutzkonzepte vorliegen.
Die letzten acht Wochen waren für die Schülerinnen und Schüler besondere und keine einfachen. Auch jetzt ist man vom Alltag noch weit entfernt, aber immerhin ist der Schritt dazu gemacht In den unterschiedlichen Gemeinden wird es unterschiedliche Lösungen geben, da beispielsweise die räumlichen oder personellen Gegebenheiten verschieden sind. Jetzt gilt es, aufeinander Rücksicht zu nehmen und vor allem Hände zu waschen und Distanz zu halten. --sus
Ein wichtiger Moment für die Schule
Seit gestern Montag ist der Schulbetrieb im Kanton wieder teilweise geöffnet – Ein Blick in diverse Schulen im Freiamt
Der Bundesrat hat am 29. April entschieden, dass per 11. Mai die obligatorischen Schulen wieder geöffnet werden. Wenn es die Entwicklung zulässt, soll dies ab dem 8. Juni auch für die Mittel-, Berufs- und Hochschulen gelten.
«Es wird keine Schule sein, wie wir es immer gewohnt waren. Denn wir müssen gewisse Schutzmassnahmen einhalten», erklärt Bildungsdirektor Alex Hürzeler in einer Videobotschaft des Kantons. Der Kanton hat gemäss den Vorgaben des Bundesrates vieles organisiert und die Eltern informiert.
Die Schutzmassnahmen zur Wiederaufnahme des Unterrichts richten sich nach den schweizweit geltenden Eckwerten des BAG. Dennoch herrscht teilweise grosse Verunsicherung. Man könne den Eltern nicht alle Ängste nehmen, sagt Bildungsdirektor Alex Hürzeler dazu, vertraue aber auf die Informationen des Bundesrates, wonach Kinder kaum gefährdet seien und auch keine Treiber der Epidemie seien.
Der Start ist geglückt
Los ging es an diesem Morgen auch an der Wohler Bezirksschule. Der Start wurde von den Lehrpersonen gut vorbereitet. «Die Klassenlehrer haben am Freitag im Fernunterricht die Regeln nochmals deutlich gemacht: Abstand zu den Erwachsenen halten. Hygiene beachten», berichtet Schulleiter Paul Bitschnau. Die Lehrer wiederum sind angehalten, nach dem Unterricht die Räume zu reinigen.
«Der Start ist geglückt, alle halten sich an die Vorgaben. Man merkt, dass auch die Eltern die Kinder gut vorbereitet haben», so Bitschnau. Die Zeit ohne Unterricht habe man gut genutzt. «Einige Schüler sind richtig aufgeblüht. Es zeigt sich, dass das Konzept der Lernlandschaften mit dem selbstständigen Lernen Früchte trägt», sagt der Schulleiter. Es gehe jetzt darum festzustellen, wie der Lernstand der einzelnen Klassen sei, und dann mögliche Lücken zu füllen. Dabei sind die Lehrer angehalten, in Sachen Prüfungen zurückhaltend zu sein. «Für die 3. Bez ist bereits in fünf Wochen Notenabgabe. Wir können in diese Zeit nicht noch massenweise Tests reindrücken», sagt Bitsch nau.
Eine spezielle Stimmung
Auch an der Kreisbezirksschule Muri startete am Montagmorgen der Unterricht gut vorbereitet. «Wir halten uns an die Weisungen des Bundes und setzen diese konsequent um», bestätigt Stufenleiter Thomas Weber. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es aber noch zu früh, um weitere Aussagen treffen zu können.
Gesamtschulleiter der Schule Boswil Peter Kessler bezeichnet die Stimmung am Montag als ganz «speziell». Die Freude am Wiedersehen sei gross gewesen, doch sei die Schule im Moment weniger ein Begegnungsort als sonst, da alles sehr eingeschränkt sei.
«Selten hat man Kinder so begeistert in die Schule gehen sehen wie gestern Montag», bestätigt Juna Wettstein, Lehrerin der 4d im Schulhaus Mühlematten in Villmergen. Guido Arnet, Leiter der Mittelstufe im Schulhaus Mühlematten, hat eine klare Botschaft: «Es geht wieder weiter. Wir blicken trotz der Situation positiv in die Zukunft.» Diesen Optimismus sieht man den Schülern an. Obwohl auch für sie einiges ungewohnt ist. Optimistisch heisst nicht unvorsichtig. Auch in den Mühlematten. Zwei Lehrer, die zu Risikogruppen gehören, werden ärztlich untersucht und es wird beurteilt, ob sie unterrichten dürfen. Sie waren gestern Montag nicht in der Schule. Genauso wenig wie ein Schüler, dessen Eltern Teil einer Risikogruppe sind. «Wir nehmen das sehr ernst. Glücklicherweise ist die Anzahl der Schüler und Lehrer, die betroffen sind, klein», sagt Arnet.
Jetzt ist Präsenz angesagt
Intensiv auf den Wiederbeginn vorbereitet hat man sich auch in Bremgarten. Einerseits geht es darum, dass Schüler und Lehrpersonen sich an die neuen Hygienestandards gewöhnen. Darauf sind sie im Vorfeld des Schulstarts sensibilisiert worden. Doch auch die Hausabwarte sind stärker gefordert bei den Reinigungsarbeiten. Baulich wurde bei jedem Lehrerpult eine Plexiglasscheibe installiert. Wer will, kann auch Schutzmaske und Visier tragen. In den Werkstunden werden mobile Trennwände benutzt. Auch Markierungen wurden in den Schulgebäuden angebracht.
«Die Kinder freuen sich», erklärt Gesamtschulleiter Guido Wirth. Stand gestern hatte er noch keine Kenntnis von dispensierten Schülern – dies bei 1150 Kindern und Jugendlichen. Bei den Lehrern gibt es nur wenige Teildispensierte und eine Lehrerin, die von zu Hause aus unterrichtet. Dies, weil diese Personen einer Risikogruppe angehören. Die Zeit des Unterrichts aus der Ferne sei ein «Kaltstart» gewesen, den aber sowohl Kinder, Eltern als auch Lehrer mit grossem Einsatz gut gemeistert hätten, erklärt Wirth. Auch er ist froh, dass nun wieder in den Schulhäusern gelernt und gelehrt wird. Denn: «Volksschule ist Präsenzunterricht», sagt Guido Wirth. --sus/red







