Trockenheit wird zum Problem
21.04.2020 WetterSeit über einem Monat hat es in der Schweiz kaum mehr geregnet
Die Böden und Wälder in der Schweiz sind staubtrocken. Zwar können die meisten Kulturen damit aktuell noch recht gut umgehen. Schäden bleiben aber nur dann aus, wenn es in den ...
Seit über einem Monat hat es in der Schweiz kaum mehr geregnet
Die Böden und Wälder in der Schweiz sind staubtrocken. Zwar können die meisten Kulturen damit aktuell noch recht gut umgehen. Schäden bleiben aber nur dann aus, wenn es in den nächsten Tagen in der Schweiz verbreitet Niederschlag gibt.
Susanne Schild
Das schöne Frühlingswetter hat nicht nur Positives. Seit über einem Monat hat es in der Schweiz kaum mehr geregnet. Zudem war es überdurchschnittlich warm und die Bise hat den Austrocknungseffekt verstärkt. Auf Feldern und in Wäldern sind die Böden staubtrocken. Verbreitet fiel im April bisher gar kein Niederschlag. Zurzeit sei die Lage für die Landwirtschaft noch nicht dramatisch, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Freitag schrieb. Bleibt aber der Regen weiter aus, könnte es beispielsweise schwierig werden für die Getreidekulturen.
In den nächsten zwei Wochen muss es regnen
Auch die Bedingungen für die Aussaat von Mais, die in den letzten Tagen begonnen hat, sind nicht ideal. Aktuell kann man aber davon ausgehen, dass die Böden noch ausreichend Feuchtigkeit aufweisen, um die Keimung zu erlauben. Auch ein Blick auf die Getreide- und Rapsfelder zeigt, dass diese die Trockenheit zurzeit noch relativ gut ertragen. Sandra Helfenstein, Mediensprecherin des Schweizer Bauernverbandes (SBV), teilt laut LID die Ansicht, dass die Lage aktuell noch nicht dramatisch ist. «Bis jetzt hat die Austrocknung der obersten Bodenschicht noch zu keinen grösseren Schäden geführt.» Doch sei es dringend nötig, dass es in den nächsten zwei Wochen Niederschläge gebe, sowohl für die auflaufenden Kulturen wie auch für das Graswachstum, betont sie. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage jedoch wecken bei vielen Bauern Erinnerungen an das extreme Dürrejahr 2018.
Grosse Waldbrandgefahr
Wegen der ausbleibenden Niederschläge hat der Kanton Aargau am vergangenen Freitag die Gefahrenstufe für Waldbrandgefahr auf die Stufe 4 «erheblich» von 5 «gross» erhöht. Damit gilt ein Feuerverbot in den Wäldern und im Abstand von 200 Metern zu den Waldrändern. Dieses Verbot gilt ausdrücklich auch für die bestehenden, eingerichteten Feuerstellen in Wäldern und an Waldrändern. Für kontrollierte Grillfeuer in Siedlungsgebieten (Gärten, Schrebergärten, Terrassen usw.) gilt das Feuerverbot nicht, sofern sich diese nicht in Waldnähe (200 Meter) befinden. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten. Auch ausserhalb der Wälder wird die Bevölkerung angehalten, folgende Vorsichtsmassnahmen einzuhalten:
Es dürfen keine brennenden Raucherwaren und Zündhölzer weggeworfen werden. Bei starkem Wind darf im Freien wegen des gefährlichen Funkenflugs nicht gefeuert werden. Feuer sollten nie unbeaufsichtigt sein. Feuer sind vor Verlassen der Feuerstelle zu löschen und es gilt sich zu vergewissern, dass sowohl Feuer als auch Glut tatsächlich erloschen sind. Bleibt die Hoffnung auf Regen in den nächsten Tagen. Das sollte im launenhaften April ja eigentlich kein Problem sein. Doch die Prognose für die nächsten Tage verspricht kaum Niederschläge. Und auch ein Blick auf eine aktuelle ETH-Studie namens «Swiss Soil Moisture Experiment» lässt diese Bedenken aufkommen. Im Rahmen dieser Studie wird seit 10 Jahren die Bodenfeuchte in der Schweiz erfasst und verglichen. Dabei zeigt sich, dass der Frühling 2020 seit Beginn der Aufzeichnungen der bisher trockenste ist. Auch wenn sich dies in den nächsten Tagen noch ändern kann, regt es zum Nachdenken an.