Rotary Club Freiamt zeichnet besonders herausragende Maturarbeiten aus
Die Schule haben sie schon länger nicht mehr besucht. Und es ist unsicher, ob sie noch einmal hierher zurückkehren. Für die gestrige Übergabe des Rotary-Preises machten die ...
Rotary Club Freiamt zeichnet besonders herausragende Maturarbeiten aus
Die Schule haben sie schon länger nicht mehr besucht. Und es ist unsicher, ob sie noch einmal hierher zurückkehren. Für die gestrige Übergabe des Rotary-Preises machten die Schüler und Schülerinnen aber gerne eine Ausnahme.
Chregi Hansen
Keine Würdigung der Arbeiten, keine Vorstellung durch die Geehrten selber, keine musikalischen Intermezzi und auch kein Apéro. Die Übergabe des Rotary-Preises fand in einer abgespeckten Variante statt. «Aber ganz darauf verzichten wollten wir nicht. Diese Arbeiten haben es verdient, dass man sie speziell hervorhebt», erklärte Rektor Matthias Angst.
Die Grösse der Feier sage nichts aus über die gezeigten Leistungen, fuhr Angst fort. Dem schloss sich der Präsident des Rotary Clubs Freiamt an. Denis Kopitsis sprach von qualitativ hochwertigen Arbeiten, die es verdient hätten, in einem anderen Rahmen gewürdigt zu werden. Dies umso mehr, als die Freiämter Rotarier ihr 50-Jahr-Jubiläum feiern und die Preise bereits zum 15. Mal übergeben wurden. «Die Arbeit in der Jury war nicht einfach», fuhr Kopitsis fort. «Es ist spürbar, dass in dieser Schule eine gute Atmosphäre herrscht, und das widerspiegelt sich auch in den erbrachten Leistungen.»
Ganz unterschiedliche Themen
19 Arbeiten wurden von den Fachlehrern zur Begutachtung eingereicht. Fünf erhielten einen Preis. Je einen Anerkennungspreis gab es für das Duo Jessica Christen / Aline Stebler sowie für Silvan Rusch. Die beiden Schülerinnen hatten sich mit dem Thema Designerbabys befasst und dabei die Frage gestellt: Dürfen Menschen alles tun, wozu fähig sind?. Rusch wiederum verglich die Hochwasserereignisse der Kleinen Emme in den Jahren 1984 und 2005. Zwei völlig unterschiedliche Arbeiten, die beide die Jury aber überzeugten.
Und diese Unterschiede setzten sich auch bei den Hauptpreisen fort. Vergeben wurde ein zweiter Preis und zwei erste Preise. Auf Platz zwei landete dabei Pascal Bucher, der eine eigene App programmiert hat, die es den Benutzern erlaubt, untereinander zu kommunizieren und Aufgaben zu koordinieren. Die Jury lobte insbesondere deren Anwenderfreundlichkeit. «Es ist erstaunlich, mit wie vielen Themen er sich beschäftigt hat und wie die einzelnen Teile harmonisch interagieren», lobt Fachlehrer Patric Rousselot.
Zwei verdiente Sieger
Den Sieg teilten sich zwei völlig unterschiedliche Arbeiten. Hier die sehr wissenschaftliche Herangehensweise von Dominique Garmier, da das künstlerische Werk von Daniela Wildi. Letztere ist sich Preise gewohnt. Mit dem für die Matur eingereichten Film «J’étais un enfant qu’on ne voyait pas» über das Schicksal Schweizer Verdingkinder hat sie kürzlich den Schweizer Jugendfilmpreis gewonnen. Und sie konnte den Film bereits an mehreren Anlässen präsentieren. «Daniela Wildi hat den Menschen eine Stimme gegeben, die weder gesehen noch gehört wurden», lobt Fachlehrer Martin Steiner. Und Juror Denis Kopitsis zeigt sich beeindruckt von der Vorgehensweise.
Während der Film wohl viele Menschen erreicht, ist die Arbeit von Dominique Garmier eher ein Leckerbissen für Experten. Er hat mit seiner auf neuronalen Netzwerken basierenden Software das mathematische Problem der Differenzialgleichung zu lösen versucht. «Dieser Ansatz ist neuartig und kreativ», macht Fachlehrer Mark Heinz deutlich. Der schriftliche Bericht sei auf einem sehr hohen Niveau geschrieben und scheue den Vergleich mit Bachelorarbeiten der ETH kaum. Das ist auch Juror Kopitsis nicht entgangen. «Dominique hat sich sehr hohe wissenschaftliche Ziele gesetzt und dabei grosse Fähigkeiten bewiesen», erklärte der Bauphysiker. Und gab zu, dass auch er nicht alles verstanden habe. Da war er aber vermutlich nicht der Einzige.