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03.04.2020 BücherPlädoyer für mehr Solidarität
Solène ist an einem Punkt in ihrem Leben angelangt, an dem nichts mehr geht. Sie ist traurig und enttäuscht vom Leben. Als Rechtsanwältin verliert sie auf tragische Weise einen Mandanten. Das verkraftet die einst ...
Plädoyer für mehr Solidarität
Solène ist an einem Punkt in ihrem Leben angelangt, an dem nichts mehr geht. Sie ist traurig und enttäuscht vom Leben. Als Rechtsanwältin verliert sie auf tragische Weise einen Mandanten. Das verkraftet die einst erfolgreiche Solène nicht. Sie hadert mit ihrem Leben, stellt alles infrage und wagt einen Bruch mit ihrem jetzigen Beruf. So langsam kommt sie wieder auf die Beine und kämpft sich in ein glückliches Leben zurück. Das gelingt ihr, indem sie anderen Frauen hilft. Frauen, die Hilfe brauchen – beim Briefeschreiben, Lesen und Verstehen. Und sie schreibt die Geschichte der Gründerin des ersten Frauenhauses in Paris auf: Blanche Peyron.
Laetitia Colombani: Das Haus der Frauen (Fischer 2020)
Im Leben einer jungen Frau
Andrea und George sind seit der Schulzeit ein Paar. Andrea weiss, was sie alles nicht will: Hochzeit, Kind, Kredit und Haus. Und genau das bekommt sie. Georg übernimmt den Hausbau, die Schwiegermutter plant, welche Möbel in der Wohnung stehen. Ein bewegender Roman über zehn Monate im Leben einer jungen Frau, der nicht nur Beziehung, Schwangerschaft und Familie in ihrer ganzen Ambivalenz zeigt, sondern auch, wie schwierig es ist, wie unmöglich fast, sich angesichts gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen als Individuum zu behaupten.
Tanja Raich: Jesolo (Blessing 2019)
Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben
Der Roman handelt von der berühmten Künstlerkolonie im dänischen Küstenort Skagen. Hier trafen sich im späten 19. Jahrhundert Maler und entwickelten ihren eigenen Stil. Das Buch trumpft mit lebendigen Schilderungen von der Lebenswelt dieser dänischen Impressionisten auf.
Ebenfalls ein wichtiges Thema sind die Schwierigkeiten, welche Frauen auf ihrem Weg als Künstlerin überwinden müssen. Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt und beschreibt das Leben von Marie Kroyer und Vibeke, Malerinnen, die in unterschiedlichen Epochen in Skagen gelebt haben.
Stina Lund: Die Frauen von Skagen (Rowohlt Verlag 2019)
Zerplatzte Träume
Als Linn in einer Berliner U-Bahn z wei Mädchen nebeneinandersitzen sieht, wird sie an ihre beste Freundin Laila aus Kindertagen erinnert. Laila und Linn wachsen in Berlin am Ende des vorigen Jahrhunderts auf. Mit den Nachbarskindern treffen sie sich in der Freizeit auf dem Spielplatz, auf dem auch undurchsichtige Geschäfte getrieben werden.
Die beiden Freundinnen ergänzen sich charakterlich. Während Linn eher zurückhaltend ist, bewundert sie die Ideen von Laila und folgt gern ihren Aufforderungen. Sie teilen alles miteinander und entdecken gemeinsam die ersten Spuren von aufkeimender Sexualität. Nicht nur die Frage danach, was die Freundschaft zerbrochen hat, sondern auch, warum Laila über Monate bei Linn und ihren Eltern gewohnt hat, begleiten einen beim Lesen.
Lene Albrecht: Wir, im Fenster (Aufbau Verlag 2019)