Die richtige Entscheidung
24.03.2020 SportReaktionen der Freiämter Vereine auf Annullierung der Schweizer Meisterschaft
Die Handball-Meisterschaft 2019/20 wurde wegen der Coronakrise am 13. März abgebrochen. Seit dem Wochenende ist klar, dass die Saison annulliert wird. Für Handball Wohlen bedeutet ...
Reaktionen der Freiämter Vereine auf Annullierung der Schweizer Meisterschaft
Die Handball-Meisterschaft 2019/20 wurde wegen der Coronakrise am 13. März abgebrochen. Seit dem Wochenende ist klar, dass die Saison annulliert wird. Für Handball Wohlen bedeutet das den Klassenerhalt. In Muri und auf dem Mutschellen begrüsst man die Entscheidung ebenfalls.
Josip Lasic
Der TV Muri ist von der Entscheidung des Handballverbandes am wenigsten betroffen. Die Murianer bestritten die Abstiegsrunde der 1. Liga. Zum Zeitpunkt des Meisterschaftsabbruches waren sie in ihrer Gruppe Spitzenreiter. Die Klosterdörfl r hätten den Klassenerhalt vermutlich problemlos geschafft. Dennoch hätten sich die Murianer den Ligaerhalt lieber auf dem Handballfeld verdient. Trainer Claude Bruggmann sagt mit einem Augenzwinkern: «Wir können immerhin sagen, dass wir die Saison auf dem 1. Platz beendet haben.»
Erneut eine starke Gruppe erwartet
Den Entscheid des Verbandes bezeichnet der Muri-Trainer als «einzig richtigen», obwohl er für sein Team nicht nur Vorteile sieht. «Olten und Emmen wären vermutlich in die Nationalliga B aufgestiegen. Jetzt spielen wir in der nächsten Saison wieder mit diesen zwei starken Teams in einer Gruppe.» Ebenfalls in einer Gruppe spielt Muri auch wieder mit Wohlen, das durch den Entscheid des Verbandes den Klassenerhalt gesichert hat. Das erfreut Bruggmann im Gegenzug. «Das Derby hätte gefehlt, wenn Wohlen abgestiegen wäre.»
Dem Abstieg noch entkommen
In Wohlen hat die Entscheidung des Verbandes für grosse Erleichterung gesorgt. Auch Handball Wohlen war in der Abstiegsrunde der 1. Liga vertreten. Zum Zeitpunkt des Meisterschaftsabbruchs lagen sie aber auf dem letzten Rang. Wäre die Meisterschaft so gewertet worden, hätte das für Wohlen den Abstieg bedeutet. «Es war das Richtige, dass man die Meisterschaft annulliert hat», sagt Clubpräsident Martin Laubacher. Hätten die Wohler gegen den Abstieg Rekurs eingelegt? «Alleine kannst du als Verein kaum etwas erreichen. Vermutlich hätten sich die Clubs, die absteigen müssten, aber zusammengeschlossen und hätten probiert, etwas zu bewirken. Gut, dass es nicht so weit gekommen ist.»
Alles hing von einer Frage ab
In Wohlen hing sehr viel von der Frage ab, ob man auch in der nächsten Saison in der 1. Liga spielt. Vorher hing man bei den Gesprächen mit Spielern und Trainer in der Luft. Jetzt, wo Klarheit in der Ligafrage herrscht, werden die Gespräche konkreter. Trainer Generoso Chechele wurde als «Feuerwehrmann» geholt, um den Verein vor dem Abstieg zu bewahren. Das Team bestritt unter ihm aber nur ein Spiel. Dann folgte der Meisterschaftsabbruch. «Ich habe zwei Trainings unter Chechele beobachtet», sagt Laubacher. «Man konnte sehen, dass das Team wieder an sich geglaubt hat. Ich werde das Gespräch mit Chechele suchen und sehen, ob er weitermacht. Sobald die Trainerfrage geklärt ist, geht es darum, eine Mannschaft für die kommende Spielzeit zusammenzustellen.»
Der Vertrag des Polen Wladyslaw Makowiejew wurde unterdessen gekündigt. «Mit ihm weiterzumachen würde nur funktionieren, wenn er eine Arbeitsstelle mit 100-Prozent-Pensum finden würde. Momentan versucht er, zurück nach Polen zu gelangen, ohne in Quarantäne gesteckt zu werden», sagt der Präsident. Mehr zur Zukunft kann Laubacher nicht sagen. «Wir wissen nicht, wie lange der Lockdown in der Schweiz geht und wann wir wieder trainieren können. Jetzt ist Geduld gefragt.»
Spieler müssen beschäftigt werden
Der HC Mutschellen hätte in der 2. Liga noch theoretische Aufstiegschancen gehabt. Trainer Stefan Konkol kann dennoch gut mit dem Entscheid des Verbandes leben. «Es wären noch vier Runden zu spielen gewesen. Es bringt jetzt nichts, darüber nachzudenken, ob es vielleicht hätte klappen können», so Konkol. «Wir haben in der Gesellschaft aktuell grössere Probleme, um die wir uns kümmern müssen.»
Über die Zukunft möchte der HCM-Trainer noch nicht sprechen. Es sei zu früh und es gebe noch zu viele Unbekannte. Der einzige Gedanke, den sich der Trainer macht, ist, wie er das Team vorbereitet, wenn die Coronakrise länger andauert. «Ich muss sie irgendwie beschäftigen, dass sie trainieren können, ohne nur joggen zu gehen. Wir wollen, sobald es weitergeht, nicht mit zu grossem Trainingsrückstand auf die anderen Vereine loslegen.»