Das eigene Land besser nutzen
06.03.2020 RudolfstettenMit der Arealentwicklung Gemeindehaus können viele Bedürfnisse befriedigt werden
Die Verwaltungsabteilungen zusammenführen, den Werkhof mit Entsorgung erneuern, einen Gemeindesaal bauen und Wohnraum schaffen: Der Gemeinderat zeigt auf, wie sich das Zentrum ...
Mit der Arealentwicklung Gemeindehaus können viele Bedürfnisse befriedigt werden
Die Verwaltungsabteilungen zusammenführen, den Werkhof mit Entsorgung erneuern, einen Gemeindesaal bauen und Wohnraum schaffen: Der Gemeinderat zeigt auf, wie sich das Zentrum beim Bahnhof entwickeln soll.
Erika Obrist
Der Bahnhof ist neben der Bernstrasse eine der Hauptschlagadern in der Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg. Ausgerechnet ganz in der Nähe des Bahnhofs besitzt die Gemeinde 6510 Quadratmeter Land, das nur wenig benützt wird. Das Gemeindehaus steht auf diesem Land, daneben die alte Werkhofscheune und mehrere Kleinbauten.
Um zu erfahren, wie das eigene Land besser genutzt werden kann, hat der Gemeinderat zwei Büros mit einer Überbauungsstudie beauftragt. In den Planungsperimeter einbezogen wurden auch die beiden Liegenschaften in Privatbesitz unten an der Strasse Am Mühlebach. Insgesamt beträgt die Perimeterfläche somit 8005 Quadratmeter.
Aus den Resultaten der beiden Studien hat der Gemeinderat das Beste herausgenommen für einen Bebauungsvorschlag. Diesen hat er gestern Abend der Bevölkerung vorgestellt.
Altes Anliegen erfüllen
Ins Auge sticht dabei der geplante Gemeindesaal auf dem Platz neben dem Magazin von Elektro Fröhli. Dieser ist für 250 bis 300 Personen gedacht. Der Saal soll mit einer Bühne ausgestattet werden. Damit kann die Gemeinde ein Anliegen erfüllen, das die Vereine seit Langem haben. Der Saal kann auf unterschiedliche Art genutzt werden: für Gemeindeanlässe, Konzerte, Gesangsproben und mehr. Mit dem Saal kann die Gemeinde auch auf einen teuren Bühnenanbau an die Mehrzweckhalle verzichten; dieser Anbau befindet sich seit Jahren im Legislaturprogramm der Gemeinde.
Mit oder ohne Werkhof?
Oben an der Buechholzstrasse bleibt das Gemeindehaus, eines der ältesten Gebäude im Dorf, erhalten. Da die Verwaltung aber mehr Platz braucht und künftig auch das regionale Betreibungsamt integriert werden soll, ist eine Erweiterung vorgesehen auf Höhe des Zehntenkellers. Hier soll eine zentrale Empfangshalle geschaffen werden und zusätzliche Büros und Sitzungszimmer.
Die alte Scheune nebenan, die vom Werkhof genutzt wird, soll einem Ersatzbau weichen. Neu soll es auch Büroräume für die Werkhofmitarbeiter geben, Umkleideräume inklusive Trocknungsraum, Aufenthaltsraum mit kleiner Kochnische sowie WCund Duschanlage. Diese Räume befinden sich auf gleicher Ebene wie die neuen Büros der Verwaltung. Somit sind die Wege kurz.
Im Werkhof untergebracht werden auch Plätze für die Fahrzeuge und ein Waschraum für die Fahrzeuge. Hinzu kommen eine Werkstatt und Lagerräume. Darüber soll ein Entsorgungsplatz angelegt werden, der von der Buechholzstrasse her gut zugänglich ist.
Der Gemeinderat legt auch eine Variante ohne Werkhof vor. Das würde aber bedeuten, dass an einem anderen Ort im Dorf einer gebaut werden muss, was weitaus mehr kosten könnte. Besonders, wenn dafür noch Land gekauft werden muss.
Hinter dem Werkhofgebäude sind zwei Mehrfamilienhäuser geplant. Zwischen Gemeindesaal und dem neuen Werkhofgebäude ist ein drittes Mehrfamilienhaus vorgesehen. Will die Bevölkerung keinen Werkhof auf dem Areal, so sind vier Mehrfamilienhäuser hinter dem Gemeindehaus möglich.
Unterirdisch ist eine Parkgarage vorgesehen. Beim Gemeindehaus gibt es für Besucherinnen und Besucher oberirdische Parkplätze.
18 Millionen Franken investieren
Für das Gesamtvorhaben liegt auch eine Grobkostenschätzung vor (+/-25 Prozent). Wird das Vorhaben mit Werkhof realisiert, so kostet die Umsetzung 18,187 Millionen Franken. Ohne Werkhof sind 19,237 Millionen Franken für die Umsetzung veranschlagt. Dies, weil dann mehr Wohnraum gebaut wird; das bedingt mehr Parkplätze in der Tiefgarage.
In der Gesamtbeurteilung integrieren sich die geplanten Bauten durch ihre Gestaltung und ihr Volumen gut in die Umgebung. Mit Ausnahme des Gemeindesaals weisen alle Baukörper Schrägdächer auf, dadurch behält das Gebiet seinen Charakter.
Die Gemeinde ist überzeugt, dass sie die Finanzierung der Überbauung stemmen kann. Indem sie die Mehrfamilienhäuser selber baut, sichert sie sich Mieteinnahmen auf Jahre hinaus. Allerdings möchten auch andere bauen: Die Ortsbürgergemeinde hat Interesse angemeldet, die Stiftung Alterssiedlung Rudolfstetten und die «IG Älter werden».
Vorerst geht es aber nicht darum, wer bauen darf, sondern ob das Vorhaben überhaupt umgesetzt werden soll. Falls ja, braucht die Gemeinde einen Kredit, damit sie die Projektierung an die Hand nehmen kann. Dieser soll voraussichtlich im nächsten Juni der Gemeindeversammlung unterbreitet werden.

