Gestiegenes Niveau
28.01.2020 ZufikonDie Guggenmusik Sädelgeischter wurde vor 30 Jahren gegründet
Seit drei Jahrzehnten gibt es die Sädelgeischter. Mit Dorly Schärer und Ruedi Gallmann sind die damaligen Initianten immer noch mit Begeisterung dabei.
Roger ...
Die Guggenmusik Sädelgeischter wurde vor 30 Jahren gegründet
Seit drei Jahrzehnten gibt es die Sädelgeischter. Mit Dorly Schärer und Ruedi Gallmann sind die damaligen Initianten immer noch mit Begeisterung dabei.
Roger Wetli
«Das musikalische Niveau unserer Gugge, aber auch bei allen anderen, ist heute definitiv höher als vor 30 Jahren», blickt Dorly Schärer zurück. Und Ruedi Gallmann ergänzt mit unüberhörbarem Bedauern: «Bei den sbällen waren die Hallen bestuhlt und man ging auf die Bühne tanzen. Heute gibt es vor allem Stehbälle.» Erhalten geblieben ist dagegen die Begeisterung der beiden für die Fasnacht und «ihre» Gugge.
Klare Vorstellungen
Gegründet wurden die Sädelgeischter im Januar 1990 mit der Idee, an der ein Jahr später aktiv mitzumachen. «Wir spielten vorher zusammen in einer anderen Guggenmusik ausserhalb von Zufikon und wollten eine in unserem Wohnort initiieren», erinnert sich Gallmann. «Ein paar Mitglieder konnten wir aus unserer alten Gugge mitziehen, andere meldeten sich auf unser Flugblatt.» Ihr Vorhaben sei mit einem gewissen Risiko verbunden gewesen. Schliesslich nahmen 18 Personen an der Gründungsversammlung teil. «Wir hatten konkrete Vorstellungen davon, was unsere neue Guggenmusik ausmachen sollte», weiss Dorly Schärer. «So war und ist es uns wichtig, jedes Jahr mit einem neuen Motto und neuen Gewändern aufzutreten. Das ist zwar mit sehr viel Aufwand verbunden, aber auch ein Markenzeichen von uns.»
Neben dem Nähen der Gewänder wurde im ersten Jahr viel Energie darauf verwendet, für Auftritte eingeladen zu werden. Dies habe meist auf «Gegengeschäften» basiert. Ab dem dritten Vereinsjahr organisierten die Sädelgeischter den «Geischterball» in der Turnhalle. «Die Musikgesellschaft führte davor immer am Donnerstag einen Fasnachtsball durch. Sie wollte nicht mehr und fragte uns an, ob wir einspringen möchten», weiss Ruedi Gallmann. «Wir haben Ja gesagt, den Ball aber auf Freitag verschoben, da wir uns dort mehr Besucher erhofften.» Später kam zusätzlich die «Guggenparty» am Sonntag dazu.
Eine der grössten Guggen
Die Mitgliederzahl wuchs nach der Gründung schnell auf 30 Personen. «Für die damalige Zeit zählten wir damit zu den grössten Guggen», erklärt Dorly Schärer. Seither stieg die Zahl mal auf über 60, sank aber nie unter 35. Im Jubiläumsjahr sind es 43 inklusive sechs Neumitgliedern. Wichtig ist es dem Verein, immer wieder junge Personen nachzuziehen. Die Altersspanne reicht heute von 18 bis über 60 Jahre. «Wir sind ein generationenübergreifender Verein», freut sich der aktuelle Präsident Jean-Marc Berchtold.
Das Jubiläum bestreiten die Sädelgeischter unter dem Motto «Gigantisch». Denn «gigantisch» sei auch die Fasnachtszeit. «Ab Anfang Januar bis Mitte März sind wir acht Wochen lang unterwegs», so der Präsident. «Ab dem Schmutzigen Donnerstag bis und mit Fasnachtsdienstag sogar jeden Tag. Das ist körperlich anstrengend, schweisst uns aber immer stark zusammen.» Auch die beiden Initianten machen das volle Programm mit, wobei Gallmann mittlerweile auf die Umzüge verzichtet. «Wir sind immer noch so motiviert wie vor 30 Jahren», lacht er.
Viel Wert legen die Sädelgeischter auf ihre Auftritte. Das seien immer die «i-Tüpfelchen» und die Belohnung für den grossen Vorbereitungsaufwand. «Darum ist es uns auch wichtig, dass wir kraftvoll und sicher klingen», so Dorly Schärer. «Danach dürfen es auch ein, zwei Biere mehr sein.» Eine weitere Vereinstradition ist, dass von den jeweils zehn Liedern im Repertoire pro Jahr vier neue dabei sind.
Offen für Neues bleiben
Das Jubiläumsjahr wirkt sich auf den «Geischterball» am Freitag, 21. Februar, aus. Dort wird es neben den beiden Hallen neu ein zusätzliches Zelt geben, in dem Guggen auftreten. «Das ermöglicht uns noch mehr Guggenpower», freut sich Jean-Marc Berchtold begeistert. Zusätzlich konnten die Sädelgeischter 15 Ehemalige begeistern, in den aktuellen Gewändern mitzuspielen und sie auch im Hintergrund zu unterstützen.
Die beiden Initianten und der Präsident wünschen sich für die kommenden Jahre, dass der Verein weiterhin offen für Veränderungen bleibt und das musikalische Niveau erhalten bleibt. «Im Vorstand achten wir auf eine gute Mischung aus Jung und Alt», so der Präsident. Als Teil dieser Philosophie wurde vor zwei Jahren am «Geischterball» ein Teil einer der beiden Hallen wieder bestuhlt. «Wir müssen offen sein für die Rückmeldungen unserer Mitglieder und der Besucher und dafür sorgen, dass die Ideen und Vorschläge an die richtigen zuständigen Personen gelangen», schliesst Jean-Marc Berchtold.
Zwei Fasnachtsbälle
Die Sädelgeischter organisieren im Schulareal Zufikon am Freitag, 21. Februar, und am Sonntag, 23. Februar, zwei Fasnachtsbälle. Gestartet wird am Freitag mit dem «Geischterball» ab 20 Uhr. Zwölf Guggen werden im Zelt und in der Halle A und B den Besuchern einheizen. Für weitere musikalische Unterhaltung sorgen die Indigo Partyband und DJ Gigi. Bei den «Taxi-Dancer» darf man sich einen Tanzpartner «ausleihen». Der Eintritt ist ab 18 Jahren. Personen über 50 Jahren kommen gratis rein. Eine Maskenprämierung verspricht tolle Preise. Ab 3 Uhr steht ein Shuttlebus bereit, der die Besucher zum Katerfrühstück ins Restaurant Schlossberg fährt.
Am Sonntag startet um 17.30 Uhr die «Gugger-Party». Um 17.45 Uhr powern fünf Guggenmusiken am Monsterkonzert. An der Guggerparty selbst musizieren neun Guggen. Der Heimauftritt der Sädelgeischter mit Ehemaligen ist um 21 Uhr vorgesehen. Wer es ruhiger mag, findet in der Kafistube die passende Atmosphäre. --rwi

