Freiämter König Döbeli
10.01.2020 Sport«Freiämter Sportler des Jahres»: Andreas Döbeli gewinnt vor Randy Vock (2.) und Daphne Gautschi (3.)
Das Freiamt trägt den Eidgenossen Andreas Döbeli zum Titel. Der 21-jährige Sarmenstorfer hat am Ende die Nase vorn und ist ...
«Freiämter Sportler des Jahres»: Andreas Döbeli gewinnt vor Randy Vock (2.) und Daphne Gautschi (3.)
Das Freiamt trägt den Eidgenossen Andreas Döbeli zum Titel. Der 21-jährige Sarmenstorfer hat am Ende die Nase vorn und ist «Freiämter Sportler des Jahres 2019». Der Abstand zum Zweitplatzierten Ringer Randy Vock ist ultra-eng. Beinahe gab es einen «Gestellten».
Stefan Sprenger
Rückblickend ist es schon fast eine Prophezeiung gewesen von Andreas Döbeli. Als er letztes Jahr den 3. Rang bei der Wahl zum «Freiämter Sportler des Jahres» holte, sagte der Schwinger: «Wenn ich sehe, was die Jurymitglieder über mich geschrieben haben, pusht mich das in diesem Jahr, noch bessere Leistungen zu zeigen. Beispielsweise am ‹Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest› in Zug.»
Nach 1998 wieder ein Schwinger
Und wie es ihn gepusht hat im Jahr 2019. Er erkämpfte sich souverän und mit sackstarken Leistungen den Kranz am «Eidgenössischen». Mehr noch: Er holte am «Nordwestschweizerischen» gar den Co-Festsieg und schrieb damit Geschichte für das Freiamt. Und nun darf er sich «Freiämter Sportler des Jahres 2019» nennen. Letztes Jahr sagte er noch: «Es wäre schön, wenn in naher Zukunft wieder ein Schwinger gewinnen könnte. Es ist egal, ob ich das bin oder ein anderer.» Er sorgt selbst für den Titel. Erstmals seit 1998 mit dem Villmerger Stefan Strebel ist es erneut ein Sportler aus der Schweizer Traditionssportart.
Vock verpasst zweiten Sieg
Döbelis Triumph ist hauchdünn. Denn beinahe hätte ihm Ringer Randy Vock (der 2014 schon «Freiämter Sportler des Jahres» wurde) die Show gestohlen. Der EM-Bronze-Gewinner war mit fast 1200 Stimmen bei der Leserschaft die absolute Nummer 1. Andreas Döbeli holte sich hinter Vock (und der Läuferin Anja Schwegler) den 3. Rang bei den Leser-Votings. Bei der Jury herrschten allerdings klare Verhältnisse zugunsten von Döbeli. Am Ende haben nur wenige Stimmen über den neuen «Freiämter Sportler des Jahres» entschieden und den «Gestellten» mit dem Zweitplatzierten Randy Vock verhindert. Den 3. Rang holt Handballerin Daphne Gautschi. Sie haben gegen den Freiämter König Andreas Döbeli das Nachsehen.
Knapper geht es kaum
Schwinger Andreas Döbeli ist «Freiämter Sportler des Jahres 2019»
Ein hundertstel Prozent hat am Ende das knappe Duell zwischen Schwinger Andreas Döbeli und Ringer Randy Vock entschieden. Im Schwingen würde man vom Co-Sieg und Rang 1a und 1b sprechen. Bei der Wahl zum «Freiämter Sportler des Jahres» ist Döbeli alleiniger Sieger.
Josip Lasic
Es war ein Duell zwischen zwei Athleten, das auch im Sägemehl oder auf der Ringermatte attraktiv wäre. Die Wahl zum «Freiämter Sportler des Jahres 2019» entschied sich zwischen Ringer Randy Vock und Schwinger Andreas Döbeli. Obwohl Vock Spitzenreiter bei den Leserstimmen ist, musste er sich gegen seinen ehemaligen Teamkollegen – Döbeli war früher Mitglied der RS Freiamt – geschlagen geben. Zu stark war bei Döbeli die Mischung aus Lesersupport und Jurystimmen.
Es war ein Kampfsportjahr im Freiamt. Der dritte Hüne im Bunde, Joel Strebel aus Aristau, konnte nicht mit Vock und Döbeli mithalten. Obwohl er wie der Sarmenstorfer Döbeli neu «Eidgenosse» ist, haben sowohl Jury als auch Leser Döbelis Auftritte am «Eidgenössischen» und vor allem seinen Co-Sieg am «Nordwestschweizerischen» höher bewertet. Für Strebel bleibt so trotz einem starken Jahr hinter dem Duo Döbeli und Vock sowie den beiden starken Frauen Anja Schwegler und Daphne Gautschi nur der 5. Platz.
Noch extremer war die Anhängerschaft bei Anja Schwegler von der Läuferriege Wohlen. Die Leser haben sie beinahe allein auf das Podest gewählt. Obwohl sie nur wenige Jurystimmen erhalten hat, musste sie in der Endabrechnung die Bronzemedaille nur knapp der Handballerin Daphne Gautschi überlassen. Randy Vock war als einziger Athlet bei den Lesern noch beliebter als Schwegler. Die in Wohlen wohnhafte Niederwilerin konnte sogar mehr Stimmen als Sieger Andreas Döbeli bei der Leserschaft holen.
Support für Giampà gering
So glücklich sich Riesen und Schwegler über die Unterstützung schätzen können, so enttäuscht dürfte Davide Giampà sein. Obwohl der FC Wohlen mehrfach zum Support seines Topskorers aufgerufen hat, erhielt Giampà am Ende nur 107 Stimmen und belegt bei Leserschaft und total den letzten Rang.
Vock Zweiter, Gautschi Dritte
Obwohl er rund einen Viertel aller Leserstimmen geholt hat, konnte sich Ringer Randy Vock am Ende ganz knapp nicht gegen Andreas Döbeli durchsetzen. Der in Muri wohnhafte Niederwiler wird es verschmerzen können. Er wurde im Jahr 2014 bereits einmal «Freiämter Sportler des Jahres».
Zum dritten Mal in Folge steht die Murianer Handballerin Daphne Gautschi auf dem Podest bei der Wahl. Nach zwei zweiten Plätzen in den Vorjahren wird Gautschi dieses Jahr «nur» Dritte. Diesmal konnte die 19-Jährige bei der Leserschaft nicht so stark punkten. Zu stark war die schwingende und ringende Konkurrenz im Oberfreiamt, und die Handballfans teilten ihre Stimmen unter ihr und Carlo Femiano auf. --jl
Das Wunder Strebel
Spezialpreis geht an Ringer Stephan Strebel
Seine Geschichte berührt, beeindruckt und inspiriert: Stephan Strebel kämpfte sich zurück. Bei einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 2016 wäre er fast gestorben. Als er vor wenigen Wochen sein Comeback auf der Ringermatte gab, flossen Tränen. Eine Sportart und das ganze Freiamt ist beeindruckt von diesem Kämpfer.
Es scheint, als kann diesen Typ nichts aufhalten auf seinem Weg zurück ins normale Leben. Am Final zwischen Freiamt und Willisau ist Stephan Strebel unter den 1500 Zuschauern. Der 33-Jährige feuert sein Team an, besonders seinen Bruder und Olympionike Pascal Strebel, der im NLA-Team ein absoluter Leistungsträger ist. Stephan Strebel tut dies mit einer liebevollen Selbstverständlichkeit. Dass er nach wie vor Mühe hat, wenn um ihn herum zu viel los ist und es zu laut wird, das wissen nicht alle. Anmerken tut man es ihm sowieso kaum.
Seine Geschichte darf man getrost als «Wunder» bezeichnen. Am 1. Juli 2016 geschieht ein Arbeitsunfall, der sein Leben von Grund auf verändert. Der Zimmermann fällt aus vier Metern Höhe vom Dach und erleidet schwere Kopfverletzungen. Ein Helikopter fliegt ihn ins Spital. Strebel wird ins künstliche Koma versetzt. Diagnose: schweres Schädel-Hirn-Trauma. Aufgrund des Drucks auf das Gehirn muss die Schädeldecke geöffnet werden. Er blieb im künstlichen Koma. Tage. Wochen. Die Ärzte sagen, er könne sterben oder zum Pflegefall werden. Fast einen Monat schläft er. Als er aufwacht, kann er nicht mehr sprechen und hat Lähmungserscheinungen. Es gibt Komplikationen in der Folgezeit. Es sieht lange Zeit nicht gut aus um seine Gesundheit. Doch der Kämpfer gibt nicht auf.
Mit der Hilfe von seiner Frau Jenny Strebel und seinem Umfeld macht er sich auf den Weg zurück ins Leben. Sein grosses Ziel war es immer, wieder auf die Ringermatte zurückzukehren. Die Ärzte hielten dies für unmöglich. Strebel ackerte dafür und glaubte daran. Zweimal pro Woche ging er zuletzt ins Ringer-Training, dazu morgendliches Training mit Hündin Qara. Oft machte er die Ringer-Einheiten nicht bis zum Ende mit, da er schneller müde wird als früher. «Von nichts kommt nichts», sagt er dazu und kann sogar wieder lachen.
Anfang November gelingt dann dieses Wunder. Im letzten Kampf der zweiten Mannschaft der RS Freiamt in der 1. Liga steht er im Duell der Kategorie 70 kg Greco auf der Matte. Er hat nicht vielen Menschen von seiner Rückkehr aufs Ringer-Parkett erzählt. Trotzdem ist die Unterstützung riesig. Am Mattenrand stehen sein Bruder Pascal Strebel und Trainer Ivan Kron. Obwohl Stephan Strebel zusätzlich mit Hüftproblemen zu kämpfen hat, gewinnt er den Kampf überzeugend mit 12:2. Ein Gänsehaut-Moment. Die ganze Halle applaudiert angesichts dieses Comebacks. Es fliessen Tränen der Freude.
Der positive Zuspruch für Strebel ist nicht nur in den sozialen Medien gigantisch. Aus der ganzen Schweiz kommen Gratulationen. Stephan Strebel ist eine Inspiration für alle Menschen, die mit Rückschlägen zu kämpfen haben. Er ist ein Vorbild, ein Fighter, ein sympathischer Mensch mit riesigem Willen. Das ganze (Sport-)Freiamt verneigt sich vor diesem beeindruckenden Sportler und Menschen. --spr
SO ENTSCHIED DIE JURY
Alexander Wagner
Präsident Vereinigung
Aargauer Sportjournalisten
1. Randy Vock
2. Daphne Gautschi
3. Nicolas Gygax
Die letzte EM-Medaille eines Schweizer Freistilringers war kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Jetzt gelang Randy Vock das Kunststück und er erkämpfte sich Bronze. Daphne Gautschi sticht aus dem immer stärker werdenden Kollektiv der Schweizer Frauenhandball-Nationalmannschaft heraus. Keiner würde denken, dass sie noch keine 20 Jahre alt ist. Der Islisberger Nicolas Gygax ist nachgerückt und holte sich in Park City am Teamwettkampf gleich den Weltmeistertitel. Und dies mit der höchsten Bewertung aller Teilnehmer. Das reicht für den Sprung aufs Treppchen bei der Sportlerwahl.
Felix Bingesser
«Blick»-Sportchef
1. Andreas Döbeli
2. Joel Strebel
3. Carlo Femiano
Eigentlich müsste man Joel Döbeli (oder Andreas Strebel), die Kombination unserer beiden neuen Freiämter «Eidgenossen», auf Platz 1 wählen. In Zug ist das Freiämter Schwingerherz gehüpft. Für Döbeli spricht sein Exploit am «Nordwestschweizerischen». Strebel hat dem Druck auch standgehalten und ist wie Döbeli ein Versprechen für die Zukunft. Die beiden können in Zukunft ganz vorne mitmischen und das Freiamt zur Schwinger-Hochburg machen. Carlo Femiano folgt auf Rang 3. Ein überragender Handballer auf seiner Stufe. Angebote aus höheren Ligen hat er abgelehnt. Eine solche Clubtreue und Loyalität muss belohnt werden.
Philipp Stöckli
Produzent/Redaktor SRF
1. Daphne Gautschi
2. Andreas Döbeli
3. Randy Vock
Daphne Gautschi steht zuoberst, weil die beste Handballerin der Schweiz natürlich auch für den Freiämter Sport eine herausragende Botschafterin ist – jetzt und in Zukunft, spielt sie
doch ihre erste Saison als Profi. Andreas Döbeli holt Platz 2, weil sein Co-Festsieg am «Nordwestschweizerischen» eine historische Freiämter Leistung war und der Eidgenössische Kranz in Zug das Tüpfelchen auf dem «i». Randy Vock folgt auf Rang 3, weil seine EM-Bronzemedaille – nebst unbestrittenem Talent – nur durch viele Entbehrungen und einen immensen Trainingsaufwand möglich wurde und stellvertretend für die tolle Arbeit in der RS Freiamt steht.
Stefan Sprenger
Sportredaktor «BBA/WA»
1. Andreas Döbeli
2. Daphne Gautschi
3. Rafael Bereuter
Trainingsfleiss, Wille, Auftreten, mentale Stär- ke. Andreas Döbeli hat in diesem Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Mit dem Co-Festsieg am «Nordwestschweizerischen» und dem Kranz am ESAF hat er die herausragendste Leistung geschafft. Daphne Gautschi, Schweizer Handballerin des Jahres, schreitet mit grossen Schritten an die internationale Spitze. Der Podestplatz soll sie zu Höchstleistungen beflügeln. Schiessen ist Kopf- und Kon- zentrationssache. Rafael Bereuter hat bewiesen, dass er nach wie vor zu den Besten gehört.
Josip Lasic
Sportredaktor «BBA/WA»
1. Andreas Döbeli
2. Joel Strebel
3. Randy Vock
Die beiden «Eidgenossen» zuvorderst. Döbeli einen Millimeter vor Strebel, dank seinem Co-Sieg am «Nordwestschweizerischen» und weil er das Direktduell am Fricktaler Abendschwinget für sich entschieden hat. Dahinter «Crazy Randy», der sich seine EM-Bronze mit teilweise monatelangen Trainings im Ausland hart erschwitzt und erarbeitet hat.
Daniel Marti
Chefredaktor «BBA/WA»
1. Andreas Döbeli
2. Daphne Gautschi
3. Randy Vock
Andreas Döbeli ist die unbestrittene Sport-Persönlichkeit des Freiamtes im Jahr 2019. So jung, so souverän im Auftreten. Er ist eine Ausnahmeerscheinung. Das Freiamt darf stolz sein auf den Top-Schwinger, der die grössten Schlagzeilen geliefert hat. Für die weiteren Podestplätze gibt es Gründe: Daphne Gautschi ist als beste Schweizer Handballerin auf den Spuren von Döbeli. Und Randy Vock leistete Historisches.