Susanne Schild, Redaktorin.
Ein Adventskalender gehört für viele fest zur Vorweihnachtszeit. Doch mit Besinnlichkeit oder christlichen Werten haben die meisten Kalender heutzutage nichts mehr zu tun.
Für jede Altersklasse und ...
Susanne Schild, Redaktorin.
Ein Adventskalender gehört für viele fest zur Vorweihnachtszeit. Doch mit Besinnlichkeit oder christlichen Werten haben die meisten Kalender heutzutage nichts mehr zu tun.
Für jede Altersklasse und jeden Geschmack gibt es ein buntes Angebot. Während sich der Schoko-Adventskalender früher vor allem an Kinder richtete, sind inzwischen viele Produkte für Erwachsene auf dem Markt. Kosmetik, Tee, Bier, Leckerlis für Hunde und Erotik – all das gibt es mittlerweile hübsch verpackt in Adventskalendern. Fast jede Branche mischt inzwischen im Adventskalender-Geschäft mit. Und längst ist der Countdown bis Heiligabend nicht mehr eine reine Kindersache. Waren es vor zehn Jahren nur eine Handvoll Kalendermodelle, gibt es inzwischen fast keinen namhaften Markenanbieter mehr, der keinen Adventskalender im Sortiment hat. Selbst das Spital Muri hat an seine Mitarbeitenden einen Adventskalender verteilt, der die Strategie 2020 erklären soll. Wenigstens ist der Inhalt hinter der Tür noch aus Schokolade. Alle haben das Gefühl, sie müssten dabei sein. Es wird immer mehr und nicht nur mehr, sondern immer fragwürdiger.
Auch wenn sich Aufmachung und Inhalt drastisch gewandelt haben – die Idee ist die gleiche wie vor rund 150 Jahren: Der Kalender soll die Wartezeit bis Weihnachten angenehm gestalten und die Vorfreude erhöhen. Der erste gedruckte Adventskalender kam um das Jahr 1902 auf den Markt, die ersten Kalender mit Türchen gab es wahrscheinlich um das Jahr 1920. Einige Jahre später folgten mit Schokolade gefüllte Kalender.
Zudem wird bei den Adventskalendern viel Geld für die Verpackung gezahlt, also für etwas, das im Müll landet. Oft ist der Inhalt des Kalenders mehrfach verpackt und es bleibt eine grosse Menge Plastik übrig. Ganz ohne Verpackung kommen sogenannte lebendige Adventskalender aus. Dabei treffen sich Menschen vom 1. bis zum 24. Dezember täglich an einem anderen Ort. Sie singen, hören Geschichten und trinken ein warmes Getränk. Auch der liebevoll selbst gebastelte Adventskalender kommt oft ohne Verpackung aus und kann wiederverwendet werden. Eigentlich recht einfache Dinge des Alltags. Dafür umso schöner als kleine Aufmerksamkeit.