«Nochmals alles raushauen»
17.12.2019 SportRingen, Nationalliga A, 2. Finalkampf: Trotz Niederlage ist die Stimmung im Lager der Freiämter gut
Es war eine deutliche Niederlage, mit der irgendwie zu rechnen war. Michi Bucher, der das RS-Freiamt-Gen in sich trägt, sieht viel Positives. Und sagt: «Wir ...
Ringen, Nationalliga A, 2. Finalkampf: Trotz Niederlage ist die Stimmung im Lager der Freiämter gut
Es war eine deutliche Niederlage, mit der irgendwie zu rechnen war. Michi Bucher, der das RS-Freiamt-Gen in sich trägt, sieht viel Positives. Und sagt: «Wir geben niemals auf und werden nächsten Samstag nochmals alles raushauen.»
Stefan Sprenger
Er kann noch lachen. Obwohl die Freiämter mit 13:21 verloren haben. Obwohl Willisau gerade lautstark feiert und die Euphorie übergeschwappt ist zu den Luzernern. Nach dem Kampf im Hexenkessel der BBZ-Halle in Willisau steht Michi Bucher selbstbewusst da. Gezeichnet von seinem eigenen (Abnützungs-)Kampf gibt er Auskunft. «Natürlich sind wir enttäuscht. Auch weil mehr möglich gewesen wäre. Aber Willisau ist sackstark und es braucht mehr, um zu gewinnen gegen sie, als wir heute gezeigt haben.»
Strebel war nahe dran
Schon vor dem Kampf wirkt es erdrückend, als der Willisau-Speaker die Statistik vorliest. Von den letzten 63 Matten-Duellen zwischen den beiden Teams gab es fünf Unentschieden, 23-mal siegte Freiamt, 35-mal gewann Willisau. Dazu ging es in die Höhle des Löwen mit frenetischen Willisau-Fans. Aber: Die gelb-blaue Wand sorgt phasenweise für Heimkampf-Stimmung. «Wir sind als Einheit hierhergekommen. Unsere Fans sorgten für eine fantastische Stimmung. Zeitweise waren unsere Fans der Herr im Haus», meint Bucher. Eine Stimmung, die sich nur in der ersten Halbzeit einigermassen auf das Team überträgt.
Nach dem souveränen Sieg von Nils Leutert kommt es schon zum Duell des Abends. Magomed Aischkanow, der Freiamt-Russe, gegen Stefan Reichmuth, das Aushängeschild der Willisauer und den momentan besten Ringer der Schweiz. Dazu sagt Freiamts Pascal Strebel: «Er kontrolliert den Kampf lange, doch mit 30 schwachen Sekunden kippt das Ganze – und Magomed verliert. Ich hätte die Willisauer gerne gesehen, wie sie auf eine Niederlage in diesem Duell reagiert hätten.» Doch so weit kommt es nicht.
Strebel ist mit seinem eigenen Kampf zufrieden. Gegen Spitzen-Freistilringer Tobias Portmann hält der Freiämter lange Zeit mit. Als «absoluter Champion» beschreibt Trainer Leutert Strebels Leistung. «Ich habe das Optimum rausgeholt», meint Greco-Ringer Strebel und fügt an: «Ich habe mich gut gefühlt. Am Ende fehlte mir vielleicht ein wenig die Freistil-Erfahrung.»
«Riesiger Stolz, tolle Fans»
Im zweiten Durchgang verlaufen die meisten Kämpfe «sehr unglücklich», wie Michi Bucher sagt. Er selbst gewinnt zum Abschluss der ersten Halbzeit mit 5:11 gegen Rasul Israpilov. Doch im zweiten Umgang ist nur noch Willisau am Drücker. «Es waren viele Kämpfe, die schwierig waren. Letzte Woche kippte es auf unsere Seite, jetzt war Willisau besser», so Bucher. Der 22-jährige Merenschwander bleibt positiv. «Wir können uns nur wenig vorwerfen. Jeder hat versucht, das Beste zu geben.» Nur ist es so, dass die Luzerner weitaus mehr Möglichkeiten haben als die Freiämter. Wenn die Freiämter dann nur 99 Prozent an den Sieg glauben – wie im zweiten Durchgang –, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, den Ligakrösus zu bezwingen.
Am nächsten Samstag findet in Aristau die Freiämter Ringernacht statt. Und in Willisau (19 Uhr) der dritte und entscheidende Finalkampf um den Schweizer-Meister-Titel. «Die Situation bleibt diesselbe: Wir treffen auf den Favoriten und versuchen ihm ein Bein zu stellen», sagt Pascal Strebel. Michi Bucher, der sich auch in der Jugendförderung des Vereins engagiert, wird fast schon ein wenig philosophisch: «Wir kommen am nächsten Samstag wieder hierher, wieder mit riesigem Stolz und wieder mit tollen Fans. Wir hauen nochmals alles raus, was wir haben. Egal was sein wird, die Ringerstaffel Freiamt hatte ein starkes Jahr. Und durch unseren Zusammenhalt beweisen wir erneut, dass es wichtigere Dinge gibt als eine Goldmedaille.»
RESULTATE RINGEN
Nationalliga A. 2. Final (best of three): Willisau – Freiamt 21:13. – Stand: 1:1.
Freiamt – Willisau 21:13 (8:10)
BBZ. – 1850 Zuschauer. – KR: Fässler (Zimmermann/Ewert).
57 kg Greco: Pascal Mühlemann – Nils Leutert 0:4 (0:16 nach 4.06 Minuten). – 61 kg Freistil: Lukas Bossert – Nino Leutert 1:2 (1:4). – 65 kg G: Rasul Israpilov – Michael Bucher 1:3 (5:11). – 70 kg F: Tobias Portmann – Pascal Strebel 2:1 (5:4). – 74 kg G: Michael Portmann – Yves Müllhaupt 3:0 (7:0). – 74 kg F: Jonas Bossert – Nico Küng 2:1 (7:6). – 79 kg G: Andreas Vetsch – Marc Weber 2:1 (7:3). – 86 kg F: Gergely Gyurits – Reto Gisler 4:0 (15:0 nach 2:08). – 97 kg G: Samuel Scherrer – Roman Zurfluh 4:0 (15:0 nach 5:14). – 130 kg F: Stefan Reichmuth – Magomed Aischkanow 2:1 (4:3). Bemerkungen: Willisau ohne Sandov, Heiniger, Mavlaev, Studer, Andreas Reichmuth, Dominik Bossert, Alishahi (alle überzählig). Freiamt ohne Vock (verletzt), Kadimagomaev, Meier, Malzew und Vollenweider (alle überzählig).
Dritter und entscheidender Final am Samstag, 21. Dezember (19 Uhr): Willisau – Freiamt.

