Späte Erkenntnisse
15.11.2019 MuriFür den geplanten Kunstrasenplatz in den Bachmatten sind weitere Abklärungen nötig
Die Untersuchung des Baugrunds für das Kunstrasenfeld ergab, dass dieser nicht nur bezüglich der Altlasten eine schlechte Tragfähigkeit aufweist. Weitere solide Abklärungen sollen nun ...
Für den geplanten Kunstrasenplatz in den Bachmatten sind weitere Abklärungen nötig
Die Untersuchung des Baugrunds für das Kunstrasenfeld ergab, dass dieser nicht nur bezüglich der Altlasten eine schlechte Tragfähigkeit aufweist. Weitere solide Abklärungen sollen nun die nötigen Fakten liefern, um die anfallenden Mehrkosten richtig einschätzen zu können. Allenfalls müssen auch alternative Standorte überprüft werden.
Susanne Schild, Josip Lasic
An der Gemeindeversammlung vom 22. November 2018 stimmte der Souverän einem Verpflichtungskredit über 1,6 Millionen Franken für den Bau eines Kunstrasenfeldes und die Beleuchtung in den Bachmatten zu. Damals argumentierte Gemeinderat Beat Küng, dass der geplante Kunstrasen zwar in der Anschaffung teuer, jedoch im Unterhalt einfacher und kostengünstiger sei. Ausserdem hatte der FC Muri seine Trainingsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren auf verschiedene zusätzliche Plätze ausdehnen müssen. Dass er nicht nur teuer, sondern wie es jetzt aussieht noch teurer werden wird, davon wusste man vor einem Jahr noch nichts.
Auf Torf gestossen
«Die vom Gemeinderat angeordnete Untersuchung des Baugrundes hat bezüglich Altlasten keine Überraschungen ergeben», erklärte Gemeinderat Beat Küng. Umfang und Zusammensetzung der abgelagerten Materialien wurden schon vor Jahren untersucht, aber nur im Hinblick auf etwaigen Sanierungsbedarf. Nun habe man festgestellt, dass der Baugrund eine sehr schlechte Tragfähigkeit habe, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Altlastenperimeters. «Das von dem Gemeinderat beauftragte Ingenieurbüro ist auf Torf im Untergrund gestossen», so Küng. Das sei dem Gemeinderat noch vor Fertigstellung des schriftlichen Berichts bereits mündlich mitgeteilt worden, weshalb die Planungsarbeiten für das Kunstrasenfeld mit Betriebsgebäude vorerst sistiert wurden. Auch die zuständige Baukommission und die Öffentlichkeit wurden unmittelbar danach entsprechend informiert. Der Baubeginn in diesem Jahr sei wegen der neuen Erkenntnisse nicht mehr realisierbar, ist der Medienmitteilung des Gemeinderates weiter zu entnehmen.
Fehler in strategischer Planung
Jetzt liegt der schriftliche Bericht zur Baugrunduntersuchung vor. Der Gemeinderat hat das Ingenieurbüro mit weiteren Abklärungen beauftragt, um die Höhe der zu erwartenden Mehrkosten zu beziffern. Sobald diese Informationen vorliegen, müsse unter Einbezug aller Fakten und involvierten Ansprechpartner entschieden werden, ob die Realisierung des Kunstrasenfeldes im Rahmen des bewilligten Verpflichtungskredits noch möglich und auch zielführend sei, teilte der Gemeinderat weiter mit. Falls alternative Standorte geprüft werden müssten, werde der Gemeindeversammlung im Sommer 2020 ein neuer Verpflichtungskredit vorgelegt. Auf die Frage, weshalb nicht vor der Kreditantragsstellung eine Machbarkeitsstudie durchgeführt wurde, antwortete Küng: «Das ist ein Fehler in der strategischen Planung, zu dem der Gemeinderat auch steht.» Aus Zeitgründen sei damals zu wenig Grundlagenarbeit geleistet worden. «Aber wir hatten dennoch Glück im Unglück, dass die Erkenntnisse wenigstens noch in der Planungsphase und nicht in der Bauphase gewonnen wurden. So können wir noch reagieren, zwar etwas spät, aber immerhin nicht zu spät.»
Kunstrasen wäre Entlastung für mehrere Vereine
Maurus Weber ist Vize-Präsident beim FC Muri und Teil der Baukommission Kunstrasenfeld Bachmatten: «Für uns war die Meldung ein Schock», sagt er. «In diesem Projekt ist nicht nur der FC Muri involviert, sondern zahlreiche Vereine wie der TV Muri, die Schwimmbadkommission, der Tennisclub oder die Murianer Schulen.» Je eher der Fussballclub auf dem Kunstrasen hätte trainieren können, desto schneller wäre es zu einer Entlastung der Bachmattenhallen gekommen. «Wir haben Kapazitätsprobleme», so Weber. «Der Kunstrasen wäre auch für die anderen Vereine eine zusätzliche Nutzungsmöglichkeit gewesen. Ausserdem wären in den Hallen zusätzliche Kapazitäten für die anderen Vereine frei geworden.»
Stattdessen muss der FC Muri kurzfristig auf die altbewährte Variante zurückgreifen und in umliegenden Gemeinden Hallen anmieten. «Wir werden uns in Boswil, Benzenschwil oder Merenschwand nach Alternativen umsehen müssen», so der Vize-Präsident des Fussball-Clubs.
Brühl als mögliche Alternative
Der Gemeinderat trifft Abklärungen über die Höhe der zusätzlichen Kosten, die beim Bau des Kunstrasens in den Bachmatten anfallen würden. Sollten diese zu hoch sein, sollen alternative Standorte geprüft werden. Einer davon wäre das Stadion Brühl des FC Muri. «Wir dürfen nicht vergessen, dass nicht nur ein Verpflichtungskredit über 1,6 Millionen Franken für den Kunstrasen bewilligt wurde, sondern eine zusätzliche Million für ein Betriebsgebäude», erklärt Weber. «Sollten die zusätzlichen Kosten zu hoch werden, würde der FC Muri die Brühl als Alternativstandort vorschlagen. Das wäre deutlich kostengünstiger, da ein grosser Teil der Infrastruktur bereits vorhanden ist. Beleuchtung, ein Gebäude für den Unterhalt, eine Beiz.»
Bei der Brühl sieht Weber gleichzeitig auch Nachteile. Die Bachmatten wurden als Standort gewählt, weil es für alle Vereine ein guter Kompromiss war. Dort sollten Tennisplätze für den Tennisclub entstehen und erste Vorarbeiten für eine potenzielle neue Halle für den TV Muri getan werden. «Es geht darum, dass alle Vereine profitieren», erklärt Weber. «Eine Entlastung der Hallen wäre zwar auch mit einem Kunstrasen in der Brühl gegeben. Um die optimale Lösung für alle Beteiligten zu finden, hat der FC Muri bewusst darauf verzichtet, das eigene Stadion als ersten Vorschlag einzubringen. Es soll allen Vereinen gleichmässig gedient sein. Dabei stellt sich die Frage, ob die anderen Clubs bei einem Kunstrasen in der Brühl noch so dahinterstehen würden, wie es jetzt der Fall ist.» In diesem Fall müssten weitere Alternativen gesucht werden.
Der FC Muri strebt schnellstmögliche Lösung an
Der Fussballclub verhält sich in dieser Frage deshalb neutral. «Wir sind begeistert, wenn es einen Kunstrasenplatz in den Bachmatten gibt. Wir sind begeistert, wenn es einen Kunstrasenplatz in der Brühl gibt», sagt Weber.
Ihm und dem Club ist wichtig, dass die Vereine nach wie vor an einem Strang ziehen. «Es geht jetzt darum, die Studie abzuwarten und zu sehen, was die Räumung des weichen Untergrunds und der Bau des Kunstrasenfeldes mit einem sauberen Untergrund an Mehrkosten verursachen würde», so der FCM-Vizepräsident. «Wenn das Projekt weitergeführt werden könnte, wäre das optimal. Wir beim FC Muri streben auf jeden Fall die schnellstmögliche Lösung an. Worst Case wäre, wenn die Vereine den Kunstrasen für längere Zeit nicht erhalten würden, denn er wird dringend benötigt.»